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Schönes Leben – Ausgabe 73

Land, Kultur und Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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Beim Wenden kommt<br />

es darauf an, dass<br />

das Gras gleichmäßig<br />

verteilt wird,<br />

damit es optimal<br />

abtrocknen kann.<br />

Foto: Marschhof<br />

In der Elbmarsch zu Hause und fest verwurzelt<br />

Direkt am Elbdeich zwischen Winsen<br />

(Luhe) und Hamburg-Harburg,<br />

inmitten saftiger Wiesen, umgeben<br />

von einer Luft, die man gern tief<br />

einatmet, liegt Speers Hoff. Seine<br />

Geschichte reicht bis ins 18. Jahrhundert<br />

zurück. Eine Inschrift auf<br />

einem Torbalken beweist das stolze<br />

Alter der Fachwerkscheune: 1742<br />

wurde dieses älteste Gebäude des<br />

Hofes errichtet. Die Scheune hat<br />

nicht nur den Untergang des Heiligen<br />

Römischen Reiches Deutscher<br />

Nation im Jahr 1806 schadlos überstanden,<br />

sondern auch einen Umzug<br />

um immerhin 70 Meter, genau 100<br />

Jahre später. Vom alten Deich wurde<br />

sie 1906 in einem Stück zurückgerollt und auf eine Warft, einen<br />

aufgeschütteten Siedlungshügel zum Schutz vor Sturmfluten,<br />

gestellt. „Dort steht sie noch heute unversehrt und erinnert uns<br />

an unsere Wurzeln; an eine Zeit, in der schwere körperliche Arbeit<br />

die Landwirtschaft prägte“, sagt der heutige Eigentümer Reinhard<br />

Speer.<br />

Das heutige Bauernhaus mit seinen Stallungen wurde in den<br />

Jahren 1865 bis 1866 auf dem Dielenboden des ursprünglichen<br />

Gehöfts errichtet. Das stattliche Gebäude sieht im Wesentlichen<br />

noch immer wie damals aus. „Die Beständigkeit der Hofbauten<br />

untermauert unsere Denkweise <strong>–</strong> was auf Speers Hoff angepackt<br />

wird, hat seit jeher Hand und Fuß und übersteht Zeiten und<br />

Moden“, sagt Reinhard Speer.<br />

Spätestens im Jahr 1951 zog mit Erwin und Christa Speer, den<br />

Eltern von Reinhard Speer, auch die Moderne auf dem Hof ein.<br />

Sie übernahmen den Vollhof seinerzeit mit sieben Kühen und<br />

arbeiteten mit Fleiß und Pioniergeist beständig an der Vergrößerung<br />

der Flächen, aber auch an der<br />

Modernisierung der Arbeitsabläufe.<br />

Sie waren zum Beispiel die ersten<br />

Bauern des Kreises, die schon in<br />

den 1950er Jahren Elektrozaun,<br />

Traktor, Melkmaschine und Miststreuer<br />

<strong>–</strong> ein Gerät, das damals<br />

noch kaum bekannt war <strong>–</strong> erwarben.<br />

Außerdem hielten Speers ihr<br />

Vieh bereits früh im Laufstall, einer<br />

besonders artgerechten und effizienten<br />

Haltung von Milchvieh, bei<br />

der sich die Tiere frei bewegen können,<br />

die zum damaligen Zeitpunkt<br />

nicht üblich war.<br />

Das Ehepaar Speer übergab den<br />

wirtschaftlich erfolgreichen Hof mit<br />

107 Kühen im Jahr 1991 an Sohn<br />

Reinhard. Er trieb die Modernisierung des landwirtschaftlichen<br />

Betriebes weiter voran und behielt dabei immer die sich ständig<br />

wandelnden Bedingungen des Marktes im Blick. Mit weitsichtigem<br />

Unternehmergeist und dem nötigen Quäntchen Glück gelang<br />

es Reinhard Speer, weiter zu expandieren, innovative Produkte zu<br />

entwickeln und so einen landwirtschaftlichen Meisterbetrieb zu<br />

erhalten, der auf hohem Niveau wirtschaftet und ein spannendes<br />

Angebot bietet.<br />

„Die Mischung aus dieser Bodenhaftung, einzigartigen botanischen<br />

Voraussetzungen in der norddeutschen Marschlandschaft<br />

und Fortschrittsdenken haben unseren traditionsreichen Hof zu<br />

dem gemacht, was er heute ist“, sagt Landwirtschaftsmeister<br />

Reinhard Speer.<br />

Sommer 2021 59

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