Potsdamer Report_2023
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule
Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
WASSERMANN | Gedanken zur Dritten Potsdamer Konferenz zur Pädagogik
XXXXXXXX
Und es braucht Mut, den Mut zu beginnen und das Vertrauen, dass der
Schritt ins Ungewisse die Antwort in sich birgt und uns enthüllen wird,
sobald wir uns in die Fragen hineinbewegen – gemeinsam. Fragend und
suchend, neugierig und ehrfürchtig vor dem Wunder Leben. Resilient
gegenüber Rückschlägen wieder aufstehen und weitermachen, immer
wieder neu – gemeinsam.
Als Mentorin des sog. European Wilderness Mentor an der BSH-Potsdam
im Fachbereich Sozialpädagogik geht diese dialogische Haltung für
mich über den rein zwischenmenschlichen Dialog hinaus. Es gilt, wieder
sensibel zu werden für den Dialog, den uns die innere und äußere Natur
konstant anbietet, so wir uns für dieses Feld der Wahrnehmung wieder
öffnen und damit verbinden. Wir sind verbunden – in einem lebendigen
System ist alles stets verbunden und steht in Wechselwirkung. Wir
sind nicht allein, wir sind Teil eines größeren Ganzen, das sich zu erhalten
lohnt.
So war auch die These meiner Dialogrunde:
Nur berührt durch unmittelbare sinnliche Naturerfahrung gewinnt
der Mensch die Einsichten, die notwendig sind, sich einem
lebensbejahenden und erhaltenden Miteinander wieder zu öffnen.
Wir kommen aus der Natur, wir sind Natur, wir leben mit und durch Natur
und wir gehen wieder in den natürlichen Kreislauf zurück, ist unsere
Lebensspanne in diesem großen Zyklus beendet.
Die Natur ist es auch, die uns gerade zeigt, dass es genug damit ist, so
zu tun, als könne der Mensch ohne sie und getrennt von ihr existieren.
Das Gefühl von Getrenntheit ist der Anfang allen Übels; abgetrennt von
Teilen unserer selbst, getrennt von anderen Menschen, getrennt vom lebendigen
Netzwerk des Lebens.
Das Gefühl der Trennung ist eine Illusion, die es zu überwinden gilt. All-Eins-
Sein bzw. Interkonnektivität ist Realität und Berührbarkeit ist der Schlüssel.
Was uns berührt und was wir berühren – achtsam, mit Staunen und Respekt,
das geht uns etwas an. Hier entstehen Beziehung und das Verständnis
von Zusammenhängen – Rückverbindung zu uns selbst, zum
Gegenüber und zu unserer Mitwelt. Aus gelebter Beziehung und Verständnis
entstehen Empathie, Mitgefühl und der Wille zur Kooperation
und Entwicklung. Das ist es, was wir den Generationen, die uns in ihrer
Entwicklung anfragen, m. E. anbieten können.
64