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Schönes Leben – Ausgabe 73

Land, Kultur und Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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Hypothese gelang 2007<br />

über die sogenannte genetische<br />

Fingerprintmethode<br />

(PCR), welche in einem<br />

unabhängigen Labor für<br />

Bodenmikrobiologie des<br />

Leibnitz-Zentrums für<br />

Agrarlandschaftsforschung<br />

(ZALF) e.V. in Müncheberg<br />

durchgeführt wurde.<br />

Mit einem großen Ladewagen<br />

wird die fruchtbare<br />

Erde dorthin gebracht, wo<br />

sie benötigt wird. Für Hobby-Gärtner<br />

gibt es die<br />

schwarze Erde auch säckeweise.<br />

„Wir haben ein Verfahren<br />

entwickelt, mit dem sich die<br />

Schwarzerde in großtechnischem Maßstab herstellen lässt. Dabei werden<br />

die grundlegenden Inhaltsstoffe wie Holzkohle und effektive Mikroorganismen<br />

beibehalten“, erklärt der Mitbegründer der Palaterra,<br />

die seit zehn Jahren auf dem Hengstbacherhof in Sankt Alban (Rheinland-Pfalz)<br />

die weltweit erste Demonstrations- und Produktionsanlage<br />

zur Herstellung von Schwarzerde nach dem Vorbild der legendären<br />

Wundererde der Indios betreibt. „Wir stellen dort eine verbesserte<br />

Terra Preta in stabiler Qualität her, die erfolgreiches Gärtnern im<br />

Einklang mit der Umwelt möglich macht. Wir nennen unser Produkt<br />

Palaterra <strong>–</strong> also Pfälzer Erde“, sagt Joachim Böttcher. Das Bundesumweltministerium<br />

bezeichnete das zukunftweisende Verfahren als<br />

„Schlüsselinnovation des Jahrhunderts“. Hintergrund sind die herausragenden<br />

Potenziale für aktiven Klima-, Boden- und Umweltschutz.<br />

Als Technologieentwickler und Patentanmelder hat Joachim Böttcher<br />

entschieden, das Terra Preta-Patent auf die gemeinnützige Stiftung<br />

<strong>Leben</strong>sraum zu übertragen. „Palaterra wird aus zertifiziert biologischem<br />

Pflanzenmaterial hergestellt. Dazu kommen Ton- und Gesteinsmehl<br />

<strong>–</strong> beides natürliche Materialien, die im Überfluss vorhanden<br />

sind“, erläutert Joachim Böttcher. Die in Deutschland produzierten<br />

Erden enthalten als vitalisierenden Zusatz biologisch aktivierte Pflan-<br />

Der Terra Preta-Pionier<br />

Joachim Böttcher (Jahrgang 1963) wuchs<br />

im elterlichen Gartenbaubetrieb in Bürstadt<br />

auf, absolvierte eine Gartenbauausbildung,<br />

legte seine Meisterprüfung ab und studierte<br />

Landschaftsplanung und Landespflege in<br />

Geisenheim.1990 gründete er in Bensheim<br />

einen naturnahen Garten- und Landschaftbaubetrieb,<br />

entwickelte eigene Verfahren zur<br />

naturnahen Abwasserreinigung und gründete<br />

1993 das ökologische Planungsbüro areal am<br />

Hengstbacherhof, welches mit innovativen<br />

Abwasser-Recyclinganlagen national und<br />

international bekannt ist.<br />

Der Gartenbauingenieur trug ab 2006 mit<br />

einem kleinen Expertenteam maßgeblich zur<br />

Aufklärung der Herstellungsmethoden von<br />

Terra Preta bei und verhalf dieser zukunftsweisenden<br />

Technologie zum Durchbruch.<br />

Heute engagiert sich Joachim Böttcher für<br />

eine gesamtsystemische und regenerative<br />

Landwirtschaft und Landnutzung und<br />

möchte mit seiner Kompetenz zu einem<br />

umfassenden Transformationsprozess in der<br />

Gesellschaft beitragen. Joachim Böttcher ist<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der Palaterra<br />

Betriebs- und Beteiligungsgesellschaft<br />

mbH und Vorstandsvorsitzender der Stiftung<br />

<strong>Leben</strong>sraum Mensch Boden Wasser Luft.<br />

Die Schlüsselinnovation „Terra Preta“ wird<br />

nach Einschätzung zahlreicher Experten<br />

zukünftig weltweit ein wichtiger Baustein für<br />

den aktiven Klimaschutz, für den Boden- und<br />

Gewässerschutz, für die Ernährungssicherheit<br />

sowie für eine umfassende regionale<br />

Recycling- und Kreislaufwirtschaft sein.<br />

„Diese Technologie kann dazu beitragen, die<br />

Folgen der von Menschen verursachten gravierenden<br />

Landnutzungsänderungen abzumildern,<br />

die Verluste natürlicher Ressourcen<br />

teilweise zu regenerieren und die Biodiversität<br />

zu fördern“, betont Joachim Böttcher. Mit<br />

der Anwendung der Terra Preta-Technologie<br />

könnten Landwirte ihre degradierten Böden<br />

über regionale Stoffkreisläufe wieder vitalisieren<br />

und regenerieren und stabilen Dauerhumus<br />

aufbauen. Ein aktuelles Stiftungsprojekt<br />

ist die Einführung regionaler Humuszertifikate<br />

in Rheinland-Pfalz sowie der Aufbau eines<br />

Kompetenzzentrums Boden und regenerative<br />

Landwirtschaft und Landnutzung. Joachim<br />

Böttcher hat sich als Technologieentwickler<br />

und Patentanmelder entschieden, das Terra<br />

Preta-Patent auf die gemeinnützige Stiftung<br />

<strong>Leben</strong>sraum zu übertragen.<br />

Kontakt: Joachim Böttcher, Hofstraße 5, 67822<br />

Hengstbacherhof, Telefon: 06362 9221-50,<br />

E-Mail: j.boettcher@stiftungslebensraum.org,<br />

Sommer 2021 79

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