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Schönes Leben – Ausgabe 73

Land, Kultur und Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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Das „Maiblumenpulen“ ist eine Arbeit für Spezialistinnen und Spezialisten<br />

mit viel Erfahrung, scharfem Blick und Fingerspitzengefühl. Die<br />

Blühkeime der Maiglöckchen werden noch heute in alle Welt versandt.<br />

<br />

Foto: Arno Becker<br />

Christel Dobslaff und Arno Becker kennen auch die verborgenen Ecken<br />

in den Vier- und Marschlanden wie diesen Fahrradweg auf der ehemaligen<br />

Bahntrasse. <br />

Foto: Arno Becker<br />

fem Blick und Fingerspitzengefühl“, weiß Arno Becker. An langen<br />

Tischen sitzen sie vor den ausgegrabenen Rhizombergen, immer auch<br />

im Plausch miteinander und mit Kaffee und Kuchen gut versorgt. Nach<br />

der geführten Gärtnereibesichtigung können sich die Gäste <strong>–</strong> falls<br />

gewünscht <strong>–</strong> ihre Pflanzen (darunter oft auch Neuzüchtungen) vor Ort<br />

aussuchen und käuflich erwerben.<br />

Das bekanntermaßen reichliche Mittagessen in den Landgasthöfen der<br />

Vier- und Marschlande bietet kulinarische Spezialitäten der Region, je<br />

nach Saison zum Beispiel Stint, Maischolle oder Spargel. Auch an den<br />

gemütlichen Ausklang der Tour ist gedacht mit Kaffee und Torte.<br />

„Jetzt, zur Erdbeerzeit wird natürlich besonders Kuchen mit diesen<br />

herrlichen Früchten bevorzugt“, sagt Christel Dobslaff. Die Erdbeere<br />

kann übrigens getrost als Vierländer „Erfindung“ durchgehen: „Im<br />

Jahre 1693 boten auf dem Hamburger Markt Vierländerinnen erstmals<br />

Erdbeeren an, die eine gewisse Größe hatten und aus wilden Walderdbeeren<br />

durch Auslese und entsprechende Vermehrung gezüchtet worden<br />

waren“, weiß die Gästeführerin. Diese „Früchtchen“ waren so begehrt<br />

und wertvoll, dass sie stückweise verkauft wurden! An diese Vierländer<br />

Erdbeer-Tradition erinnert heute noch das jährlich im Juni stattfindende<br />

Erdbeerfest. Eine weitere besonders lohnenswerte Station bei einer<br />

Besichtigungstour in den Vier- und Marschlanden ist die historische<br />

Feldstein-Kirche St. Nicolai zu Altengamme, die älteste und schönste<br />

der Dorfkirchen im Gebiet der Vier- und Marschlande. Sie ist dem<br />

heiligen Nikolaus von Myra, dem Schutzheiligen der Kinder, Fischer,<br />

Seefahrer und Händler, geweiht. Auch wenn die erste urkundliche<br />

Erwähnung der Kirche erst 1247 erfolgte, wurden ihre heute noch<br />

erhaltenen Fundamente offenbar bereits mehr als 100 Jahre zuvor,<br />

während der ersten Besiedlungszeit der Vierlande in der ersten Hälfte<br />

des 12. Jahrhunderts, gelegt. „Auf ihnen ruhte ein Wehrbau aus Feldsteinmauern,<br />

der zwischen Altarraum und dem heutigen Frauenbraut-<br />

Die Vier- und Marschlande haben seit Jahrhunderten ein ausgeklügeltes<br />

Entwässerungssystem. <br />

Foto: Arno Becker<br />

Die von Arno Becker geführten Oldtimertouren sind nicht nur für die<br />

Teilnehmer, sondern auch für Zaungäste ein besonderes Erlebnis.<br />

Foto: Carsten Weede<br />

92<br />

Sommer 2021

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