Potsdamer Report_2023
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
Verantwortung – Nachhaltigkeit als pädagogischer Auftrag in Kita, Schule und Hochschule
Dritte Konferenz zur Pädagogik 2022
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HIRSCH | Bildung für nachhaltige Entwicklung – die Chance des 21. Jahrhunderts
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kann und die vielfältigen Qualitäten im Ergebnis vollumfänglich erfahrbar
werden. Die Durchführungskonstanz und Qualitätssicherung in der
Umsetzung von BNE können durch eine prozessorientierte Begleitung
der Teams unterstützt werden.
Die Erfahrung in der Umsetzung von BNE-Projekten im stationären Jugendhilfekontext
zeigt, dass diese Voraussetzung maßgeblich zum Gelingen
der Projekte beigetragen hat.
Mehrere Wohngruppen mit unterschiedlichen Konzeptionen haben mit
BNE in ihrem pädagogischen Alltag gearbeitet. Es ist entscheidend, BNE
nicht ausschließlich kognitiv zu verorten, sondern auch die sozialemotionalen
Aspekte zu erfahren und hierin die Chancen des miteinander
Lernens und des gemeinsamen Verstehens zu nutzen, um globalen Zusammenhängen
erst durch verantwortungsvolles Handeln eine Gestalt
zu geben. Wir pädagogischen Fachkräfte sind die Experten, den Kindern
und Jugendlichen Gestaltungskompetenz zu vermitteln und sie darin zu
fördern, sich zu eigenständigen, selbstwirksamkeitsbewussten Mitgliedern
unserer globalen Gesellschaft zu entwickeln.
Kann man das essen?
Bei der projektbezogenen Unterstützung einer Wohngruppe, die nach
dem innewohnenden Konzept arbeitet, wurde ein großer Teil des Gartens
von einem Rasen in einen Gemüsegarten verwandelt. Dabei waren
die drei Kinder im Alter von vier, fünf und sieben Jahren in alle Schritte
partizipativ eingebunden. Durch die kleinschrittigen Prozessabschnitte
eigneten sich die Kinder die Fähigkeit an, Entscheidungsprozesse mitzugestalten
und sich als Akteure wahrzunehmen. Sowohl beim Bau von
Hochbeeten als auch bei der Entscheidung, welche Gemüsesorten angepflanzt
wurden, bis hin zur Pflege der Pflanzen und zur Verwertung
der Ernte waren sie immer eingebunden. Dies förderte eine hohe Wertschätzung
von Lebensmitteln und ein enormes Wissen darüber, wie Gemüse
wächst, was es dazu braucht, und dass es nicht im Supermarkt im
Regal entsteht. Durch eine verantwortungsvolle Pflege der Beete entwickelten
sie in der Dimension der Sozialkompetenzen die Fähigkeit, sich
selbst und andere zum Handeln zu motivieren. Das erworbene Wissen
konnten die Kinder in ihre Peergruppe einbringen, als sie als einzige in
der Kindergartengruppe eine Kartoffelpflanze erkannten. Diese Steigerung
in Bezug auf die Sachkompetenzen förderte die Wahrnehmung
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