Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...
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weitem nicht in so hohem Grade; da das linke Ufer sogleich beträchtlicher ansteigt, die<br />
Straßen mäßig breit sind und die zwar größtentheils auch aus Proletarierfamilien<br />
bestehende Bevölkerung dieses Stadttheils weniger dicht ist.)<br />
Von da an erhebt sich das Terrain allmählig, und nun werden die Straßen breiter, die<br />
Häuser, weniger hoch und schmal in freundlicherem Style gebaut, sind häufig mit zum<br />
Theil sehr ausgedehnten Gärten umgeben, auch mehrere freie Plätze und mit Bäumen<br />
bepflanzte Promenaden finden sich vor, und so bilden denn dieser neuere Theil ein, von<br />
dem geräumigen Schlossplatz und der königlichen Residenz mit ihren Gärten und<br />
Alleen begränztes, komfortables Ost-Ende der Stadt. Hier in dieser jedenfalls gesünder<br />
gelegenen Gegend befinden sich die Wohnungen der Reichen und Wohlhabenden und<br />
nur vereinzelt, in einige schmutzige Enclaven confinirt, wie auch in Hintergebäuden<br />
grösserer Häuser trifft man auf Behausungen von Armen.<br />
Für einen Theil des ersten Distrikts (Pleichacher Viertel) bestehen noch eigenthümliche<br />
Verhältnisse wegen des nahe gelegenen Stadtgrabens, der gerade hier mit stehendem<br />
Wasser und tiefem Schlamme erfüllt ist. Auch innerhalb der Mauern befindet sich in<br />
derselben Gegend (nächst der sogenannten Walkmühle) ein kleiner, aber ziemlich tiefer,<br />
von hohen Mauern umgebener und vielen Unrath enthaltener Teich. Nebstdem<br />
verbreiten zwei, den ersten Distrikt und zunächst wieder das Pleichacher Viertel<br />
durchströmende Bäche, die dem Bürger- und Juliusspital wie dem Arbeitshause und den<br />
dortigen Häusern zum Abzugskanale dienen, (...)wegen der großen Quantität in ihnen<br />
enthaltenen, häufig ausgehobenen Schlammes nachteilige Dünste.<br />
Aus diesen örtlichen Verhältnissen gehen insbesondere drei für Entstehung und<br />
Verbreitung von Krankheiten wichtige Momente hervor, nämlich:<br />
1. Das dicht gedrängte Beisammenwohnen einer meist armen Bevölkerung in den<br />
unteren Theilen des östlichen Stadttheiles,<br />
2. die durch die tiefe Lage und häufige Ueberschwemmungen hervorgerufene<br />
Feuchtigkeit der in der Nähe des rechten Mainufers sich hinziehenden<br />
Wohnungen;<br />
3. die aus oben bezeichneten stagnirenden Wässern aufsteigenden Effluvien<br />
faulender thierischer und vegetabilischer Substanzen.<br />
Wirklich spielen sich diese drei Momente sowohl in den Erkrankungsverhältnissen der<br />
Poliklinik als der Privatpraxis deutlich genug ab und machen ihren Einfluß geltend nicht<br />
nur durch intensiveres Auftreten epidemisch herrschender Krankheiten, sondern