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Gesellschaft<br />
Engagement gegen Fluchtursachen<br />
„Einsatz gegen Hunger und Krankheit in der Welt“<br />
Diesen Kernauftrag des Hilfswerks MISEREOR will<br />
der 1998 gegründete Arbeitskreis „Eine-Welt-Arbeit<br />
im dritten Lebensalter“ (ewa3) unterstützen. Die<br />
Mitglieder sind überzeugt, dass die Lebenserfahrungen älterer<br />
Menschen, ihre Kreativität und ihr Mut in besonderer<br />
Weise hilfreich sein können. MISEREOR stellt dafür seine<br />
Infrastruktur zur Verfügung und bietet eine breite Palette entwicklungsbezogener<br />
Informationen und Möglichkeiten des<br />
Engagements.<br />
Ein vorrangiges Interesse der ewa3-Mitglieder gilt den<br />
Ursachen und Folgen weltweiter Fehlentwicklungen. Und<br />
zugleich geht es darum, nicht nur für die Alten und ihre politischen,<br />
wirtschaftlichen und kulturellen Menschenrechte<br />
einzutreten, sondern dies alles zusammen mit ihnen zu unternehmen<br />
– soweit dies nur irgend möglich ist. Und immer ist<br />
auch die konkrete Flüchtlingsarbeit gefragt, im hiesigen kommunalen<br />
Umfeld, im Nahbereich. Hier wird persönliches Engagement<br />
geboten und vermittelt (private Aufnahme syrischer<br />
Flüchtlinge, rechtliche Verantwortung für Minderjährige, regelmäßige<br />
Besuche einer Familie, Öffentlichkeitsarbeit usw.).<br />
In ihrem Engagement zur Bekämpfung der Fluchtursachen<br />
stützen sich die ewa3-Mitglieder auf Veröffentlichungen des<br />
Hilfswerks MISEREOR und vergleichbarer Hilfswerke. Oft<br />
handelt es sich um Analysen zu Problemen, an die sich staatliche<br />
Stellen nicht herantrauen oder mit denen sie scheinbar<br />
überfordert sind. Beispiele: Waffenhandel (Rüstungsexport),<br />
Umweltschädigung, Klimawandel, die Aneignung großer<br />
Landflächen durch Investoren („Landgrabbing“), Freihandelsabkommen<br />
usw.; im Blick sind aber auch generelle Entwicklungstendenzen<br />
wie z.B. „Landflucht“ und „Urbanisierung“<br />
und die häufig damit verbundene Prekarisierung der Lebensbedingungen<br />
alter Menschen, die auf dem Land zurückbleiben.<br />
Den daraus folgenden (oft existentiellen) Bedrohungen<br />
sind viele ältere Menschen hilflos ausgesetzt.<br />
Die Fakten:<br />
► Heute leben zwei Drittel der über 60-Jährigen in sogenannten<br />
Entwicklungsländern, 2050 werden es 80 Prozent sein.<br />
► Nur etwa 20% der alten Menschen weltweit verfügen über<br />
ein regelmäßiges Einkommen, das dann aber oft auch nicht zur<br />
Befriedigung der Grundbedürfnisse reicht.<br />
► Die Versorgung der Großeltern durch Familienangehörige<br />
erweist sich vielerorts als unzureichend, weil die mittlere Generation<br />
damit zum großen Teil überfordert ist.<br />
► Wer alt und arm ist, kann sich aufgrund von Beeinträchtigungen<br />
bei Konflikten oft nicht in Sicherheit bringen, ist von Gewalt<br />
und Benachteiligung bedroht, der Zugang zu medizinischer<br />
und pflegerischer Versorgung fehlt oder ist unzureichend.<br />
Bereits die beiden Weltversammlungen über Fragen des<br />
Alterns (Wien 1982 und Madrid 20<strong>02</strong>) forderten die Staatengemeinschaft<br />
auf, elementare Voraussetzungen für ein Altern<br />
in Würde zu schaffen. Aber im Gefolge weltweiter Fluchtbewegungen<br />
werden viele Voraussetzungen zerstört. Gerade<br />
auch auf diesem Hintergrund plädiert und wirbt der ewa3- Arbeitskreis<br />
für mehr Soziale Altenarbeit in der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Wer ewa3/MISEREOR in diesem Anliegen<br />
unterstützen möchte, kann Kontakt aufnehmen über die MISE-<br />
REOR-Abteilung Bildung und Pastoral. Erich Kerkhoff<br />
2/<strong>2016</strong> durchblick 37