Potsdamer Report_2023
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule
Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
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Panik blockiert rationale, effiziente und technologieoffene Lösungen,
führt zu einem Tunnelblick und „Alles-oder-Nichts-Forderungen“. Wenn
junge Menschen glauben, ihr Leben in der Zivilisation verbrauche drei
Erden, ihre Aufgabe sei es nun, eine Welt mit acht Milliarden Menschen
mehr oder weniger „über Nacht“ auf Netto-Null zu drücken, während ein
Scheitern den Weltuntergang bedeutet – dann können sie ja nur klimadepressiv
werden.
Wer nun wie ich in der Klimakrise auf rationalen Optimismus, auf Hoffnung
und Zuversicht setzt, der muss sich oft anhören, er sei naiv, ein
Schönfärber oder Verharmloser globaler Schreckensmeldungen. Als ich
bei der Potsdamer Konferenz zur Pädagogik einen kleinen Ausschnitt
meines hier skizzierten pädagogischen Ansatzes bzw. meiner grundsätzlichen
Haltung vorstellte, waren die Reaktionen erfreulicherweise
ganz anders: Es gab überwältigendes Interesse für mein Thema und als
ich meine Gedanken und Leitlinien vorstellte, kam ein überaus anregendes,
aber auch kritisch nachfragendes Gespräch zustande. Wir tauschten
Mailadressen aus, auch ich nahm einige Anregungen meiner Gesprächsteilnehmer
dankend an und mit. Mir hat diese Konferenz gezeigt, dass
es durchaus ein großes Bedürfnis nach einem anderen Ansatz gibt, der
den Menschen und die Menschheit nicht als Plage betrachtet, der den
Wunsch nach ökonomischer Entwicklung anerkennt, ohne die sozialen
und ökologischen Folgeschäden eines ungebremsten und unregulierten
Turbokapitalismus auszublenden.
Was mir am Ende wichtig ist: Es geht mir nicht um naiven Zweckoptimismus.
Das wäre tatsächlich fatal. Denn derjenige, der denkt, es sei alles
schon in Ordnung, tut genauso wenig für die Weltverbesserung wie derjenige,
der denkt, es sei ohnehin alles zu spät. Wir dürfen nichts schönfärben,
sollten aber auch nicht alles schwarzmalen.
Der britische Philosoph John Stuart Mill hat in seiner „Rede über die Vollkommenheit“
gesagt: „Ich habe beobachtet, dass nicht der Mensch, der
hofft, wenn andere verzweifeln, sondern der Mensch, welcher verzweifelt,
wenn andere hoffen, von vielen als weise bewundert wird.“ Auch
wenn es etwas pathetisch klingt: Lasst uns das Gegenteil beweisen. Lasst
uns mehr Hoffnung wagen!
performanz
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