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Gesellschaft<br />
Die Welt im Fokus<br />
Der Fotojournalist Hartmut Reeh<br />
Hartmut Reeh (Bildmitte) wurde für seine herausragenden Leistungen im April zum<br />
Ehrenmitglied des Verbandes deutscher Sportjournalisten ernannt. Links Heribert Faßbender,<br />
rechts Johannes Krause vom Verband westdeutscher Sportjournalisten<br />
Kennen Sie noch das Foto, das den jubelnden Franz<br />
Beckenbauer mit dem WM-Pokal nach dem Finale<br />
in München 1974 zeigt? Dies und tausende andere<br />
Fotos „schoss“ der Journalist Hartmut Reeh, der 1942 in<br />
Siegen geboren wurde. Fast 40 Jahre lang<br />
war er für die Deutsche Presse-Agentur -<br />
dpa – erst vom Münchner später vom Düsseldorfer<br />
Büro aus mit seinen Kameras<br />
unterwegs - in Deutschland und weltweit.<br />
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war der<br />
Sport. Er berichtete über unzählige Weltund<br />
Europameisterschaften sowie für die<br />
Agentur und den internationalen olympischen<br />
Foto-Pool (IOPP) über fünf Sommer-<br />
und fünf Winterolympiaden. Keine<br />
Sportart ist ihm fremd: vom Sumo-Ringen<br />
über Abfahrtsrennen am Hahnenkamm,<br />
Grand Prix-Rennen, wie die Formel 1<br />
damals noch hieß, bis zur rhythmischen<br />
Sportgymnastik oder zum Tanzen.<br />
Sein Foto vom deutschen Ringer Wilfried<br />
Dietrich – genannt „der Kran von<br />
Schifferstadt“, der bei der Olympiade 1972<br />
den amerikanischen 200 Kilo schweren<br />
Koloss Chris Taylor mit einem spektakulären<br />
Schulterwurf besiegte, ging um die<br />
Welt. Dieses Bild hängt im<br />
deutschen Ringermuseum in<br />
Schifferstadt und in der internationalen<br />
„Hall of Fame“<br />
des Weltverbandes des Sports<br />
(FILA) in Tokio. Exklusiv<br />
war ebenso Reehs erstes Foto<br />
von Niki Lauda nach dessen<br />
Unfall am Nürburgring 1976.<br />
Damals gab es mehr Nähe zu<br />
den Sportlern, mit denen man<br />
abends oft noch zusammensaß.<br />
Gern erzählt er auch von<br />
seiner Begegnung mit Silvia<br />
Sommerlath, die ja 1972 als<br />
Hostess bei den olympischen<br />
Spielen arbeitete. Für sich<br />
selbst hatte Hartmut Reeh<br />
das Fechten entdeckt. Schon<br />
als Schüler in Siegen trat er<br />
dem TSV Jahn bei und gewann<br />
später in Tauber-Bischofsheim,<br />
dem deutschen<br />
Olympiastützpunkt der Fechter,<br />
sogar den Pokal einer Fecht-Journalistenmeisterschaft.<br />
Bei Staatsbesuchen begleitete er viele deutsche Politiker<br />
ins Ausland, etwa 1990 Kanzler Helmut Kohl in den Kaukasus,<br />
wo Kohl und „Gorbi“ die deutsche Einheit besiegelten.<br />
Bei der Einführung der D-<br />
Mark in den neuen Ländern<br />
war er mit Wirtschaftminister<br />
Haussmann in Leipzig. Viele<br />
seiner Fotos wurden weltweit<br />
gedruckt. Ebenso hatte er viele<br />
Politiker in Bonn vor seiner<br />
Linse. In seinen Münchner<br />
Jahren gehörte er natürlich<br />
zum persönlichen Umkreis<br />
von Franz-Josef Strauß. Vom<br />
Düsseldorfer Büro aus war er<br />
fast täglich im Landtag und<br />
begleitete den damaligen Mi-<br />
Hartmut Reeh schoss viele Bilder die in die<br />
Geschichte eingingen. Hier der „Kaiser“<br />
nisterpräsidenten Johannes<br />
Rau auf vielen Reisen.<br />
Besonders gern fotografierte<br />
Hardy Reeh auch Portraits<br />
von Schauspielern und Musikern.<br />
Von Marika Röck bis<br />
Herbert von Karajan oder Bud<br />
Spencer hatte er die Promi-<br />
26 durchblick 2/<strong>2016</strong><br />
Foto: Hans-Jörg Tuchel