Potsdamer Report_2023
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule
Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
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und abschaffen wollen. Resignation oder Radikalismus sind die Folge.
Zweifellos: Der Klimawandel bedroht viele der gemachten Fortschritte,
könnte die Menschheit zurückwerfen – weshalb wir eine Transformation
hin zur sozial-ökologischen Marktwirtschaft brauchen. Aber die Vorstellung
vieler Nachhaltigkeitsdogmatiker, früher hätten die Menschen
im Einklang mit der Natur gelebt und erst der fossile Kapitalismus habe
uns ins Verderben geführt, ist der größte Mythos unserer Zeit. „Die Menschen
lebten in der Vergangenheit nie in ökologischem Einklang mit
der Natur – sie starben im Einklang mit der Natur“, wie der berühmte
schwedische Statistiker und Autor von „Factfullness“ Hans Rosling einmal
eindrücklich bemerkte.
BENKENS | Plädoyer für einen vernunftbasierten Optimismus
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Jochem Marotzke betont: „Der Klimawandel ist ein ernstes Problem, auf
das wir uns einstellen und alles versuchen müssen, ihn zu dämpfen,
keine Frage. Dass junge Menschen aber glauben, ihr Überleben sei gefährdet,
ist komplett unbegründet.“ Es gebe nicht den einen „Point-ofno-Return“,
ab dem wir nichts mehr machen könnten. Huch – wen habe
ich da zitiert, einen Klimaleugner? Nein, Jochem Marotzke ist ein führender
Klimawissenschaftler am Max-Planck-Institut für Meteorologie und
Leitautor des aktuellen IPCC-Klimaberichts der Vereinten Nationen und
war als Referent im Rahmen unseres Schulprojekts „Schools for Future“
am 30.11.2022 an unserer Schule zu Gast. 33 Zwei Wochen später hatten
wir übrigens Mojib Latif zugeschaltet. In diesem Schulprojekt zum Klimawandel
interviewten die Schüler*innen auch die unterschiedlichsten
Akteure des Klimaschutzes in und um Oldenburg, stellten kritische Fragen,
lernten wegweisende Innovationen kennen.
Untergangsstimmung aber motiviert junge Menschen nicht, an technologischen
Durchbrüchen im Klimaschutz zu arbeiten oder andere Menschen
mitzunehmen, sondern zu Fatalismus und moralischer Anklage,
aussichtslosen „Umkehr-Appellen“, Freund-Feind-Denken oder – als
Gegenreaktion: „Nach mir die Sintflut-Denken“. Wir brauchen definitiv
weitere Meilensteine bei den Klimainnovationen – etwa in der Speicheroder
Fusionstechnik. Das schaffen wir aber nicht mit Panik. Welcher
junge Mensch will schon mühevolle 15 bis 30 Jahre an technologischen
Durchbrüchen arbeiten, wenn bis dahin doch ohnehin alles zu spät sei?
33 https://www.lfz-ol.de/post/es-gibt-kein-zu-sp%C3%A4t-f%C3%BCr-Klimaschutz
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