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2016-02

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Treffen<br />

mit<br />

Herrn<br />

Nolde<br />

Qualmende Dampfer<br />

(Öl auf Sackleinen) 1910,<br />

Nolde Stiftung Seebüll<br />

Zum ersten Mal trafen wir uns vor mehr als dreißig<br />

Jahren: Während eines Urlaubs in Nordfriesland sahen<br />

wir im äußersten Norden Schleswig-Holsteins<br />

nahe der dänischen Grenze bei Seebüll das Hinweisschild<br />

zum Emil-Nolde-Museum. Der expressionistische Maler,<br />

der als Emil Hansen im Jahr 1867 im Dorf Nolde in Nordschleswig,<br />

heute zu Dänemark gehörend, geboren wurde,<br />

war uns zwar ein Begriff, näher beschäftigt hatten wir uns<br />

mit ihm bis dahin nicht.<br />

So gaben wir uns gänzlich unvoreingenommen der Wirkung<br />

der Nolde’schen Malerei hin. Unser Eindruck war<br />

durchaus zwiespältig: Nicht völlig begeistert waren wir von<br />

der Vielzahl der farbenfrohen Aquarelle, die, soweit ich das<br />

in Erinnerung habe, in der Mehrzahl nordfriesische Landschaften<br />

und immer wieder Blumen darstellten. Vielleicht<br />

waren wir damals auch noch nicht bereit, uns auf expressionistische<br />

Kunst einzulassen. Vielleicht war es auch dem<br />

Umstand geschuldet, dass unser VW-Bus nach dem Museumsbesuch<br />

in eine Werkstatt abgeschleppt werden musste.<br />

Jedenfalls blieb meine Erstbegegnung mit Emil Nolde nicht<br />

unbedingt ein Highlight.<br />

Das hat sich im Laufe der Jahre deutlich gewandelt.<br />

Mittlerweile gehören Besuche von Kunstmuseen zu regelmäßig<br />

und gerne getätigten Aktivitäten auf Reisen. Auch<br />

hängt ein Nolde-Bild seit Jahren in unserer Wohnung. Wir<br />

haben den Stil dieses Malers nicht zuletzt wegen unserer<br />

Vorliebe für die nordfriesische Landschaft schätzen gelernt.<br />

Der Maler war von 1906 bis 1907 Mitglied der Künstlergruppe<br />

Brücke und begegnete in Berlin dem norwegischen<br />

Maler Edvard Munch.<br />

Emil Nolde war allerdings auch umstritten. Er bekannte<br />

sich offen zum nationalsozialistischen und antisemitischen<br />

Gedankengut. Trotzdem wurde seine Kunst<br />

schließlich von der NS-Führung als entartet diffamiert.<br />

Mit großer Freude erfuhr ich, dass die Kunsthalle<br />

Hamburg eine Ausstellung zeigte mit dem Titel „Nolde<br />

in Hamburg“.<br />

Links: Schiff<br />

im Dock (Öl<br />

auf Leinwand,<br />

1910, Nolde-<br />

Stiftung Seebüll<br />

Unten:Kleiner<br />

Dampfer (Tuschepinselzeichnung<br />

1910, Nolde Stiftung<br />

Seebüll<br />

1<br />

2<br />

Dampfer (Tuschepinselzeichnung<br />

1910, Nolde Stiftung<br />

Seebüll<br />

32 durchblick 2/<strong>2016</strong>

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