sportFACHHANDEL 08_2018 Leseprobe
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12 | TITELSTORY | Marken vs. Fachhandel 8.<strong>2018</strong><br />
Ich sehe<br />
nicht, dass die<br />
wirklich großen<br />
Sportartikelhersteller<br />
aufgrund eines<br />
Zusammenschlusses auf<br />
Handelsseite ihre Strategie<br />
in irgendeiner Form<br />
geändert haben.«<br />
Matthias Wanner, Vertriebsleiter Lowa<br />
Stärkste Outdoor-Marke im<br />
Verbund: McKinley ist für die<br />
Intersportler ein Margen-<br />
Zugpferd.<br />
Wir bieten mit<br />
der Produktion<br />
mit Fokus auf<br />
Verantwortung und<br />
Nachhaltigkeit eine<br />
Alternative zur<br />
Massenware aus<br />
Fernost.«<br />
Otto Leodolter,<br />
Geschäftsführer Löffler<br />
Leistungen fest, „die wir zu erbringen haben“. Das<br />
bestätigt auch Otto Leodolter, Geschäftsführer<br />
von Löffler: „Die Konzentration auf weniger Marken<br />
bedeutet mehr Wettbewerb. Marken wie wir<br />
müssen noch viel mehr den gesamten Absatzkanal<br />
im Auge behalten und auf allen Ebenen höchstes<br />
Engagement zeigen. Es reicht nicht mehr, nur<br />
den Einkauf von der Qualität der Ware zu überzeugen.<br />
Wir müssen auch Verantwortung für den<br />
Rausverkauf unserer Produkte übernehmen bzw.<br />
Unterstützungsarbeit leisten.“ Dabei sei aber nicht<br />
festzustellen, so Lowa Vertriebsleiter Matthias<br />
Wanner, „dass die wirklich großen Sportartikelhersteller<br />
aufgrund eines Zusammenschlusses auf<br />
Handelsseite ihre Strategie in irgendeiner Form<br />
geändert haben.“ Denn, ergänzt Jan Lorch, das<br />
Argument, nach dem Zusammenschlüsse nötig<br />
seien, um den großen Herstellern Paroli zu bieten,<br />
„mag gelten gegenüber den Giganten wie Adidas<br />
oder Nike. Es läuft aber im eher mittelständisch geprägten<br />
Outdoorsektor ins Leere“. Die zunehmende<br />
Konzentration auf Handelsseite bedeute vielmehr<br />
„eine große Gefahr für den Mittelstand – Tendenz<br />
steigend“.<br />
Letztlich, so lässt sich argumentieren, leistet<br />
diese Entwicklung auch Vorschub dafür, dass<br />
sich die Lieferanten immer stärker Gedanken über<br />
neue Geschäftsmodelle machen. Natürlich müsse<br />
man darüber nachdenken, argumentiert Stefan<br />
Müller, Verkaufsleiter Meindl, „wie unsere<br />
beratungsintensiven Produkte auch in Zukunft<br />
verkauft werden. Beim Fachhandel gibt es weitaus<br />
mehr Veränderungen als bei den Herstellern. Bei<br />
diesen ganzen Veränderungen dürfen wir das nicht<br />
nur für Deutschland sehen, sondern müssen<br />
es europaweit betrachten. Wir brauchen in unserer<br />
Ausrichtung verlässliche Partner die unsere<br />
Produkte an den Konsumenten verkaufen“. Man sei<br />
sogar verpflichtet, sich diese Gedanken zu machen,<br />
pflichtet Matthias Wanner bei. „In erster Linie“, so<br />
der Lowa-Mann, „überdenken wir derzeit die Umsetzung<br />
und Optimierung des Vertriebs in digitalen<br />
Strukturen, denn hier sehen wir viel Potential“. Jan<br />
Lorch bringt die Problemstellung immer höherer<br />
Anforderungen an die Lieferanten und neuer<br />
Geschäftsmodelle auf Handelsseite auf den Punkt:<br />
„Das führt zwangsläufig dazu, dass man sich auf<br />
neue Geschäftsmodelle einstellen muss. Es kann<br />
auch dazu führen, dass sich Mittelständler wie<br />
Vaude ständig überlegen müssen, ob eine Handelspartnerschaft,<br />
so wie sie traditionell gelebt wurde,<br />
noch zeitgemäß ist, sprich die Vorteile die Risiken<br />
übersteigen.“<br />
Wie aber steht es denn dann um die Partnerschaft<br />
mit dem Fachhandel? Hier sind sich die<br />
vier Manager einig: Es kommt dabei nach wie vor<br />
auf das Produkt an. So verweist Matthias Wanner<br />
darauf, dass sich Lowa „seit jeher über das Produkt<br />
definiert. Das steht bei uns über allem. Solange wir<br />
hier innovativ und qualitativ hochwertig bleiben,<br />
wird Nachfrage nach unserer Marke bestehen. Und<br />
um diese Nachfrage optimal zu bedienen, brauchen<br />
wir viele beratungsfähige Handelspartner“. Dem<br />
pflichtet Stefan Müller für Meindl bei: „Wir konzentrieren<br />
uns auf unsere Aufgabe, innovative und<br />
hochwertige Schuhe zu produzieren. Dadurch sind<br />
wir ein wichtiger Partner für den Fachhandel.“ Für<br />
Otto Leodolter, der mit Löffler auf lokale Produktion<br />
am Firmenstandort setzt und nach eigenen<br />
Angaben 98 Prozent des Umsatzes mit dem >>><br />
FOTOS: MCKINLEY, LOWA