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Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen<br />
Foto:Rita Petri<br />
halten die Krankenhäuser im Schnitt 32 € pro ambulantem<br />
Notfall. Dem gegenüber stehen 120 € im ambulanten kassenärztlichen<br />
Bereich.<br />
Qualität der ärztlichen Leistung<br />
und Qualitätsberichte<br />
Jeder Arzt, jede Schwester und jeder Pfleger ist darauf bedacht,<br />
gewissenhaft zum Wohle des Kranken zu arbeiten. Aber<br />
Herr Gröhe fordert ausdrücklich qualitativ gute Arbeit und will<br />
die Kriterien hierzu schriftlich festlegen. So und nicht anders<br />
sollen sie erfüllt werden und andernfalls wird mit Lizenzentzug<br />
gedroht. Das Reglement bedingt, dass Ärzte numerisch<br />
erfasst, miteinander verglichen, statistisch bewertet<br />
und mit Etiketten = Zertifikaten versehen werden.<br />
Der Druck Zertifizierung = Qualität der geleisteten<br />
Arbeit bleibt konstant bestehen, der Markt führt die<br />
Kontrollen durch, es entsteht ein offener Wettbewerb,<br />
kollegiales Zusammenarbeiten und gegenseitiger<br />
Respekt bleiben auf der Strecke. Kollegialität<br />
ist einer der Grundpfeiler des ärztlichen Berufes, es<br />
droht eine Konkurrenz zwischen den Ärzten und<br />
zwischen den Krankenhäusern. Die Krankenhäuser<br />
werden gezwungen, in regelmäßigen Abständen<br />
detaillierte Qualitäts- und Rechenschaftsberichte<br />
über ihre Arbeit abzuliefern, die Einzelheiten dieser<br />
Berichte sind noch nicht exakt ausgearbeitet. Es<br />
gibt also bis jetzt keine ausreichenden Kriterien für<br />
die Beurteilung der Qualität. Kleine Krankenhäuser<br />
mit weniger technischer Geräteausstattung, mit<br />
weniger Routine bei komplizierten Behandlungsabläufen<br />
usw. geraten gegenüber den großen Kliniken<br />
ins Hintertreffen, ohne dass ein wirklich schlechtes<br />
Behandlungsergebnis vorliegt. Zum Nachteil der<br />
ansässigen Bevölkerung werden also kleinere Häuser<br />
geschlossen oder zu Alten- und Pflegeheimen<br />
umfunktioniert.<br />
Krankenhausträger rechnen mit mehreren Millionen Euro<br />
Kürzungen im Jahr. Schon jetzt machen 40 % der Kliniken<br />
Verluste und würden im Verlauf von 5 Jahren zu einem bedenklich<br />
hohen Anteil noch weiter ins Minus rutschen. Das<br />
heißt: Die geplante Krankenhausstrukturreform gefährdet die<br />
ländlichen Krankenhäuser mit weniger als 200 Betten. Hier<br />
möchte der Seniorenbeirat der Stadt Siegen an alle beim neuen<br />
Krankenhausstrukturgesetz Beteiligten appellieren, die<br />
Folgen der Änderung vor allem für die ältere Bevölkerung<br />
nochmals zu überdenken. Dr. med. Wolfgang Bauch<br />
Anm d. R: Dr Wolfgang Bauch ist Mitglied des Seniorenbeirats der<br />
Stadt Siegen, in diesem Sprecher des Arbeitskreises 1 (Bauen, Wohnen,<br />
Soziale Einrichtunen, Gesundheit, Netze, Infrastruktur und Pflege)<br />
Die Situation in der heimischen Region<br />
Die geplante Krankenhausreform hat für den<br />
heimischen Raum massive negative Folgen. Die<br />
2/<strong>2016</strong> durchblick 63