Potsdamer Report_2023
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule
Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
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KIEWITT | Nachaltigkeit – ein Blick auf Indigenes Denken
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mische, politische etc. Ungerechtigkeit sind Bestandteil der weltweiten
Krise. Sie führt zu Ratlosigkeit und Verunsicherung. Deren Folgen sind
allenthalben zu beobachten, sie drücken sich aus durch die Hinwendung
zu populistischen Ideen, während gleichzeitig die Forderung nach gesellschaftlichem
Wandel immer lauter wird.
Wir leben in einer Risikogesellschaft (Beck 1986), die sich inzwischen zu
einer Gesellschaft der Angst (Bude 2014) entwickelt. Aus dem Wissen
über die Risiken der Produktion von Reichtum – wie etwa das Aufbrauchen
der sogenannten Ressourcen – erwächst nunmehr die Gewissheit
über die reale Bedrohung durch diese Risiken. Genährt wird die Angst
durch die Unverfügbarkeit (Rosa 2020) von nachhaltigen Antworten auf
diese menschengemachte Bedrohung. Politik und moderne Wissenschaft
bedienen sich weitgehend erfolglos aus dem Fundus der im Globalen
Norden bekannten Strategien. Es ist daher von großer Bedeutung,
den Blick auf Wissen außerhalb des Westens, auf die „Epistemologien
des Südens“ (De Sousa Santos 2018) zu richten, z. B. auf Indigenes Wissen.
Indigene Gemeinschaften haben einzigartige Weltsichten und Wissensbestände,
die für die dringend gebotene gesellschaftliche Transformation
im Norden zukunftsweisend sein können.
Nachhaltigkeit aus Indigener Perspektive
Nun ist der Begriff der „Nachhaltigkeit“ an sich unscharf, er kann sich
auf vielfältige Themenkomplexe beziehen. Auch zerstörerische Prozesse
sind nachhaltig. Auch Bildung kann ein nachhaltiges zerstörerisches
Potential haben. Ich erinnere an die genozidale Praxis der Residential
Schools bzw. Boarding Schools in Kanada und den USA, der eine Vielzahl
von Indigenen Kindern zum Opfer fiel. Sie evozierte ein intergenerationales
Trauma, unter dem First Nations und Native Americans bis heute
massiv leiden. Erschreckenderweise muss festgestellt werden, dass vielfältige
zerstörerische Prozesse bis heute mit Vehemenz vorangetrieben
werden – mit extrem nachhaltigen Folgen.
Unter Bezugnahme auf Kimmerer (2013) verstehe ich nachhaltiges Handeln
als einen Akt der Gegenseitigkeit im Sinne der Erwiderung einer
Gabe. „Das Gleichgewicht in ökologischen Systemen ergibt sich […] aus
Zyklen des Gebens und Nehmens. Wechselwirkungen zwischen verschiedenen
Teilen der lebendigen Erde schaffen ein Gleichgewicht, in
dem das Leben, wie wir es kennen, gedeihen kann. Wenn die Gaben in
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