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sportFACHHANDEL 08_2018 Leseprobe

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8 | TITELSTORY | Marken vs. Fachhandel 8.<strong>2018</strong><br />

ENTFREMDUNG ZWISCHEN INDUSTRIE UND HANDEL<br />

Szenen einer Ehe<br />

Die Branche verändert sich rasant. Der Konzentrationsprozess sowohl auf Handels- als auch auf Industrieseite<br />

scheint unaufhaltsam. Ist die Partnerschaft zwischen Industrie und Handel am Ende?<br />

Text: Marcel Rotzoll<br />

Marken und der Sportfachhandel – eigentlich<br />

eine Liebesbeziehung. Denn ohne starke<br />

Marken kann der Sportfachhandel Kunden<br />

nicht begeistern. Ohne Sportfachhandel wiederum<br />

fehlt den Marken das Schaufenster, um die Kunden<br />

in Kontakt mit den eigenen Produkten zu bringen.<br />

Und das vielbeschworene Brand-Building ist ohne<br />

verlässliche Partner auf Handelsseite auch heute<br />

nur schwer möglich.<br />

Aber die Liebesbeziehung hat Risse bekommen –<br />

tiefe Risse. Alle wollen im Konzert der Großen<br />

mitspielen. Auf der einen Seite stehen sich sodann<br />

die globalen Sportartikelkonzerne und die großen<br />

Handelsformate gegenüber. Irgendwo dazwischen,<br />

so scheint es, werden kleine Lieferanten und der<br />

Sportfachhandel zerrieben.<br />

Beispiel Adidas: Die Herzogenauracher setzen auf<br />

den eigenen E-Commerce. Bis 2020 will man die<br />

Umsätze auf 4 Milliarden Euro anheben. Zuletzt<br />

konnten die Drei Streifen zwar in allen Vertriebskanälen<br />

Wachstum verzeichnen. 2017 wuchs aber<br />

insbesondere das eigene E-Commerce-Geschäft<br />

mit 57 Prozent besonders rasant. Mehr noch, durch<br />

einen „besseren Preis- und Produktmix“, sprich<br />

dem weiteren Ausbau des eigenen E-Commerce,<br />

soll der eigene Gewinn <strong>2018</strong> zwischen 13 Prozent<br />

und 17 Prozent zulegen. Ende 2017 wurde zusätzlich<br />

zunächst in den USA und Großbritannien im<br />

Rahmen der weltweit größten Softwarekonferenz<br />

Dreamforce die Adidas App „Adidas Sports &<br />

Style“ vorgestellt. Mittlerweile gibt es diese auch<br />

in Deutschland. Sie soll den Nutzern „ein auf die<br />

jeweiligen Vorlieben und Verhaltensweisen des<br />

Konsumenten zugeschnittenes Adidas-Erlebnis“<br />

bieten. Online-Produktangebote, personalisierte<br />

Produktempfehlungen sowie ebenfalls personalisierte<br />

Artikel, Blog-Posts oder Videos sowie<br />

Echtzeit-Meldungen über die bevorzugten Sportarten,<br />

Athleten und Produkte sollen die Konsumenten<br />

zum Kauf direkt bei Adidas animieren.<br />

Beispiel Nike: Mitte 2017 verkündete Nike-CEO<br />

Mark Parker, dass die „Zukunft des Sports<br />

entschieden wird von dem Unternehmen, das die<br />

Bedürfnisse des sich entwickelnden Konsumenten<br />

verfolgt.“ Und weil man im eigenen Selbstverständnis<br />

natürlich dieses zukunftsentscheidende<br />

Unternehmen sein will, gab er die Devise aus, „noch<br />

aggressiver im digitalen Marktplatz zu werden,<br />

auf Schlüsselmärkte abzuzielen und Produkte<br />

schneller als je zuvor auszuliefern“. Angetrieben<br />

werden soll die Offensive durch mehr Innovationen,<br />

schnellere Produktionszyklen und eine noch<br />

direktere Kundenansprache. Zu den Innovationen<br />

zählt auch, dass die Produkt-Styles um ein >>><br />

FOTO: STOCKNSHARES/ISTOCKPHOTO.COM, LÖFFLER

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