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sportFACHHANDEL 08_2018 Leseprobe

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120 | TITELSTORY | Nachfolge 8.<strong>2018</strong><br />

HOHE HÜRDEN<br />

Anteil der potenziellen<br />

Nachfolger, die ...<br />

QUELLE: DIHK-REPORT ZUR UNTERNEHMENSNACHFOLGE 2017,<br />

MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH<br />

40%<br />

40%<br />

... Finanzierungsschwierigkeiten<br />

haben<br />

... Anforderungen<br />

unterschätzen<br />

Potenzielle Nachfolger<br />

setzen sich hohen Risiken<br />

aus. Umso schwieriger ist<br />

es beispielsweise passende<br />

Unternehmen zu finden oder<br />

die Finanzierung zu sichern.<br />

50% 25%<br />

... kein<br />

passendes<br />

Unternehmen<br />

finden<br />

Die KfW sichert die Finanzierung durch die Hausbanken ab<br />

und ist damit Mittelstandförderer Nr. 1.<br />

... unzureichende<br />

Qualifikation<br />

haben<br />

23%<br />

... hohe<br />

Erbschaftsteuerbelastung<br />

befürchten<br />

einem gewissen Teil alles machen. Aber im täglichen<br />

Geschäft sind die Aufgaben, die jeder einzelne von<br />

uns übernimmt, eher organisch gewachsen. Durch<br />

meine Ausbildung als Mediengestalter übernehme<br />

ich zum Beispiel Marketing und Online.“ Der<br />

Familienbetrieb beschäftigt fünf Festangestellte<br />

sowie zusätzlich Aushilfen.<br />

Dabei ist der Weg in den Familienbetrieb bei<br />

Kai Schröer, wie bei vielen anderen Kindern von<br />

Geschäftsinhabern auch, eher ein Weg zurück –<br />

allerdings im besten Sinne der Wortbedeutung. Mit<br />

der Ausbildung zum Mediengestalter hatte er sich<br />

eigentlich für eine Karriere abseits des Sportfachhandels<br />

entschieden. Nach der Ausbildung arbeitet<br />

er in der Werbung und orientiert sich erst danach<br />

wieder in Richtung des Familienbetriebes. Es war<br />

also keineswegs selbstverständlich, dass sich Kai<br />

Schröer doch für die Fortführung des Traditionsgeschäftes<br />

entscheidet. „Durch meine eigene<br />

sportliche Betätigung bin ich eigentlich immer nah<br />

am Sport und auch am Geschäft geblieben. Nach<br />

einigen Jahren in der<br />

Werbebranche suchte ich<br />

nach einer neuen Herausforderung“,<br />

formuliert es<br />

Kai Schröer. Dabei suchte<br />

er nach „einer beruflichen<br />

Herausforderung, von der<br />

man sich vorstellen kann,<br />

sein ganzes Leben mit<br />

ihr zu verbringen. So bin<br />

ich wieder zu unserem<br />

Geschäft zurückgekommen.“<br />

Mit einem Studium<br />

in Sportmanagement<br />

machte er sich fit für die<br />

Selbständigkeit und ist<br />

mittlerweile seit knapp drei Jahren wieder zurück<br />

im Familienbetrieb.<br />

Das Management Buy Out ist eine weitere<br />

beliebte Möglichkeit der Unternehmensübernahme.<br />

Im besten Fall wird dabei der Übergang<br />

von langer Hand vorbereitet. So wie beispielsweise<br />

bei der Biwakschachtel in Koblenz. Das Geschäft<br />

mit einer Historie von fast drei Jahrzehnten wurde<br />

2014 von Daniel Jung als alleinigem Geschäftsführer<br />

und David Kossak als Teilhaber übernommen.<br />

Daniel Jung hatte dabei schon während seines<br />

Studiums in Philosophie, Geschichte und Englisch<br />

im damaligen Geschäft von Jürgen Wisselmann<br />

gejobt und war auch nach dem Abschluss der<br />

Biwakschachtel zunächst als Verkäufer treu geblieben.<br />

„Schließlich“, schildert Daniel Jung, „kam<br />

das Angebot von Inhaber Jürgen Wisselmann, das<br />

Geschäft zu übernehmen. Ich habe mich dann dazu<br />

entschlossen, nicht Lehrer zu werden, sondern<br />

ins Risiko zu gehen.“ Mit Daniel Kossak wurde ein<br />

Partner gefunden, der bereit war, ebenfalls in das<br />

Unternehmen zu investieren.<br />

Ein großer Vorteil des Management Buy Outs:<br />

Weil der Nachfolger bereits aus dem Unternehmen<br />

kommt, gibt es meist weniger Probleme beim Übergang<br />

als bei einer Übernahme durch einen externen<br />

Dritten. Der Nachfolger kennt den Markt, kennt<br />

bereits die wichtigen Lieferanten- und Branchenkontakte<br />

und kann nahtlos übernehmen, wenn der<br />

Alt-Inhaber sich zurückzieht. So war es auch bei der<br />

Biwakschachtel. Erleichtert hat die Übernahme, berichtet<br />

Daniel Jung, dass Jürgen Wisselmann auch<br />

nach der Geschäftsübergabe den neuen Geschäftsführer<br />

noch im Laden unterstützt hat und für eine<br />

einjährige Übergangszeit mit Rat und Tat zur Seite<br />

stand. Dadurch konnte „für die Kunden ein nahtloser<br />

Übergang gewährleistet werden“. Das bedeutet<br />

aber natürlich nicht, dass nach einem Management<br />

Buy Out das Geschäft ohne Änderungen fortgeführt<br />

wird. Heute präsentiert Jung auf 300 qm Fläche<br />

hauptsächlich Hartware wie Schuhe, Rucksäcke,<br />

Kletterequipment , Zelte oder Isomatten. „Die Investitionen,<br />

die ich vorgenommen habe“, erklärt der<br />

Unternehmer, „gingen nahezu ausschließlich in<br />

den Warenbestand. Wir haben neue Produkte reingenommen.<br />

Das Sortiment so verändert, dass alle<br />

Produkte durchsortiert da sind. Wir haben heute im<br />

Lager den dreifachen Warenbestand im Vergleich<br />

zum Übernahmezeitpunkt.“ Das war auch deshalb<br />

möglich, weil mit dem Altinhaber eine clevere<br />

Lösung bezüglich des Kaufpreises gefunden wurde:<br />

FOTOS: ILYYAST + YEVHENII DUBINKO/ISTOCKPHOTO.COM, SPORT SCHRÖER, KFW-BILDARCHIV / RÜDIGER NEHMZOW

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