CRESCENDO 4/19 Juni-August 2019

E R L E B E N
Von links oben: Dresdner Elbufer, Thomanerchor Leipzig, Gewandhausorchester Leipzig, Bach-Denkmal vor Thomaskirche, Semperoper Dresden
FOTOS: MANFRED LOHSE; DIRK BRZOSKA; GERBER JENS; JOSEF BECK; MATTHIAS CREUTZIGER
SACHSEN,
HEIMAT DER MUSIK
Kein Bundesland klingt so vielseitig, nirgendwo begegnen sich Tradition und Moderne auf
so spannende Weise wie in der Heimat von Bach, Mendelssohn, Schumann und Wagner.
Leipzig feiert „CLARA19“, den 200. Geburtstag von Clara Schumann
VON AXEL BRÜGGEMANN
Was wäre die Musikgeschichte ohne Sachsen? Egal, wohin man
reist, nach Dresden oder Leipzig, ins Erzgebirge oder ins Elbtal –
überall lassen sich tönende Spuren großer Komponisten, Musikinstrumentenbauer
und weltweit bekannter Künstler aufstöbern.
Eine Reise durch Sachsen ist eine Reise durch die Geschichte des
Klanges, ein Streifzug, der aus der großen Tradition immer wieder
in die Moderne führt.
Allein die Anzahl der Künstler, die in Sachsen ihre musikalischen
Revolutionen in Angriff genommen haben, ist gigantisch:
Heinrich Schütz, der das Musikleben in Dresden prägte, und natürlich
Johann Sebastian Bach, der 27 Jahre lang Thomaskantor in
Leipzig war. Dabei war er beim Amtsantritt nur dritte Wahl – heute
wäre die Stadt ohne die Spuren dieses Genies kaum denkbar. Carl
Maria von Weber modernisierte die Oper in Dresden und ließ sich
von der Natur Sachsens zum Freischütz inspirieren. Richard Wagner,
geb. in Leipzig, war einer seiner größten Bewunderer: In Dresden
hat er seine ersten Werke aufgeführt, seinen Lohengrin im Idyll
von Graupa komponiert und die Oper geleitet, bis er sich der Revolution
von 1848 anschloss und ins Schweizer Exil flüchten musste.
Robert Schumann wuchs in Zwickau auf und inspirierte das Musikleben
in Dresden und Leipzig. Zum 200. Geburtstag seiner „Power-Frau“
Clara Schumann feiert Leipzig das Jubiläum CLARA19.
Hier war auch Felix Mendelssohn Bartholdy zu Hause, der nicht
nur das Gewandhausorchester zu einem der modernsten Ensembles
der Welt verwandelte, sondern eine der wichtigsten Musikhochschulen
des Landes gründete.
Egal, welchen Ort in Sachsen man besucht: Überall trifft man
auf Spuren dieser Giganten, entweder auf der Leipziger Notenspur
oder in den vielen Museen, in denen man den Komponisten noch
heute einen Hausbesuch abstatten kann. Und ihre Kunst klingt
32 w w w . c r e s c e n d o . d e — Juni – Juli – August 2019