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2016-02

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Wirtschaftswege verlassen. Zu diesem<br />

Auf Bergmannspfaden –<br />

Thema folgt noch eine Anmerkung am<br />

Im Eisenland Wilnsdorf<br />

Ende des Berichts. Bei der Grube „Marie“,<br />

wo am 20. Oktober 2007 der Pfad<br />

eingeweiht wurde, hat man einen richtig<br />

zünftigen Rastplatz eingerichtet. Sie<br />

liegt dicht bei der B 54 und nach deren<br />

Überquerung befinden wir uns eine<br />

Zeitlang auf der Grenze zwischen dem<br />

Hessen- und dem Siegerland. Hier, auf<br />

dem Kamm der Kalteiche, hat man<br />

einen weiten Ausblick in nördliche<br />

Richtung und hier treffen wir auf den<br />

Rothaarsteig. Die Begegnung bleibt<br />

flüchtig, denn die Markierung fordert<br />

bald zum Abstieg nach Wilgersdorf<br />

auf. Südlich des Orts angekommen,<br />

Bergmannsdenkmal zwischen Wilnsdorf und Wilgersdorf<br />

geht es gleich wieder bergan. Ein malerisches<br />

Tälchen nimmt uns auf. Am<br />

Serie: WanderHöhepunkte links und rechts des Rothaarsteigs;<br />

Wegmarkierung: Wät; Eingangsportal und Parken: erstmals in den Genuss von weichen Waldwegen. Zudem<br />

Rande der Weiß – auch Weißbach genannt – kommen wir<br />

Neben der Straßenmeisterei am Ortsausgang von Wilnsdorf herrscht hier erstmals Stille. Auf halber Höhe verkündet ein<br />

in Richtung Haiger; Streckenlänge: 15,6 km; Höhenmeterangabe:<br />

341 m; Dauer der Wanderung: Viereinhalb Stun-<br />

Wässerchen, sucht sich einen Weg an großen Steinen vorbei<br />

Schild: „SGV-Weißquelle“. Im Hang tritt aus dem Fels ein<br />

den; Bänke und Rastplätze sind ausreichend vorhanden; nach unten. Ein sehr feines und zudem naturnah hergerichtetes<br />

Plätzchen! Offenbar aber hat der Bach eine weitere Quel-<br />

Schuhwerk: Keine besondere Empfehlung.<br />

le, denn auch auf dem noch verbleibenden Weg zur Höhe<br />

Wir wandern entgegen dem Uhrzeigersinn am landwirtschaftlichen<br />

Unternehmen „Wielandshof“ vorbei und Mit dem „Goldschmiedsborn“ liegt eine weiterer Brun-<br />

plätschert es vernehmbar am Rand des Pfads.<br />

können uns schon kurz darauf über die ersten schönen Ausblicke<br />

in die Umgebung freuen. Auch das erste Zeugnis für Zeitraum weit und breit üblich war - mit einer Mauer eingenen<br />

am Weg. Diese Quelle ist - wie es über einen längeren<br />

den Abbau von Erz ist rasch im Blickfeld. Von der Tätigkeit fasst und wer bei der „Marie“ keine Rast eingelegt hat, der<br />

der Bergleute übrig geblieben sind in Wegnähe die für den sollte es hier tun. Wenig später rückt ein Naturschutzgebiet<br />

Abbau von Erz im Tagebau typischen Erdvertiefungen. Hier mit einer größeren Halde beim Wilgersdorfer Sportplatz<br />

ist ein Teil der berühmten Silbergrube „Ratzenscheid“. Der ins Sichtfeld. Hier befand sich einst die Erzgrube „Neue<br />

wegen umfangreicher Wahlversprechen finanziell mächtig Hoffnung“. 1,2 Hektar umfasst die Haldenfläche. Sie ist<br />

klamme König Adolf von Nassau verpfändete diese im das optisch eindrucksvollste Zeugnis bergmännischer Tätigkeit<br />

auf der gesamten Strecke. Auf dem „Heimweg“ nach<br />

Februar 1298 seinen hiesigen Vettern. Zum Glück ließ er<br />

hierüber eine erhalten gebliebene Urkunde aufsetzen. Alle Wilnsdorf passieren wir die CVJM-Jugendbildungsstätte<br />

anderen damals schon vorhandenen Bergwerke im Siegerland<br />

wurden schriftlich erst später erwähnt.<br />

nen. Es wurde auf Initiative des Wilgersdorfer Heimatfor-<br />

und gleich dahinter ein Denkmal aus großen Quaderstei-<br />

Der Wind bläst mäßig aus südwestlicher Richtung und schers Gustav Berg errichtet. Die Inschrift auf der gegossenen<br />

Tafel lautet: „Bergleuten, Köhlern, Schmelzern u.<br />

trägt uns Geräusche zu, die unschwer dem natürlichen Feind<br />

des Wanderers zugeordnet werden können. Das Gebrumme Waldschmieden zum Gedenken.“<br />

der unzähligen Fahrzeuge auf der nahen Autobahn wird uns Dieses Denkmal empfand ich als Sahnehäubchen bei einem<br />

Wanderweg mit dem Namen „Auf Bergmannspfaden“.<br />

beinahe während der gesamten Tour begleiten – mal mehr<br />

und mal weniger laut. Die Geräusche einer Handvoll am Vor zwanzig Jahren wäre der Weg wohl ohne Einschränkung<br />

Wegesrand stehender Windräder kriegt man daher kaum mit. gelobt worden. Was man heutzutage als Freund des „Neuen<br />

Wen Lärm bei einer Wanderung stört, der sollte tunlichst bei Wanderns“ allerdings weitgehend vermisst, das sind gerade<br />

Ostluft die Wilnsdorfer Bergmannspfade erkunden. Wir haben<br />

diese Überlegung im Vorfeld nicht angestellt. Obwohl 10 Prozent. Zu mehr als 90 Prozent wandert man folglich auf<br />

die im Namen stehenden „Pfade“. Deren Anteil liegt unter<br />

leicht genervt, bemitleiden wir dennoch eher diejenigen unter<br />

den Einheimischen, die tagaus, tagein dieser Geräuschku-<br />

Wandertouren im Internet (www.verwandern.de) schreibt auf<br />

Teer und auf festen Wirtschaftswegen. Ein Beurteiler von<br />

lisse bei einem Aufenthalt im Freien ausgesetzt sind. seiner Seite: „Die zahlreichen restaurierten Stolleneingänge,<br />

Etliche Infotafeln weisen auf der gesamten Strecke auf die mit Informationstafeln versehen sind, hätte man schöner<br />

Stolleneingänge und sonstige Bergbau-Relikte und nicht verbinden können.“ Ich kann sehr gut verstehen, dass ein<br />

zuletzt auf einen noch in Betrieb befindlichen Steinbruch anspruchsvoller Wanderer wegen der genannten Schwächen<br />

hin. Zumeist muss man zum Betrachten dieser Objekte die den Weg nicht uneingeschränkt loben wird.<br />

16 durchblick 2/<strong>2016</strong>

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