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Wirtschaftswege verlassen. Zu diesem<br />
Auf Bergmannspfaden –<br />
Thema folgt noch eine Anmerkung am<br />
Im Eisenland Wilnsdorf<br />
Ende des Berichts. Bei der Grube „Marie“,<br />
wo am 20. Oktober 2007 der Pfad<br />
eingeweiht wurde, hat man einen richtig<br />
zünftigen Rastplatz eingerichtet. Sie<br />
liegt dicht bei der B 54 und nach deren<br />
Überquerung befinden wir uns eine<br />
Zeitlang auf der Grenze zwischen dem<br />
Hessen- und dem Siegerland. Hier, auf<br />
dem Kamm der Kalteiche, hat man<br />
einen weiten Ausblick in nördliche<br />
Richtung und hier treffen wir auf den<br />
Rothaarsteig. Die Begegnung bleibt<br />
flüchtig, denn die Markierung fordert<br />
bald zum Abstieg nach Wilgersdorf<br />
auf. Südlich des Orts angekommen,<br />
Bergmannsdenkmal zwischen Wilnsdorf und Wilgersdorf<br />
geht es gleich wieder bergan. Ein malerisches<br />
Tälchen nimmt uns auf. Am<br />
Serie: WanderHöhepunkte links und rechts des Rothaarsteigs;<br />
Wegmarkierung: Wät; Eingangsportal und Parken: erstmals in den Genuss von weichen Waldwegen. Zudem<br />
Rande der Weiß – auch Weißbach genannt – kommen wir<br />
Neben der Straßenmeisterei am Ortsausgang von Wilnsdorf herrscht hier erstmals Stille. Auf halber Höhe verkündet ein<br />
in Richtung Haiger; Streckenlänge: 15,6 km; Höhenmeterangabe:<br />
341 m; Dauer der Wanderung: Viereinhalb Stun-<br />
Wässerchen, sucht sich einen Weg an großen Steinen vorbei<br />
Schild: „SGV-Weißquelle“. Im Hang tritt aus dem Fels ein<br />
den; Bänke und Rastplätze sind ausreichend vorhanden; nach unten. Ein sehr feines und zudem naturnah hergerichtetes<br />
Plätzchen! Offenbar aber hat der Bach eine weitere Quel-<br />
Schuhwerk: Keine besondere Empfehlung.<br />
le, denn auch auf dem noch verbleibenden Weg zur Höhe<br />
Wir wandern entgegen dem Uhrzeigersinn am landwirtschaftlichen<br />
Unternehmen „Wielandshof“ vorbei und Mit dem „Goldschmiedsborn“ liegt eine weiterer Brun-<br />
plätschert es vernehmbar am Rand des Pfads.<br />
können uns schon kurz darauf über die ersten schönen Ausblicke<br />
in die Umgebung freuen. Auch das erste Zeugnis für Zeitraum weit und breit üblich war - mit einer Mauer eingenen<br />
am Weg. Diese Quelle ist - wie es über einen längeren<br />
den Abbau von Erz ist rasch im Blickfeld. Von der Tätigkeit fasst und wer bei der „Marie“ keine Rast eingelegt hat, der<br />
der Bergleute übrig geblieben sind in Wegnähe die für den sollte es hier tun. Wenig später rückt ein Naturschutzgebiet<br />
Abbau von Erz im Tagebau typischen Erdvertiefungen. Hier mit einer größeren Halde beim Wilgersdorfer Sportplatz<br />
ist ein Teil der berühmten Silbergrube „Ratzenscheid“. Der ins Sichtfeld. Hier befand sich einst die Erzgrube „Neue<br />
wegen umfangreicher Wahlversprechen finanziell mächtig Hoffnung“. 1,2 Hektar umfasst die Haldenfläche. Sie ist<br />
klamme König Adolf von Nassau verpfändete diese im das optisch eindrucksvollste Zeugnis bergmännischer Tätigkeit<br />
auf der gesamten Strecke. Auf dem „Heimweg“ nach<br />
Februar 1298 seinen hiesigen Vettern. Zum Glück ließ er<br />
hierüber eine erhalten gebliebene Urkunde aufsetzen. Alle Wilnsdorf passieren wir die CVJM-Jugendbildungsstätte<br />
anderen damals schon vorhandenen Bergwerke im Siegerland<br />
wurden schriftlich erst später erwähnt.<br />
nen. Es wurde auf Initiative des Wilgersdorfer Heimatfor-<br />
und gleich dahinter ein Denkmal aus großen Quaderstei-<br />
Der Wind bläst mäßig aus südwestlicher Richtung und schers Gustav Berg errichtet. Die Inschrift auf der gegossenen<br />
Tafel lautet: „Bergleuten, Köhlern, Schmelzern u.<br />
trägt uns Geräusche zu, die unschwer dem natürlichen Feind<br />
des Wanderers zugeordnet werden können. Das Gebrumme Waldschmieden zum Gedenken.“<br />
der unzähligen Fahrzeuge auf der nahen Autobahn wird uns Dieses Denkmal empfand ich als Sahnehäubchen bei einem<br />
Wanderweg mit dem Namen „Auf Bergmannspfaden“.<br />
beinahe während der gesamten Tour begleiten – mal mehr<br />
und mal weniger laut. Die Geräusche einer Handvoll am Vor zwanzig Jahren wäre der Weg wohl ohne Einschränkung<br />
Wegesrand stehender Windräder kriegt man daher kaum mit. gelobt worden. Was man heutzutage als Freund des „Neuen<br />
Wen Lärm bei einer Wanderung stört, der sollte tunlichst bei Wanderns“ allerdings weitgehend vermisst, das sind gerade<br />
Ostluft die Wilnsdorfer Bergmannspfade erkunden. Wir haben<br />
diese Überlegung im Vorfeld nicht angestellt. Obwohl 10 Prozent. Zu mehr als 90 Prozent wandert man folglich auf<br />
die im Namen stehenden „Pfade“. Deren Anteil liegt unter<br />
leicht genervt, bemitleiden wir dennoch eher diejenigen unter<br />
den Einheimischen, die tagaus, tagein dieser Geräuschku-<br />
Wandertouren im Internet (www.verwandern.de) schreibt auf<br />
Teer und auf festen Wirtschaftswegen. Ein Beurteiler von<br />
lisse bei einem Aufenthalt im Freien ausgesetzt sind. seiner Seite: „Die zahlreichen restaurierten Stolleneingänge,<br />
Etliche Infotafeln weisen auf der gesamten Strecke auf die mit Informationstafeln versehen sind, hätte man schöner<br />
Stolleneingänge und sonstige Bergbau-Relikte und nicht verbinden können.“ Ich kann sehr gut verstehen, dass ein<br />
zuletzt auf einen noch in Betrieb befindlichen Steinbruch anspruchsvoller Wanderer wegen der genannten Schwächen<br />
hin. Zumeist muss man zum Betrachten dieser Objekte die den Weg nicht uneingeschränkt loben wird.<br />
16 durchblick 2/<strong>2016</strong>