Schönes Leben – Ausgabe 73

Leben und Kochen wie „Anno Dazumal“ im
Henriette Davidis Museum in Wengern (Wetter).
Wie Menschen vor 200 Jahren lebten und sich ernährten, kann sich
heute kaum noch jemand vorstellen. Einen Eindruck bekommen Besucherinnen
und Besucher des 1994 in Davidis Geburtsort Wengern
eröffneten Museums, welches das Leben und Werk der berühmten Tochter
des Ortes vorstellt. Das Museum ist in Familienhand und wird
durch Walter Methler (79) und dessen Sohn Eckehard (46) geführt. Es
ist in dem sogenannten „Mühlchen“ untergebracht, einem denkmalgeschützten
Fachwerkhäuschen mit Feldsteinsockel, welches in Davidis
Geburtsjahr 1801 errichtet wurde. Dort ist nicht nur eine Bibliothek
mit 700 Davidis-Büchern zu bewundern. In sechs authentisch eingerichteten
Räumen lässt sich auch das häusliche Leben der Biedermeierzeit
nachvollziehen. Eine Davidis-Küche mit antiken Haushaltsgeräten
darf natürlich nicht fehlen und ein Miniaturmodell für kleine Mädchen.
„Schon früh sollten Mädchen ihre künftige Rolle als Ehefrau
spielerisch erlernen“, weiß Museumsleiter Walter Methler zu berichten.
Das Interesse am Thema ist groß, denn „das Museum wird von vielen
Einzelbesuchern und Besuchergruppen landesweit besucht.“ Familie
Methler öffnet das Haus an jedem ersten Sonntag im Monat von 15 bis
17 Uhr, wobei Sonder-Terminabsprachen jederzeit möglich sind.
Geschmacksreise auf Henriette Davidis Spuren.
Bärbel Lüttge (51) ist eine Profiköchin, wie sie im Buche steht. Egal,
ob sie in einer Schulmensa 200 Grundschulkinder bekocht oder Feinschmeckergaumen
in der gehobenen Gastronomie verwöhnt. Sie
beherrscht die Kunst des Kochens von der Pike auf. Gemeinsam mit
Tochter Jana (21) testet sie in ihrer heimischen Küche im romantischen
Bild oben: Köchin Bärbel Lüttge (rechts) mit den Küchenmädchen
Evelina, Emelie und Tochter Jana (von links nach rechts).
Bild Mitte: Das Geburtshaus der Henriette Davidis in
Wetter-Wengern.
Bild unten: Henriette Davidis praktisches Kochbuch war ein beliebtes
Geschenk für Frauen aller Altersklassen, wie eine historische
Zeitungsannonce von 1892 belegt.
Mädchen sollten an ihre spätere Bestimmung herangeführt werden:
Nachbau einer Kinderküche.
Frühjahr 2021 17