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Schönes Leben – Ausgabe 73

Land, Kultur und Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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Feldlilienpfad Govelin<br />

Selbstgebaute Rosenbögen sind ein besonderer Blickfang in dem<br />

insektenfreundlichen Garten der Familie Bergmann.<br />

sen, dann erntet ihr soundsoviel mehr“, erinnert sich der Landwirt.<br />

„Am Ende schädigen wir dann die Umwelt und haben trotzdem nicht<br />

mehr im Portemonnaie“, fügt seine Frau hinzu. „Das Geld, das wir für<br />

erbrachte Leistungen im Naturschutz erhalten, könnten wir auf unseren<br />

Grenzertragsböden kaum erwirtschaften“, sagt Harry Bergmann.<br />

„Früher haben wir öfter mal zu hören bekommen, dass wir Unkrautbauern<br />

sind“, erinnert sich Christel Bergmann. Doch diese Kritik ist<br />

verstummt, denn das Engagement für mehr Vielfalt auf dem Acker<br />

lohnt sich in jeder Hinsicht: „Wissenschaftler haben herausgefunden,<br />

dass insgesamt 250 Arten unsere Äcker besiedeln“, sagt Stefanie Bergmann.<br />

Für ihren Einsatz zum Schutz von Natur und Landschaft sind<br />

die Bergmanns 2008 mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis ausgezeichnet<br />

worden.<br />

Der Feldlilienpfad Govelin bietet Naturfreunden auf einem 4,4<br />

Kilometer langen Rundgang zwölf hervorragend illustrierte<br />

Tafeln mit Erläuterungen zur Entstehung und Veränderung der<br />

Kulturlandschaft des Hohen Drawehn. Der Rundweg verläuft<br />

durch eine malerische Landschaft. Besucher wandern unter<br />

alten Eichen auf einem Abschnitt des historischen Postweges<br />

von Lüneburg nach Gartow und entlang der Felder voller blühender<br />

Ackerwildkräuter, unter denen die orangerot blühende<br />

Feuerlilie hervorsticht.<br />

Auf der Internetseite www.lilienpfad.de können Interessierte<br />

den Feldlilienpfad „virtuell“ erkunden. Es gibt viel zu entdecken<br />

<strong>–</strong> den „echten“ Pfad aber gibt es nur vor Ort!<br />

Führungen auf dem Feldlilienpfad, bei denen die botanischen<br />

und ornithologischen Besonderheiten erläutert werden, werden<br />

schon seit April 2004 angeboten. Wer Interesse an einer individuellen<br />

Führung hat, kann sich an Familie Bergmann wenden:<br />

Stefanie Bergmann<br />

Govelin 2<br />

294<strong>73</strong> Göhrde<br />

Tel. 05862/7422<br />

E-Mail:bergmann.govelin@web.de<br />

Das Engagement für mehr Vielfalt auf dem Acker<br />

lohnt sich in jeder Hinsicht.<br />

Wie sehr sich die ganze Familie mit dem Naturschutzprojekt identifiziert,<br />

wird auf ihrem schmucken Bauernhof sichtbar. Schon die<br />

Blumenpracht am Haus und im traditionell gepflegten Bauerngarten<br />

dürfte wohl jeden Besucher beeindrucken. „Unser Hof wurde erstmals<br />

im Jahr 1448 urkundlich erwähnt. Der erste mit dem Namen Bergmann<br />

hatte hier 1859 eingeheiratet“, sagt Harry Bergmann. Auch seine<br />

Frau Christel ist in der Region fest verwurzelt: Sie stammt von einem<br />

Hof im Nachbarort Tollendorf. Schon seit 1862 schmücken eingeschnitzte<br />

Feuerlilien die Fachwerkbalken am Giebel des Bauernhauses,<br />

was durchaus Symbolcharakter hat.<br />

In einem für Besucher frei zugänglichen Raum stehen Info-Tafeln, die<br />

über den Schutz seltener Pflanzen und Tiere informieren. Sie erfahren<br />

beispielsweise eine Menge über „Pflanzengesellschaften“. Das sind<br />

Gruppen von Pflanzenarten, die unter bestimmten Standortbedingungen<br />

gemeinsam auftreten. Als eine solche Gruppe haben Botaniker die<br />

sogenannte Lämmersalat-Gesellschaft definiert. Leitpflanzen für diese<br />

Pflanzengesellschaft sind neben dem Namensgeber Acker-Veilchen (Viola<br />

arvensis), Acker-Spörgel (Spergula arvensis), Bauernsenf (Teesadalia<br />

Henk L. Bakker, Ingenieur für Geotechnik, beim Fotografieren von<br />

Feuerlilien in Govelien. Der Niederländer kommt alljährlich zur<br />

Lilienblüte in die Göhrde.<br />

Sommer 2021 9

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