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Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...

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„Vor allem hat sich die <strong>med</strong>izinische Fakultät dahin auszusprechen, daß sie es für ihre<br />

heiligste Pflicht halte, Ihrer Majestät für diese ebenso weise als seegenbringende<br />

allerhöchste Fürsorge den allunterthänigsten Dank zu Füßen zu legen. Denn die<br />

Herstellung einer klin. Anstalt für kranke Kinder ist absolut notwendig, indem einerseits<br />

schon der physiologische Standpunkt des kindlichen Organismus so viele Eigenheiten<br />

und Verschiedenheiten von dem eines Erwachsenen hat, daß unbedingte Übertragung<br />

der Grundsätze von diesem auf jenen zu dem größten Missgriffen führt, andererseits die<br />

Kinderpraxis ebenso dunkel als schwierig ist und bei Behandlung der Kinder ein weit<br />

geschärfterer Blick, ein durch Handeln feiner, gebildeter praktischer Tact erfordert wird.<br />

Unabsehbar sind daher die nachtheiligen Folgen einer Vernachlässigung dieses<br />

Zweiges, unabsehbar die Fehler, wozu der junge Arzt wegen Mangel an praktischer<br />

Bildung verleitet wird, seegenreich und höchst wohltätig dagegen wird er wirken, wenn<br />

er nach zweckmäßiger Anleitung mit Erfahrung ausgerüstet die Kinderpraxis auf eigene<br />

Verantwortung beginnt.<br />

Auf die erste Frage, wem dergleichen Vorträge über Kinderkrankheiten am geeignetsten<br />

zu übertragen seyn dürften, geht die Erwiderung dahin, sie einem der bereits<br />

vorhandenen <strong>Professor</strong>en zu übertragen und zwar jenem, dessen Fächer in nächster und<br />

nothwendiger Beziehung zur ärztlichen Praxis stehen.<br />

Mit diesen Vorträgen über Kinderheilkunde muß eine stabile Kinderklinik in<br />

Verbindung gesetzt werden, denn nur in einer stabilen Kinderklinik ist ein methodischer<br />

Unterricht, nur in dieser ist die hier so nothwendige genaue Beobachtung, tieferes<br />

Studium und sichere Anleitung möglich und nur durch diese können daher gründliche<br />

Kinderärzte gebildet werden. Dann wird in der hier bestehenden Poliklinik der junge<br />

Arzt auch in das Eigenthümliche der Kinderpraxis im Privatleben mehr mit Vortheil<br />

eingeführt werden können. Zu einer solchen stabilen Kinderklinik sind erforderlich:<br />

1. Ein Lokal für die Aufnahme der kr. Kinder<br />

2. Ein Assistent, zwei Wärterinnen, eine Köchin und eine Magd<br />

3. <strong>Die</strong> Verpflegung der Kinder<br />

4. Arzneien und andere zur Befundung nöthigen Requisite<br />

5. Mobiliar, Betten usw.<br />

6. Kranke Kinder vom Ende des ersten Jahres bis zum 14ten Jahre, die theils aus den<br />

conscribierten Armen, theils aus der Kinderbewahranstalt, theils aus dem Waisenhaus,<br />

theils vom Lande aus Unterfranken hergenommen werden können. Krätzige und

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