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Schönes Leben – Ausgabe 73

Land, Kultur und Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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Sägespänen und Rinde umrahmen. Hier fühlen sich einige seltene<br />

Käferarten <strong>–</strong> wie der bedrohte Hirschkäfer <strong>–</strong> besonders wohl. Auch<br />

einen „Garten für Geschmack und Geruch“ gibt es im Skulpturenpark.<br />

Dort wachsen Küchen- und Heilkräuter sowie Obstbäume alter hochstämmiger<br />

Sorten. „Wir wollen auch noch eine Kräuterschnecke bauen“,<br />

sagt Christian Schmidt.<br />

Die Bewahrung der Schöpfung ist für ihn ein zentrales Thema. Deshalb<br />

setzt sich der Künstler auf allen Ebenen für Arten- und Klimaschutz<br />

ein. Davon zeugt auch das vielbeachtete Kunstwerk „Glasarche 3“, das<br />

Christian Schmidt und der befreundete ukrainische Holzbildhauer<br />

Sergiy Dyschlevyy gemeinsam mit dem renommierten Glaskünstler<br />

Ronald Fischer und den Mitgliedern des Ateliers „Männerhaut“ Stefan<br />

Stangl, Jo Joachimsthaler und Alexander Wallner geformt und zum<br />

<strong>Leben</strong> erweckt haben. Die 6,5 Tonnen schwere, 4,60 Meter lange, 2,60<br />

Meter breite und 2 Meter hohe Hand, in der die Glasarche ruht, haben<br />

Christian Schmidt und Sergiy Dyschlevyy mit ihren Kettensägen aus<br />

zusammengeleimten Eichenholz-Blöcken geschnitzt. Der Rohling der<br />

naturalistisch gestalteten Hand wog 8,2 Tonnen. „Alles Überflüssige<br />

haben wir weggesägt“, sagt Christian Schmidt, den die Dorfbewohner<br />

„Trebi“ nennen.<br />

In leicht geneigter Position visualisiere das Glas-Holz-Ensemble zum<br />

einen, dass die Bewahrung der Natur- und Kulturlandschaft in Menschenhand<br />

liegt. Die zerbrechliche Glasarche droht der hölzernen<br />

Hand zu entgleiten. „Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass es<br />

nicht soweit kommt“, betont der Holzkünstler aus Rauschwitz.<br />

Die Glasarche ist die Dritte ihrer Art. Das Kunstwerk reist seit einigen<br />

Jahren durch Deutschland und Nachbarländer auf einer Route besonders<br />

sehens- und schützenswerter Plätze und Gebiete. Schwerpunkt ist<br />

dabei „die grüne Mitte Deutschlands“ <strong>–</strong> die Bundesländer Sachsen-<br />

Anhalt, Sachsen und Thüringen. Die Glasarche 3 geht an vielen ausgewählten<br />

Stationen vor Anker, wo sie die Kunde vom Schutzauftrag<br />

der Menschen für die Natur verbreiten soll. Ihren „Heimathafen“ hat<br />

sie in der 1050-jährigen Dom- und Residenzstadt Zeitz (Sachsen-<br />

Anhalt). Dort wurde das Kunstwerk aus Glas und Holz 2016 erstmals<br />

im Schlosspark am Museum Schloss Moritzburg von der Öffentlichkeit<br />

bestaunt. „Nach ihrer langen Reise wird die Glasarche dann auch in<br />

Zeitz ihren endgültigen Liegeplatz finden“, sagt Christian Schmidt.<br />

Der „Stelzenweg auf <strong>Leben</strong>szeit“ zeigt Liebespaare in allen Altersgruppen<br />

<strong>–</strong> von Kindern, die nach dem ersten Kuss ein Herz mit ihren<br />

Initialen in die Rückenlehne einer Bank schnitzen, über das junge<br />

Erwachsenenpaar in innigster Umarmung bis zu den Alten, in deren<br />

ausdrucksstark modellierten Gesichtern sich die Erfahrungen eines<br />

langen <strong>Leben</strong>s voller Vertrauen und Zuneigung widerspiegeln. Besucher<br />

können in den Darstellungen verschiedene Liebespaare sehen<br />

oder ein und dasselbe Paar, das von frühester Jugend bis ins hohe<br />

Alter zusammenbleibt.<br />

66 Sommer 2021

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