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CRESCENDO 4/19 Juni-August 2019

CRESCENDO – das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Gidon Kremer, Augustin Hadelich, Benjamin Schmid und Maurice Steger.

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E R L E B E N<br />

Der Pianist Saleem Ashkar, der Dirigent originaler Klangkultur Martin Haselböck, das Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen<br />

und das Künstlerpaar Rosa Loy und Neo Rauch<br />

„SINGT DEM HERRN<br />

ALLE STIMMEN!“<br />

Joseph Haydns erfindungsreiches Werk steht im Mittelpunkt<br />

von Soli Deo Gloria – Braunschweig Festival.<br />

VON RUTH RENÉE REIF<br />

Die Aura des Besonderen umweht Joseph Haydns Oratorium Die<br />

Schöpfung seit seiner Uraufführung 1799. Haydn, der sich mit einer<br />

fürstlichen Pension in Wien zur vermeintlichen Ruhe gesetzt hatte,<br />

erklomm damit den Gipfel seines kompositorischen Schaffens. Eine<br />

überaus reiche und vielgestaltige Klanglandschaft, in der grazile<br />

Arien, erhabene Chöre, einfache Liedsätze und konzertierende Passagen<br />

einander abwechseln, entwirft er für das Werk. Der von ihm<br />

aus England mitgebrachte Text geht auf das Erste Buch Mose und<br />

John Miltons Epos Paradise Lost zurück. Das Originalklangensemble<br />

Il Giardino Armonico bringt das Chorwerk mit dem Chor<br />

des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung seines Gründers<br />

Giovanni Antonini in der mittelalterlichen Martinikirche zu Braunschweig<br />

zur Aufführung. Als Solisten wirken die Sopranistin Anna<br />

Lucia Richter, der Tenor Maximilian Schmitt und der Bariton Florian<br />

Boesch mit.<br />

Günther Graf von der Schulenburg, Gründer und künstlerischer<br />

Leiter von Soli Deo Gloria, erwählt Haydns Œuvre zum Herzstück<br />

des Festivalprogramms. In den kraftvollen Kompositionen,<br />

die bis heute eine unglaubliche Lebendigkeit aufweisen, fand manches<br />

seinen Anfang. So ist Haydn nicht nur der Vater der Sinfonie,<br />

sondern auch der Erfinder des Streichquartetts. Als Sommergast<br />

des Barons Carl Joseph von Fürnberg auf Schloss Weinzierl bei Melk<br />

erfreute er seinen Gastgeber mit den ersten Proben jener Gattung,<br />

die er hernach im Wettstreit mit Mozart zur Vollendung führte.<br />

Quatuor Zaïde widmet sich in der intimen Atmosphäre der Stiftskirche<br />

Steterburg von Salzgitter den Streichquartetten<br />

Haydns. Das aus den Geigerinnen Charlotte<br />

Maclet und Leslie Boulin Raulet, der Bratschistin<br />

Sarah Chenaf und der Cellistin Juliette<br />

Salmona bestehende und vielfach ausgezeichnete<br />

französische Ensemble gewann 2012 den Haydn<br />

Wettbewerb in Wien.<br />

SOLI DEO GLORIA –<br />

BRAUNSCHWEIG FESTIVAL<br />

22. bis 30. <strong>Juni</strong><br />

Informationen und Kartenservice:<br />

www.konzertkasse.de<br />

www.solideogloria.de<br />

Haydns Sonaten nimmt sich der Pianist Saleem Ashkar vor.<br />

In seinem Haydn-Beethoven-Rezital im Rittersaal des Welfenschlosses<br />

Gifhorn stellt er sie den Sonaten Beethovens gegenüber. 1792<br />

arrangierte Graf Waldstein in Bonn ein Treffen zwischen dem jungen<br />

Beethoven und dem aus England zurückreisenden 60-jährigen<br />

Haydn. Zu dem geplanten Unterricht in Wien kam es allerdings<br />

nicht. Denn Beethoven fand keine Beziehung zu Haydn, und es<br />

widerstrebte ihm, als „Schüler Haydns“ angesprochen zu werden.<br />

Doch widmete er ihm 1795 die Sonate Nummer drei in C-Dur, op. 2.<br />

Beethoven bestimmt den Auftritt des Orchesters Wiener Akademie.<br />

In ihrem Projekt „Resound Beethoven“ unter der künstlerischen<br />

Leitung von Martin Haselböck spielen die Musiker Beethovens<br />

Werke auf Instrumenten seiner Zeit und mit derselben Zahl an<br />

Musikern. Ihre Interpretationen der von himmlischer Leichtigkeit<br />

getragenen Vierten Sinfonie und der von Wagner als „Apotheose<br />

des Tanzes“ bezeichneten Siebten Sinfonie im Theater Wolfsburg<br />

versprechen ein überraschendes Klangerlebnis.<br />

Zur Eröffnung des Festivals heißt es „Kunst begegnet Musik“.<br />

Unter dem Motto „Künstlerpaare“ zeigen die beiden international<br />

geschätzten Vertreter der Neuen Leipziger Schule Rosa Loy und<br />

Neo Rauch im Foyer des Schafstalls Bisdorf ausgewählte Arbeiten,<br />

während das Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen mit<br />

Studien zu Bachs Kunst der Fuge, arrangiert für zwei Klaviere von<br />

Reinhard Febel, seinen Weg eigenwilliger Interpretationen bedeutender<br />

Werke der Musikgeschichte fortsetzt. Und auch auf die Weihnachtszeit<br />

darf man sich schon freuen. Der<br />

Windsbacher Knabenchor, die Deutschen Kammer-Virtuosen<br />

Berlin sowie die Sopranistin<br />

Lydia Teuscher, die Altistin Wiebke Lehmkuhl,<br />

der Tenor Patrick Grahl und der Bassist Thomas<br />

E. Bauer kommen mit Kantaten aus Bachs Weihnachtsoratorium.<br />

■<br />

FOTOS: LUIDMILA JERMIES; UWE WALTER; MICHAEL LEIS; MEINRAD HOFER<br />

54 w w w . c r e s c e n d o . d e — <strong>Juni</strong> – Juli – <strong>August</strong> 20<strong>19</strong>

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