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Professor Dr. med. Christian P. Speer Die medizinische - OPUS ...

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wuerden, und nach dem Dafürhalten des Unterzeichneten mit einem höchst<br />

unbedeutendem Kostenaufwande, nämlich behufs der sub 2. erwähnten<br />

Arzneifreiheit“ 176 .<br />

<strong>Die</strong> erwähnte Kinderbewahranstalt befand sich im sogenannten „Katzenwickerhof“, der<br />

heutigen Maxstrasse, wo sie am 13. Juli 1836 gegründet worden war. Im Oktober 1853 ist sie<br />

dann in die Bibrastrasse 11 verlegt worden 177 .<br />

Das Waisenhaus befand sich seit 1831 in der Ottostrasse 1. <strong>Die</strong> Ursprünge dieser Anstalt gehen<br />

auf das 17. Jahrhundert zurück. 1636 war es vom damaligen Fürstbischof Franz Graf von<br />

Hatzfeld während des 30jährigen Krieges gegründet worden.<br />

Nach der Vertreibung der Schweden aus Würzburg 1634 irrten viele Kinder schutzlos in der<br />

Stadt umher. <strong>Die</strong>ser erbarmte sich der Fürstbischof und brachte sie zunächst in einem Gebäude<br />

neben dem Schottenanger unter. Abgesehen von einer Suppe, die sie aus der fürstbischöflichen<br />

Hofküche erhielten, waren die Waisenkinder jedoch zu Beginn vollkommen auf Spenden<br />

angewiesen. Daher zogen sie täglich durch Würzburgs Straßen, sangen fromme Lieder und<br />

baten um Spenden. 1648 brachte Bischof Johann Philipp I. von Schönborn die Kinder in ein<br />

Hospital in der heutigen Spitalgasse 2 unter, worauf er im Mainviertel in der Burkarderstr. 24<br />

ein eigenes Heim errichten ließ. <strong>Die</strong>ses konnte am 19. Dezember 1659 bezogen werden. Das<br />

Waisenhaus erhielt nun von der Stiftung eine regelmäßige Unterstützung „zur Education und<br />

Zucht sowohl in Religion und anderen guten Sitten“, wie es in der Urkunde hieß. Zusätzlich ließ<br />

Fürstbischof Johann Gottfried II. von Guttenberg 1688 eine <strong>Dr</strong>ehlade mit einem Glöckchen am<br />

Waisenhaus anbringen. Damit wollte er dem Kindesmord in Würzburg entgegenwirken. Zu<br />

jeder Tages- und Nachtzeit konnten fortan „unerwünschte“ Kinder in diese Lade gelegt werden.<br />

Das Waisenhaus nahm sich ihrer an und wurde somit auch zum Findelhaus. Hier blieb es bis<br />

zum Umzug in die Ottostrasse 178 .<br />

176<br />

Act (3314), Brief vom 11. Juni 1842<br />

177<br />

Vgl. Memminger (1923), S.51<br />

178<br />

Vgl. Memminger (1923), S.77

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