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Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...

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nicht wie seine Vorgänger einfach abschrieb, sondern seine eigenen Beobachtungen kritisch<br />

mitteilte 51 .<br />

<strong>Die</strong> Motivation dieser Autoren entsprang in erster Linie aus einer philanthropischen Haltung,<br />

einer pädagogisch-aufklärerischen Tendenz oder aus der Absicht der Volksbelehrung. Daher<br />

können ihre Werke zwar noch nicht zur„wissenschaftlichen“ Pädiatrie gezählt werden, doch<br />

muss ihre präventive, heute würde man sagen „sozialpädiatrische“ Grundidee hervorgehoben<br />

werden 52 .<br />

2.4.2 Das Kind wird „Objekt“ wissenschaftlicher Beobachtung<br />

<strong>Die</strong> Wiege der wissenschaftlichen Pädiatrie befand sich in Paris. Dort war 1802 in einem<br />

Waisenhaus das „Hôpital des enfants malades“ gegründet worden, das erste Kinderkrankenhaus<br />

überhaupt. Das Spital verfügte über 250 Betten, so dass den Ärzten ein reichhaltiges<br />

Krankengut zur Verfügung stand. Sie führten zahlreiche Sektionsbefunde an gestorbenen<br />

Kindern durch und versuchten, das klinische Bild mit dem pathologisch-anatomischen Befund<br />

in Zusammenhang zu bringen.<br />

Auf diese Weise entstand das berühmte Werk „Traité des maladies des enfants nouveau-nés et à<br />

la mamelle“ (1828) von Michel Billard, der darin erstmalig eine Systematik der kindlichen<br />

Organpathologie im Säuglingsalter aufstellte und auf wesentliche Besonderheiten dieser<br />

Altersgruppe hinwies.<br />

Somit wurde das „Hôpital des enfants malades“ Grundlage für die Pariser „klinischpathologische“<br />

Schule und das Kind zum Objekt wissenschaftlicher Beobachtung 53 .<br />

2.4.3 <strong>Die</strong> wissenschaftliche Pädiatrie in Deutschland<br />

<strong>Die</strong> Voraussetzungen für die Entwicklung einer wissenschaftlichen Pädiatrie waren in<br />

Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts weit weniger günstig als in Frankreich. Der Grund<br />

51 Vgl. Oehme (1993), S.76<br />

52 Vgl Köhler (1971), S.6; vgl. Seidler (1997), S.6 und S.25<br />

53 Vgl. Sutter (1987), S.10-11

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