CRESCENDO 4/19 Juni-August 2019

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Herausragende NEUHEITEN bei Sony Classical Jan Vogler Songbook Cellist Jan Vogler hat mit dem fantastischen finnischen Gitarristen Ismo Eskelinen in New York ein faszinieren des Album mit Werken für Gitarre und Cello aufgenommen. Erhältlich ab 14.06. O U V E R T Ü R E Was hört …? Cédric Tiberghien Der französische Pianist verrät uns seine Lieblingsaufnahmen. www.janvogler.com www.sinfonieorchesterbasel.ch Sinfonieorchester Basel The Secret Fauré 2 Nach dem hochgelobten ersten Album „The Secret Fauré“ hat das Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Chefdirigent Ivor Bolton weitere selten zu hörende Werke des französischen Komponisten eingespielt. Sein aktuelles Album (Hyperion) enthält Sonaten für Violine und Klavier von Ysaÿe, Franck, Vierne und Boulanger Track 6 auf der CRESCENDO Abo-CD: Violinsonate A-Dur. I. Allegretto ben moderato von César Franck www.lauttencompagney.de www.nuriarial.com Lautten Compagney Gender Stories Die Lautten Compagney unter Wolfgang Katschner, Vivica Genaux und Lawrence Zazzo widmen sich der barocken Lust am Verwirrspiel der Geschlechter. Ein virtuoses Feuerwerk emotionaler und gefühlvoller Arien von Händel, Hasse, Porpora, Vivaldi und Galuppi. Nuria Rial Mother Sopranistin Nuria Rial, Flötistin Danya Segal, Komponistin Dima Orsho und das preisgekrönte AlteMusikEnsemble Musica Alta Ripa beleuchten Mutterrollen in Barockarien von Händel und Telemann und in Liedern aus dem Morgenland. Ein faszinierender musikalischer Dialog. 1 Richard Wagner: Tristan und Isolde; Carlos Kleiber Jede einzelne Note rührt mich zu Tränen, egal ob von diesem absoluten Genie gespielt (Carlos Kleiber ist mein musikalischer Held) oder von Margaret Price gesungen. Jede Linie, jede Artikulation ist Liebe, Leben, Mensch. Perfekt. 2 Erroll Garner: Concert by the Sea Diese Musik gehört mit zum außergewöhnlichsten Klavierspiel, das ich kenne – kombiniert mit der positivsten und glücklichsten Energie. Das Lächeln dauert mindestens eine Woche an! 3 Franz Schubert: Lieder; Gundula Janowitz und Irwin Gage Reinheit, Einfachheit, Schönheit. Die Kunst des Liedes, von einer der besten Sopranistinnen. Diese Bewunderung für Janowitz habe ich von meinem Großvater geerbt, der immer weinte, wenn er ihre „4 letzten Lieder“ von Strauss hörte. 4 Tord Gustavsen, Simin Tander, Jarle Vespestad: What was said Tord Gustavsen „reist“ immer mit mir. Ich höre auf fast allen Flügen seine großartigen Alben. Dieses spezielle drückt mit am eindrucksvollsten aus, was Emotionen in der Musik bedeuten. Das Spiel, die Auswahl der Lieder, die Sprache (Pashto) und die Art und Weise, wie sie erzählt/gesungen werden – alles geht direkt ins Herz. 5 Bach: Violin Concertos; Alina Ibragimova und Arcangelo; Jonathan Cohen Am besten treffen es die poetischen Worte von Henri Michaux: „Musique, art de l’élan“. Jede Linie führt irgendwo hin, ist in Bewegung, geht „nach oben“. Diese Musik ist vollkommen lebendige Musik. Sie belebt dich wochenlang! Sie bringt dich dazu, zu deinem Instrument zu rennen und zu spielen! WWW.SONYCLASSICAL.DE facebook.com/sonyclassical www.facebook.com/sonyclassical 10 w w w . c r e s c e n d o . d e — Juni – Juli – August 2019
„Ein rotes Kleid ist eine Botschaft“ Anruf bei Jan Meier, Leiter der Kostüm- und Maskenabteilung Salzburger Festspiele, die vom 20. Juli bis 31. August über die Bühne gehen. Herr Meier, wobei störe ich Sie gerade? Ich sitze vor den Bewerbungen der Hospitanten für die Salzburger Festspiele im Sommer. Alle möchten gern zu Jacques Offenbachs Orphée aux enfers mit Barrie Kosky und Victoria Behr. Was verständlich ist – nicht umsonst ist Victoria Behr Kostümbildnerin des Jahres. Wo liegt in Ihrer täglichen Arbeit momentan der Schwerpunkt? Soeben liegt der Fokus auf jenem Orphée. Es handelt sich hier um eine Co-Produktion mit der Komischen Oper Berlin. Ein Teil meines Teams, das diese Produktion betreut, ist gerade eine fahrende Werkstatt. Sie packen hier in Salzburg alles ein, vom Spiegel bis zur Nadel, und reisen dorthin, wo die Künstler dieser Produktion sind, und machen in diesem Fall in Berlin die Anproben. Worin bestehen die besonderen Herausforderungen? Die Herausforderung ist oftmals die Größe der Produktion. Wir haben Chorstärken von etwa 100 Personen. Wie bekommt man diese Masse angezogen? Wir beginnen mindestens ein Jahr vorher mit der Vorbereitung und der Konzeption. Meine durchdachte Gesamtorganisation lässt aber auch spontane künstlerische Ideen zu. Planung und Logistik ist ebenso wichtig wie Intuition und Fingerspitzengefühl. Bei Produktionen der Größenordnung wie Simon Boccanegra von Giuseppe Verdi etwa braucht man Zeit. Oder 2018, bei Pique Dame, da wurden knapp 500 Kostüme für den Chor angefertigt – etwa fünf Kilometer Stoff! Damit hätten wir das Festspielhaus sehr gut einwickeln können. Hat man bei Kostümen und Maske die aktuelle Mode im Blick? Es gibt natürlich immer Einflüsse, und manchmal kommen die aus der Haute Couture. Als John Galliano für Dior oder Alexander McQueen ihre große Zeit hatten, hat man auffallend viele Abbildungen aus diesen Couture-Kollektionen gesehen. Momentan ist das eher weniger en vogue. Natürlich gibt es Zeitströmungen, die wir auch aufnehmen. Bei Peter Sellars’ Inszenierung von Jan Meier Mozarts Idomeneo ist das Thema Flüchtlinge sehr stark besetzt. Wir fragen uns dann: Welche Kleidung spiegelt dieses Thema? Wir recherchieren und übersetzen es für das Theater. Die Kostüme werden dann auf die Choristen und Statisten zugeschneidert. Eine spannende Herausforderung. Also gilt hier: „Kleider machen Leute!“? Das auf jeden Fall. Wir aus der Abteilung Kostüm und Maske sind am nächsten an der Person dran. Man geht heute sensibel auf Darsteller und Sänger ein. Nicht nur die Körperlichkeit ist relevant, sondern man fragt auch: Welcher Persönlichkeit stehe ich gegenüber, als Mensch und in seiner Rolle? Gibt es trotzdem noch Diven, mit denen man diskutieren muss? Immer wieder mal, aber seltener. Ich kenne Geschichten von früher, in denen spezielle Kostüme erstellt wurden, die bei der Sängerin nicht auf Gegenliebe stießen. Es ist bei uns Usus, dass man sich vorher mit den Protagonisten trifft und sie auch kostümtechnisch einlädt, sich „gemeinsam auf die Reise zu begeben“. Es ist wichtig, die Vorstellungen, wie sie eine Rolle anlegen und darstellen wollen, abzufragen und dies in die Umsetzung einzubringen. Vermitteln Kostüme Botschaften? Ein Kostüm etabliert einen Stil auf der Bühne. Ganz klar: Ein rotes Kleid ist eine Botschaft. Man setzt Farben für Charaktere ein. Kostüme unterstützen einen Charakter – hier gehen Regie, Bühne und Kostüm Hand in Hand. Der jüngst verstorbene Karl Lagerfeld hat einmal gesagt: „Wer Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Wie stehen Sie zu dieser Meinung? Ich habe im vergangenen Jahr auf einer Fachtagung für Bestattungskultur einen Vortrag über die Entwicklung der Figur des Todes im Jedermann gehalten. In der Diskussionsrunde habe ich gefragt: „Warum trägt der Tod nicht auch mal Jogginghose? Warum ist er nicht der Mann von nebenan, der im Büdchen steht, sein Bier trinkt und sagt: ,Ich lauer auf dich!‘?“ ■ DAVID JOHANNES RANFTL begegnete uns bei der Recherche zum Thema Fächer. Wir stießen dabei auf das Deutsche Fächermuseum in Bielefeld, dessen aktuelle Ausstellung „Ein Streifzug durch das Alte Europa“ er kuratiert. Ranftl begann bereits mit 13 Jahren, sich für Fächer des 17. bis frühen 20. Jahrhunderts zu interessieren, der Weg zu einer heute sehr ansehnlichen Sammlung lag nahe. Das Studium der Kunstgeschichte ebenso, er schloss mit der Arbeit „Die Fächerkultur am Münchner Hof zwischen 1850 und 1914“ ab. Für dieses Heft stellte er uns nicht nur die Fotos von Fächern aus seiner Sammlung zur Verfügung, sondern auch sein fundiertes Wissen und seine ansteckende Begeisterung. (www.faechersammlung.de) HINTER DEN KULISSEN Der Fotograf ROLAND STEITZ geht auf „Panorama-Jagd“. Entdeckt hat er die Panoramafotografie 2011 und musste sich zunächst im Umgang mit dem Stativ, dem Panoramakopf und der Kamera üben. Mittlerweile erhält er, wie er selber findet, „brauchbare Ergebnisse“. Diese Einschätzung kann man mehr als teilen, wenn man sich die Panoramatouren vom Prinzregententheater, dem Münchner Siegestor, aber auch etwa einem Basketball- Court so ansieht ... (www.meinepanoramen.eu) FOTOS: C. BRASCH, BERLIN; PRIVAT; ROLAND STEITZ 11
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