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2016-02

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er meistens bis unterm Bauch im Schlamm und Dreck. Irgendwann<br />

stellten wir fest: Eddy „pubertiert“ oder waren es<br />

seine ersten Frühlingsgefühle? Alles, was wir ihm langsam<br />

und mühevoll antrainiert hatten, war weg. Er hörte nicht<br />

mehr, er fraß tagelang nicht und selbst Herrchen war mit<br />

seinem Latein am Ende. Mit dem Hund war nichts mehr anzufangen.<br />

Er verschmähte sogar seine gemütliche Kuhle im<br />

Sessel und blieb teilweise einfach stocksteif wie tot im Garten<br />

liegen. Herrchen musste ihn mehrfach „reanimieren“.<br />

Sprach behutsam auf ihn ein, redete ihm gut zu, manchmal<br />

aber auch sehr verärgert. Einige Nächte verbrachte unser<br />

Hund vollkommen beleidigt in unserer Toilette und knurrte<br />

äußerst bös-verärgert, wenn man ihn in seiner Stimmung<br />

stören musste. Und plötzlich war er weg. Wir riefen, pfiffen<br />

und suchten, er blieb einen ganzen Nachmittag verschollen.<br />

„Wo ist bloß Eddy?“ fragten unsere Enkel. Opa meinte: „Na<br />

ich glaube, langsam wird er ein Mann. Sicherlich hat er sich<br />

eine Freundin angelacht!“ „Nun kuschelt und schmust er<br />

mit ihr?“, fragte Matti und hielt ganz erschreckt die Luft<br />

an. „Ach du je! Dann machen sie lauter Hundebabys und<br />

eines Tagen kommen die alle her und fragen, wo ist unser<br />

Vater!“ Die Phase ging vorüber. Eddy wurde wieder normal.<br />

Marie, unser Nachbarsmädel, war vom ersten Tage an<br />

die große Liebe unseres Hundes. Lustig anzusehen, wenn<br />

Marie hoch zu Ross durch die Kalteiche reitet und der kleine<br />

Eddy tappelt mit seinen etwas schräggestellten, kurzen<br />

Beinen nebenher.<br />

In diesem Jahr erleben wir eine neue Kuriosität. Bei<br />

schlechtem Wetter mochte unser Hund nicht mehr vor die<br />

Tür gehen. Ganz extrem wurde es, als dann auch noch die<br />

winterliche Kälte einsetzte. Marie hatte Erbarmen und<br />

erstand ein rotes Mäntelchen. Nicht zu glauben, unserem<br />

Hund gefiel es! Ganz schnieke und fein gemacht, wedelte<br />

sein Schwänzchen und er zappelte den nun mollig-warmen<br />

Ausflügen mit Marie entgegen. Und seit jenen Tagen erlebte<br />

unser Eddy ein neues weibliches Wesen. Hedwig hat<br />

Eddys Herz erobert! Frische Frühlingsgefühle? Schmetterlinge<br />

im Bauch? Seine Hormone tanzen Tango? Er hegte<br />

gar keine Sympathien für alle anderen Hundedamen in der<br />

Umgebung. Selbst Schnüffelspaziergänge waren nicht aktuell.<br />

Er, der begeistert im Auto mitfährt, hopst beschwingt<br />

ins Fahrzeug, wenn es zu Hedwig geht und er hechelt seiner<br />

Herzensdame entgegen. Per Smartphon sahen wir die ersten<br />

Fotos der jungen Liebe und waren total perplex. Hedwig<br />

ist ein Frischling! Durch einen tragischen Verkehrsunfall<br />

verlor eine Wildschweinmama ihr Leben. Sie hinterließ<br />

ein Waisenkind und Marie fand das gestreifte Bündelschen<br />

vereinsamt im Wald. Mühevoll päppelte sie das Baby mit<br />

der Flasche groß und nannte es Hedwig. Noch sehen sie<br />

beide putzig aus, wenn sie miteinander spielen. Hedwig<br />

entwickelt sich gut, ist nun nach einigen Wochen enorm<br />

gewachsen. Langsam beginnt sie eigenwillig in Teenager-<br />

Mentalität ihre Umwelt aufzumischen. „Oh, oh“, sinnierte<br />

nun unser kleiner Enkel und dachte scheinbar an das letzte<br />

Jahr, als Opa erklärte: Eddy wird langsam ein Mann! „Oh,<br />

oh, oh! Wenn Eddy jetzt so verliebt mit Hedwig schmust<br />

und kuschelt...., hoffentlich kriegen wir keine kleinen<br />

Schweinehundebabys!“ Eva-Maria Herrmann<br />

2/<strong>2016</strong> durchblick 49

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