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Mundart<br />
Merksätze för Uswärdije<br />
und sonstige Nichtsiegerländer<br />
von Bruno Steuber<br />
Gälhor heißt die Rindfleischsehne<br />
Füröjjel sagt man zur Sirene,<br />
Strichspöanche man ein Streichholz nennt,<br />
ein Gaardeschöjsel jeder kennt,<br />
beim Aschmeerschbörschdche wird es schwer,<br />
denn Schuhe schmiert man heut nicht mehr.<br />
Truweln sind Johannesbeeren,<br />
der Rierbäsem dient zum Kehren,<br />
Duffelnhoach, das ist ein Pflug,<br />
Jeschöjd ist jener, welcher klug,<br />
die Frell, das ist ein Fisch im Bach,<br />
und Schur bedeutet „ Guten Tag“.<br />
Om Barchem ruhet fest der Schläfer,<br />
und Härde heißt auf hochdeutsch Schäfer,<br />
auch Hirte sagt man da und hi,<br />
wenn er zum Kampen treibt das Vieh,<br />
zu spratze sagt man vornehm spritzen,<br />
die Memm ein Euter mit vier Zitzen.<br />
Im Sorrelfass, da fährt man Jauche,<br />
die Scheppe schöpfend man gebrauche,<br />
Kuddedoll ist leicht verrückt,<br />
und gnatschich ist, wer nicht entzückt,<br />
di Hearw, das ist die Räucherkammer,<br />
und ist die lirich ist’s ein Jammer.<br />
Olidd und Odocht übersetzen<br />
heißt: Menschen, die sich widersetzen.<br />
Der Söjjjung ist ein frecher Junge,<br />
der Fuhrmann sucht an seiner Runge,<br />
dourwe, das heißt: ganz da oben,<br />
und lourwe ist, wenn wir wen loben.<br />
Zu hüche sagt man vornehm: hocken,<br />
der Rämmeler tut die Häsin bocken,<br />
die DUDDE, das ist eine Tüte,<br />
wenn einer möh ist, ist er müde.<br />
Den Frosch nennt man gern Hogge,<br />
den Brathering auch Sorreldogge.<br />
ein Lelles ist, wer sehr viel spricht,<br />
der Triewes ist ein Bösewicht,<br />
NODDA heißt; Auf Wiederseh’n,<br />
der Kurs ist aus, ich muß jetzt geh’n.<br />
Scheffe Willem<br />
eh Ferndorf als Herde Babbe bekandt, verzahlde:Wee ech<br />
eh Ferndorf e d‘r Zejjeleijschdhroaße jeboudt hadde, moßde<br />
dadt Huss affjenomme werrn. D‘r doamoalije Amdmah<br />
heeß Ebberch. Dä koam on ging bedt mir vahm Käller bes<br />
zum Ollern dörchd ganze Huss. Hingerher sädde häh: „Ist<br />
alles soweit in Ordnung. Nur den Graben an der Straße<br />
müssen Sie noch kanalisieren.“<br />
„Ach wadd“, sädde ech gäh d‘r Amdmah, „doa scheggd<br />
doch‘n Schlouj.“ „Was ist eine Schlouj?“ froujde hä da.<br />
„Dadt ess ‚n Flosse!“ „Eine Flosse? Was ist das?“ „Dadt<br />
ess‘n Gosse“, sädde ech dah. „Und was ist eine Gosse?“<br />
froujde hä werrer. Doa hah mer ohs d‘längde ob‘n jeblasderde<br />
Grawe jeeinichd. Wee m‘r so widt woarne, dou hah<br />
m‘r eärschdmoa rechdich jelachd, ech on d‘r Amdmah.<br />
Wilhelm Flender, Ferndorf<br />
Diplomadie<br />
Eh nem kleine Dörfje em Kölsche wure moal de Kreismeisder<br />
em Kejeln ermeddeld. Weil die Kejelbah fuschnöjj<br />
es, sall dr Bürjemeisder persönlech dat Turnier eröffne.<br />
Dä es selwer net grourß, on doabi rond wie’n Kouel. Ehrfurchtsvolle<br />
Stelle. Hä nömmt zwo, drejj Schre Alouf,<br />
böggd sech on döjjt de erschde Kouel. Doabi donnert et<br />
dütlech vernehmbar bi äm hinge – wenn de weißt wat ech<br />
mein’. Dr ganze Kejelclub hadde et jehord, awer keiner<br />
sädde wat. Nur dat klääng Schennifferche lachde knochehard,<br />
on woll garnemmeh obhörn.<br />
Bet rourem Kobb säd doa dr Bürjmeisder diplomadisch:<br />
„ Lewet Kend, din zokönfdijer Mah würret moal god bi Dir<br />
ha, on Ihr wer’t en glöcklije Ehe führn“.<br />
„ Woröm dat da“? froawde dat Kend“. „weil Du so lechde<br />
ze ungerhale best“, antwordede dr Bürjmeisder, on de<br />
Siduazioa woar jereddet. <br />
<br />
Bruno Steuber<br />
2/<strong>2016</strong> durchblick 29