sportFACHHANDEL 08_2018 Leseprobe
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8.<strong>2018</strong> Stores<br />
Stores | FACHHANDEL | 107<br />
dort soll dann der Versand an den Wunschort des<br />
Kunden, also entweder das besuchte Geschäft oder<br />
direkt nach Hause, erfolgen.<br />
So können teilnehmende Händler „indirekt ein<br />
sehr viel größeres Warenangebot präsentieren“,<br />
formuliert Carsten Schmitz einen entscheidenden<br />
Vorteil. Man müsse den Kunden nicht enttäuscht<br />
gehen lassen und verhindert so einen Nein-Verkauf.<br />
Dreh- und Angelpunkt ist für die Warendrehscheibe<br />
die ebenfalls Ende 2017 gestartete<br />
kooperative Händlerplattform Intersport.de. Hier<br />
sind laut Intersport bereits 20.000 Artikel verfügbar.<br />
Der Lagerbestand auch der an der Warendrehscheibe<br />
teilnehmenden Händler wird online<br />
alle 15 bis 20 Minuten aktualisiert. Der Clou an der<br />
Händlerplattform mit der Warendrehscheibe:<br />
Derjenige Händler, der die Ware versendet, ist<br />
Vertragspartner des Kunden und rechnet ab.<br />
Bestellt ein Kunde auf intersport.de Ware, bezahlt<br />
der Händler an die Zentrale eine Servicepauschale<br />
für die Abwicklung. Bezieht der Kunde hingegen<br />
die Ware im Rahmen der Warendrehscheibe von<br />
einem anderen Händler, erhält der vermittelnde<br />
Händler vom aussendenden Händler immer noch<br />
10 Prozent Provision vom Umsatz. Letztlich, so<br />
könnte man zusammenfassend formulieren ist<br />
die Warendrehscheibe der Einsatz der kooperativen<br />
Händlerplattform der Intersport im täglichen<br />
Geschäft – und damit das, was gemeinhin unter<br />
verlängerter Ladentheke verstanden wird.<br />
Aber funktioniert die Warendrehscheibe auch in<br />
der Praxis? Sascha Dühring, Geschäftsführer bei<br />
Intersport Olympia, entschied sich frühzeitig dazu,<br />
mit der Filiale im Kaufpark Eiche Teil des Pilotprojekts<br />
zu werden. „Der für uns entscheidende Punkt,<br />
als Pilot bei der Warendrehscheibe dabei zu sein“, so<br />
Sascha Dühring im Gespräch mit sportFACHHAN-<br />
DEL, „war, dass wir im Service das höchstmögliche<br />
Level erreichen wollen. Für unsere Kunden gehört<br />
ein Onlineshop einfach dazu. Also war es für uns<br />
wichtig, so früh wie möglich dabei zu sein. Alleine<br />
hätten wir einen Onlineshop so nicht umsetzen<br />
können. Kosten, Manpower und Know-how hätten<br />
unser Unternehmen wahrscheinlich überfordert. Mit<br />
der jetzt vorhandenen Professionalität im Hintergrund<br />
in Heilbronn, sind wir so aufgestellt, dass wir<br />
das leisten können und der Kunde den positiven<br />
Effekt sieht.“ Ein moderner Onlineshop und die Warendrehscheibe<br />
gehen für Dühring Hand in Hand.<br />
Die Historie von Intersport Olympia beginnt bereits<br />
1976 als Sporthaus Olympia in Potsdam. Nach der<br />
Wende schloss sich Inhaber Klaus Ott der Intersport<br />
an. Mittlerweile zählt das Unternehmen acht<br />
Geschäfte im Großraum Berlin und beschäftigt 120<br />
Mitarbeiter. Am 22.11. verlässt man erstmals die<br />
heimischen Gefilde und expandiert nach Sachsen.<br />
Die Warendrehscheibe steht<br />
allen Intersport-Geschäften<br />
zur Verfügung, die mit Intersport<br />
gebrandet sind.«<br />
Carsten Schmitz, Chief Digital Officer Intersport<br />
Im Sachsenpark Leipzig soll dann die neunte<br />
Filiane eröffnet werden.<br />
Schon beim Betreten der Filiale im Kaufpark Eiche<br />
in Ahrensfelde am direkten Stadtrand von Berlin<br />
wird deutlich, dass sich Ott und Dühring hier der<br />
„roten“ Intersport-Welt verschreiben. Die eigene<br />
Kompetenz steht im Mittelpunkt. Ein „Action Place“<br />
wird direkt im Eingangsbereich mit angesagten und<br />
attraktiven Produkten bespielt. Eine digitale Stele<br />
stellt auch für die Kunden eine direkte Verbindung<br />
zum Intersport-Online-Shop her, drei Verkäufer im<br />
Geschäft sind mit iPads ausgestattet, um die Kunden<br />
bei Bedarf beim digitalen Einkauf zu begleiten. Der<br />
Schuh-Coach soll die Beratungskompetenz unterstreichen<br />
und eine Loungefläche mit Kaffee, Wasser<br />
und TV lädt zum Verweilen ein.<br />
Auf den ersten Blick ist der Standort herausfordernd.<br />
Ein Nike Outlet ist im Kaufpark zu finden<br />
und direkt gegenüber hat Ende 2017 auch noch<br />
Décathlon eine Filiale aufgesperrt. Aber das ficht<br />
Dühring nicht an. Vielmehr ziehe das Nike Outlet<br />
sogar Kunden an, genauso wie übrigens auch<br />
Décathlon. Mittlerweile sehe er die französische<br />
Konkurrenz „recht entspannt“: „Bei Schlittschuhen<br />
im Winter, im ABC-Bereich oder bei Schwimmbrillen<br />
sind viele Kunden nicht so markenaffin und<br />
kaufen deshalb auch bei Décathlon. Décathlon ist<br />
natürlich sehr stark bei Kleinteilen oder im Angeloder<br />
Bike-Bereich. Generell setzt Décathlon hier<br />
nochmals stärker auf Eigenmarken. Aber wir können<br />
uns sehr gut behaupten. Natürlich braucht man<br />
bestimmte Sortimentssäulen, die Décathlon nicht<br />
hat und die sollten auch stark sein.“ Bei Intersport<br />
Olympia sind das in der Ahrensfelder Filiale Wintersport,<br />
Multisport mit Marken wie Adidas und Nike<br />
oder Sneaker. So würden einzelne Bereiche seit der<br />
Ansiedelung der Franzosen zwar etwas schwächer<br />
laufen, andere Segmente würden das aber mehr als<br />
ausgeglichen. Dühring ist sichtlich stolz auf die Filiale<br />
und die Mitarbeiter. Er berichtet, dass manche<br />
Mitarbeiter schon seit über 20 Jahren dabei sind,<br />
dass man stolz sei, das einzige Sportgeschäft mit<br />
einem Fanshop des Kult-Klubs Union Berlin zu sein.<br />
„Der entscheidende Faktor ist“, erklärt Sascha<br />
Dühring den Anspruch des Unternehmens, >>><br />
DIE FAKTEN<br />
Start der<br />
kooperativen<br />
Händlerplattform<br />
und<br />
Warendrehscheibe<br />
war<br />
Ende 2017<br />
Mittlerweile<br />
beteiligen sich<br />
100 Intersport-<br />
Geschäfte mit<br />
über 20.000<br />
Artikeln an<br />
der Warendrehscheibe<br />
Weiterer<br />
nationaler<br />
Rollout noch<br />
dieses Jahr<br />
geplant