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2016-02

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Mundart<br />

Merksätze för Uswärdije<br />

und sonstige Nichtsiegerländer<br />

von Bruno Steuber<br />

Gälhor heißt die Rindfleischsehne<br />

Füröjjel sagt man zur Sirene,<br />

Strichspöanche man ein Streichholz nennt,<br />

ein Gaardeschöjsel jeder kennt,<br />

beim Aschmeerschbörschdche wird es schwer,<br />

denn Schuhe schmiert man heut nicht mehr.<br />

Truweln sind Johannesbeeren,<br />

der Rierbäsem dient zum Kehren,<br />

Duffelnhoach, das ist ein Pflug,<br />

Jeschöjd ist jener, welcher klug,<br />

die Frell, das ist ein Fisch im Bach,<br />

und Schur bedeutet „ Guten Tag“.<br />

Om Barchem ruhet fest der Schläfer,<br />

und Härde heißt auf hochdeutsch Schäfer,<br />

auch Hirte sagt man da und hi,<br />

wenn er zum Kampen treibt das Vieh,<br />

zu spratze sagt man vornehm spritzen,<br />

die Memm ein Euter mit vier Zitzen.<br />

Im Sorrelfass, da fährt man Jauche,<br />

die Scheppe schöpfend man gebrauche,<br />

Kuddedoll ist leicht verrückt,<br />

und gnatschich ist, wer nicht entzückt,<br />

di Hearw, das ist die Räucherkammer,<br />

und ist die lirich ist’s ein Jammer.<br />

Olidd und Odocht übersetzen<br />

heißt: Menschen, die sich widersetzen.<br />

Der Söjjjung ist ein frecher Junge,<br />

der Fuhrmann sucht an seiner Runge,<br />

dourwe, das heißt: ganz da oben,<br />

und lourwe ist, wenn wir wen loben.<br />

Zu hüche sagt man vornehm: hocken,<br />

der Rämmeler tut die Häsin bocken,<br />

die DUDDE, das ist eine Tüte,<br />

wenn einer möh ist, ist er müde.<br />

Den Frosch nennt man gern Hogge,<br />

den Brathering auch Sorreldogge.<br />

ein Lelles ist, wer sehr viel spricht,<br />

der Triewes ist ein Bösewicht,<br />

NODDA heißt; Auf Wiederseh’n,<br />

der Kurs ist aus, ich muß jetzt geh’n.<br />

Scheffe Willem<br />

eh Ferndorf als Herde Babbe bekandt, verzahlde:Wee ech<br />

eh Ferndorf e d‘r Zejjeleijschdhroaße jeboudt hadde, moßde<br />

dadt Huss affjenomme werrn. D‘r doamoalije Amdmah<br />

heeß Ebberch. Dä koam on ging bedt mir vahm Käller bes<br />

zum Ollern dörchd ganze Huss. Hingerher sädde häh: „Ist<br />

alles soweit in Ordnung. Nur den Graben an der Straße<br />

müssen Sie noch kanalisieren.“<br />

„Ach wadd“, sädde ech gäh d‘r Amdmah, „doa scheggd<br />

doch‘n Schlouj.“ „Was ist eine Schlouj?“ froujde hä da.<br />

„Dadt ess ‚n Flosse!“ „Eine Flosse? Was ist das?“ „Dadt<br />

ess‘n Gosse“, sädde ech dah. „Und was ist eine Gosse?“<br />

froujde hä werrer. Doa hah mer ohs d‘längde ob‘n jeblasderde<br />

Grawe jeeinichd. Wee m‘r so widt woarne, dou hah<br />

m‘r eärschdmoa rechdich jelachd, ech on d‘r Amdmah.<br />

Wilhelm Flender, Ferndorf<br />

Diplomadie<br />

Eh nem kleine Dörfje em Kölsche wure moal de Kreismeisder<br />

em Kejeln ermeddeld. Weil die Kejelbah fuschnöjj<br />

es, sall dr Bürjemeisder persönlech dat Turnier eröffne.<br />

Dä es selwer net grourß, on doabi rond wie’n Kouel. Ehrfurchtsvolle<br />

Stelle. Hä nömmt zwo, drejj Schre Alouf,<br />

böggd sech on döjjt de erschde Kouel. Doabi donnert et<br />

dütlech vernehmbar bi äm hinge – wenn de weißt wat ech<br />

mein’. Dr ganze Kejelclub hadde et jehord, awer keiner<br />

sädde wat. Nur dat klääng Schennifferche lachde knochehard,<br />

on woll garnemmeh obhörn.<br />

Bet rourem Kobb säd doa dr Bürjmeisder diplomadisch:<br />

„ Lewet Kend, din zokönfdijer Mah würret moal god bi Dir<br />

ha, on Ihr wer’t en glöcklije Ehe führn“.<br />

„ Woröm dat da“? froawde dat Kend“. „weil Du so lechde<br />

ze ungerhale best“, antwordede dr Bürjmeisder, on de<br />

Siduazioa woar jereddet. <br />

<br />

Bruno Steuber<br />

2/<strong>2016</strong> durchblick 29

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