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CRESCENDO 4/19 Juni-August 2019

CRESCENDO – das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Gidon Kremer, Augustin Hadelich, Benjamin Schmid und Maurice Steger.

CRESCENDO – das Magazin für klassische Musik und Lebensart.
Interviews unter anderem mit Gidon Kremer, Augustin Hadelich, Benjamin Schmid und Maurice Steger.

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ORCHES-<br />

TER<br />

Jukka-Pekka Saraste<br />

Dynamische Kontraste<br />

Beethoven, historisch informiert auf modernen Instrumenten: Ist dazu<br />

nicht schon alles gesagt, bloß noch nicht von jedem? Keineswegs. Denn<br />

Jukka-Pekka Saraste betrachtet die Metronomzahlen nicht als die allein<br />

seligmachende Galopproute zu Beethoven, sondern nimmt sich gelegentlich<br />

mehr Zeit, als das heute in Mode ist. Durch diese Flexibilität kann er<br />

prägnante Rhythmik, dynamische Kontraste und schön sich entfaltende<br />

Melodik stellenweise deutlicher herausarbeiten. Die Streicher mögen<br />

etwas neutral klingen, aber mit den zweiten Violinen rechts und charakteristischen<br />

Bläsern fächert sich das Stimmengeflecht fast von selbst klar<br />

und resolut auf. Dass Saraste dazu noch Lesarten anbietet, die so nicht in<br />

der Urtextausgabe stehen, wie etwa eine schöne Arco- statt Pizzicato-<br />

Stelle im Eroica-Finale, bereichert die Diskografie.<br />

Eine gut durchgearbeitete Gesamtaufnahme, deren<br />

Kompromisse nicht schal wirken. WW<br />

Ludwig van Beethoven: „Complete Symphonies“,<br />

WDR Sinfonieorchester, Jukka-Pekka Saraste (Hänssler)<br />

Track 7 auf der <strong>CRESCENDO</strong> Abo-CD: Sinfonie Nr. 1 C-Dur, op. 21.<br />

II. Andante cantabile con moto<br />

Valery Gergiev<br />

Letzte Dinge<br />

Während Anton Bruckner an der Neunten Sinfonie arbeitete, hatte er<br />

seinen Tod vor Augen. Er widmete dieses Werk „dem lieben Gott“, in<br />

der Hoffnung, dass ihm noch genug Zeit zum Komponieren bliebe. Als<br />

er im Oktober 1876 starb, waren erst drei Sätze vollendet. Der als<br />

Torso überlieferte Schlusssatz hat viele Forscher zu Rekonstruktionsversuchen<br />

angeregt. Der gängigen Praxis entsprechend, verzichten<br />

Valery Gergiev und die Münchner Philharmoniker allerdings auf eine<br />

Aufführung von Finalsatzfragmenten und lassen die Sinfonie mit dem<br />

Adagio enden. Im Eigenlabel ist ein hörenswerter Mitschnitt aus der<br />

Stiftsbasilika St. Florian erschienen, an der Bruckner als Domorganist<br />

wirkte. Mit seinem Orchester arbeitet Gergiev Steigerungen und Klangblöcke<br />

im gewaltigen Kopfsatz plastisch hervor, während das kantable<br />

Seitenthema lyrische Strahlkraft entfaltet. Das aufwühlende<br />

Scherzo mit seinen Dissonanzen offenbart<br />

sich als dämonisch, bevor das elegische Adagio,<br />

Bruckners „Abschied vom Leben“, auf eine<br />

Auflösung im Unhörbaren zustrebt. CK<br />

Anton Bruckner: „Symphony No. 9“, Münchner Philharmoniker,<br />

Valery Gergiev (Münchner Philharmoniker)<br />

Lorenzo Ghirlanda<br />

Feine Eleganz<br />

ALTE<br />

MUSIK<br />

Zwei der feinsten prä-Händelschen englischen Barockkomponisten<br />

sind auf dieser Einspielung mit ihren Greatest Orchestral Hits vertreten:<br />

Henry Purcell (1659–1695) und Matthew Locke (1621–1677). Ihnen<br />

eigen ist eine unglaublich feine, sehr eingängige, nie trockene, nie aufdringliche,<br />

nie selbstverliebte Art des Frühbarocks. Das Booklet bemerkt,<br />

dass sich die Engländer – lange vor Bach – der europäischen, das heißt<br />

der italienischen und französischen Stile bedient haben, um sie zu verschmelzen.<br />

Oper und Tanz kombiniert, aber jeglichen Übermaßes entledigt,<br />

was einen eigenen „very british“ Stil schafft. Die Zusammenstellung<br />

von orchestralen Stücken und instrumentalen Fassungen von einigen<br />

Arien aus Purcells King Arthur, Dioclesian, The Fairy Queen und Lockes The<br />

Tempest ergibt eine erquickende Sammlung freier<br />

Tanz-Suiten. Die Instrumentalisten und besonders<br />

die Continuo-Gruppe des von Dirigent Lorenzo<br />

Ghirlanda 2015 gegründeten jungen Vox Orchesters<br />

spielen mit mitreißender Verve. JFL<br />

Henry Purcell, Matthew Locke: „Orchestral Works“, Vox Orchester,<br />

Lorenzo Ghirlanda (dhm)<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAG<br />

Port Media GmbH, Rindermarkt 6, 80331 München<br />

Telefon: +49-(0)89-74 15 09-0, Fax: -11, info@crescendo.de, www.crescendo.de<br />

Port Media ist Mitglied im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

und im AKS Arbeitskreis Kultursponsoring<br />

HERAUSGEBER<br />

Winfried Hanuschik | hanuschik@crescendo.de<br />

VERLAGSLEITUNG<br />

Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de<br />

ART DIRECTOR<br />

Stefan Steitz | steitz@crescendo.de<br />

LEITENDE REDAKTEURIN<br />

Barbara Schulz | schulz@crescendo.de<br />

RESSORT „SCHWERPUNKT“<br />

Dr. Maria Goeth | goeth@crescendo.de<br />

RESSORT „HÖREN & SEHEN“ UND „ERLEBEN“<br />

Ruth Renée Reif | reif@crescendo.de<br />

RESSORT „STANDARDS”<br />

Klaus Härtel | haertel@crescendo.de<br />

RESSORT „KÜNSTLER“ UND „LEBENSART“<br />

Barbara Schulz | schulz@crescendo.de<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

Maike Zürcher<br />

KOLUMNISTEN<br />

Axel Brüggemann, Paula Bosch, Ioan Holender,<br />

Daniel Hope, Christoph Schlüren (CS), Stefan Sell (SELL)<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Florian Amort (FA), Roland H. Dippel (DIP), Alexander Fischerauer (AF),<br />

Klaus Kalchschmid (KLK), Sina Kleinedler (SK), Katherina Knees (KK), Corina Kolbe (CK),<br />

Guido Krawinkel (GK), Jens F. Laurson (JFL), Teresa Pieschacón Raphael (TPR), Angelika<br />

Rahm, Ragna Schirmer, Antoinette Schmelter-Kaiser (ASK), Fabian Stallknecht (FS),<br />

Dorothea Walchshäusl (DW), Walter Weidringer (WW), Patrick Wildermann<br />

VERLAGSREPRÄSENTANTEN<br />

Tonträger: Petra Lettenmeier | lettenmeier@crescendo.de<br />

Kulturbetriebe: Dr. Cornelia Engelhard | engelhard@crescendo.de<br />

Touristik & Marke: Heinz Mannsdorff | mannsdorff@crescendo.de<br />

Verlage: Hanspeter Reiter | reiter@crescendo.de<br />

AUFTRAGSMANAGEMENT<br />

Michaela Bendomir | bendomir@portmedia.de<br />

GÜLTIGE ANZEIGENPREISLISTE<br />

Nr. 22 vom 09.09.2018<br />

DRUCK<br />

Westermann Druck, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig<br />

VERTRIEB<br />

PressUp GmbH, Wandsbeker Allee 1, 22041 Hamburg, www.pressup.de<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

<strong>CRESCENDO</strong> ist im Zeitschriftenhandel, bei Opern- und Konzert häusern, im<br />

Kartenvorkauf und im Hifi- und Tonträgerhandel erhältlich. Copyright für alle Bei träge<br />

bei Port Media GmbH. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des<br />

Verfassers, nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Nachdruck und Vervielfältigung,<br />

auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernommen.<br />

ABONNEMENT<br />

Das <strong>CRESCENDO</strong> Premium-Abo umfasst sieben Ausgaben inklusive „<strong>CRESCENDO</strong><br />

Festspiel-Guide“ und zusätzlich sechs exklusive heftbegleitende Premium-CDs und kostet<br />

EUR 55,- pro Jahr inkl. MwSt. und Versand (Stand: 01.01.2017). Versand ins europ. Ausland:<br />

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Abo-Service <strong>CRESCENDO</strong>, Postfach 13 63, 82034 Deisenhofen<br />

Telefon: +49-89-85 85-35 48, Fax: -36 24 52, abo@crescendo.de<br />

Verbreitete Auflage:<br />

69.680 (lt. IVW-Meldung 1V/2018)<br />

ISSN: 1436-5529<br />

(TEIL-)BEILAGEN / BEIHEFTER:<br />

CLASS, Gewandhaus zu Leipzig<br />

DAS NÄCHSTE <strong>CRESCENDO</strong><br />

ERSCHEINT AM 6. SEPTEMBER 20<strong>19</strong>.<br />

<strong>CRESCENDO</strong><br />

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