Schönes Leben – Ausgabe 73

Bild links: Gedengelt wird
im Sitzen. Das Sensenblatt
liegt dabei auf dem Oberschenkel.
Bild rechts: Dengelböcke
„Marke Eigenbau“. Der
Schlagdengler erleichtert
das Dengeln.
Fotos: Carsten Weede
men“, erzählt Christian Heinisch. Und da er sich sehr intensiv
mit der alten Technik des Mähens mit der Sense beschäftigt
habe, sei er gefragt worden, ob er nicht auch andere Interessierte
mit dieser schonenden Art der Landschaftspflege und der
Futtergewinnung vertraut machen könne. „Das Mähen mit der
Sense begünstigt die Erhaltung, Wiederherstellung und Pflege
von artenreichen Wiesen“, erläutert der „Sensenmann“. Daher
werde das uralte Handwerk des Sensens heute hauptsächlich bei
der Landschaftspflege angewandt. „Das Mähen mit der Sense
ist wieder richtig angesagt. Viele Bauhof-Mitarbeiter und
andere Profis aus der Landschaftspflege kommen in meine
Kurse, aber es gibt auch immer mehr Hobbygärtner, die das
effektive Arbeiten mit der Sense lernen wollen“, sagt der Sensen-Experte.
Die Sensenmahd steigere die Artenvielfalt enorm:
„Viele Wildbienen und andere Insekten, aber auch viele Kräuter
profitierten davon, wenn Wiesen erst nach der Blüte gemäht
werden“, weiß Christian Heinisch. „Wenn man weiß, wie es
richtig geht, ist das hohe Gras mit der Sense leicht zu mähen“,
betont der Sensenmann.
Artenreiche Blumenwiesen sollten höchstens
zwei Mal im Jahr gemäht werden.
„Wer auf seinem Grundstück eine artenreiche Blumenwiese
mit Glockenblumen, Margeriten, wildem Thymian, Wiesenschaumkraut,
Gilbweiderich oder Kuckuckslichtnelken möchte,
die viele Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten
anlockt, sollte die Wiese höchstens zweimal im Jahr mähen“,
empfiehlt der Naturfreund.
Dengeln, schärfen, mähen: Christian Heinisch zeigt, wie es
richtig geht. Ein Beispiel: Im BUND-Naturerlebnisgarten in
Hamburg-Wilhelmsburg geht es nicht nur darum, dass die
Wiesen traditionell und schonend gemäht werden. Anfang Juni
Buchtipp 1
„Einfach mähen mit der Sense.
Anleitungen und Benutzungshinweise“
von Bernhard Lehnert.
77 Seiten,
durchgehend farbig,
Preis: 10,95 Euro.
Ökobuch 2008,
5. Auflage 2020,
ISBN 978-3936896343.
Inhalt: Mähen mit der Sense wird
zunehmend beliebter: Da gibt es die
Hobbylandwirte, Kleintierhalter und
Selbstversorger, die ihr Grünfutter
für Kaninchen, Schafe, Ziegen und
Pferde mit der Sense einbringen.
Auch Naturfreunde und Gärtner, die
bunt blühende Wildblumenwiesen
lieben, schätzen die Sense, weil
diese problemlos hohes wie auch
nasses Gras schneidet. Und für
Menschen, die sich ihren Naturgenuss
während der Gartenarbeit
nicht durch den Lärm und Benzingeruch
ihres Rasenmähers verderben
lassen wollen, ist das Mähen mit der
Sense eine gute Alternative.
Für alle, die einmal gelernt haben,
locker und leicht mit diesem uralten
Werkzeug umzugehen, wird das
Mähen zur entspannten Körperbetätigung
an der frischen Luft, mit
angenehm rhythmischen Bewegungen,
wenn der rauschende Schnitt
der Sense durch das taunasse Gras
klingt.
Sensen sind in sehr unterschiedlichen
Ausführungen und Qualitäten
erhältlich. Der Autor gibt Hinweise
und Tipps zum Kauf, beschreibt
anhand vieler Abbildungen detailliert
die vielen kleinen Kniffe zum
leichten Mähen und zeigt ausführlich,
wie Sensen richtig geschärft
werden. Der Autor
Bernhard Lehnert arbeitet nach
Handwerkslehre und Studium der
Sozialarbeit/Sozialpädagogik heute
als Fachautor für eine pädagogischen
Zeitschrift. Daneben betreibt
er eine Sensen-Museumswerkstatt
und gibt Mäh- und Dengelkurse.
Sommer 2021 73