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In diesem Augenblick kam Otto dazu und erklärte mir,<br />
vom Liegestuhlaufstellen etwas zu verstehen. War auch<br />
tatsächlich so! Nach kürzester Zeit stand das Prachtstück<br />
perfekt neben mir und lauschte dem noch eine ganze Weile<br />
dauernden Gespräch von uns beiden. Als ich dann endlich<br />
jemandem den Liegestuhl zum Benutzen hätte anbieten<br />
können, stand dieser komplett im Schatten. Auch das<br />
noch! Aber für mich war in diesem Moment klar, dass ich<br />
ihn auf keinen Fall, auch nur um einen Zentimeter, noch<br />
in irgendeine Richtung mit einem meiner Körperteile bewegen<br />
würde.<br />
Lächelnd humpelte ich nochmals in den Schuppen,<br />
kämpfte mich mit schmerzverzerrtem Gesicht in die hinterste<br />
Ecke und ergatterte noch eine Fußstütze. Diese schwang<br />
Der Mann im Haus<br />
von Edith Maria Bürger<br />
Wenn Mutter in der Küche steht,<br />
der Duft vom Braten sie umweht,<br />
schließt Vater lobend mit Gebühr<br />
doch schnellstens hinter sich die Tür.<br />
Denn dass er nicht nach Braten stinke,<br />
drum macht er baldigst winke, winke.<br />
Doch ist das Gute durchgegart,<br />
er kaum die Ruhe noch bewahrt.<br />
Da wird er bald zum Kochtopfgucker<br />
mit einem Schluckauf- Dauerschlucker.<br />
Bald ist das Essen angerichtet,<br />
ein milder Wein wird auch gesichtet.<br />
Was schnell verzehrt in einem fort<br />
gleicht fast schon einem Weltrekord<br />
bis sich der Hals nach Neuem reckt,<br />
hört man sehr deutlich wie es schmeckt.<br />
Und als der Bauch schon kugelrund,<br />
beleckt der Vater seinen Mund,<br />
und murmelt matt mit voller Schnute:<br />
,,Mein liebes Frauchen, meine Gute!“<br />
ich einhändig wie eine Trophäe zum Liegestuhl und musste<br />
dann allerdings enttäuscht feststellen, dass die beiden Teile<br />
absolut nicht zueinander gehörten. Auch wurde mir in diesem<br />
Moment erst so richtig bewusst, dass mein „Steiner“<br />
ganz einsam da stand. Diesen Anblick konnte ich nicht länger<br />
ertragen. Beherzt ergriff ich seine Lehne, zog ihn in Richtung<br />
Sonne und: KLAPP! Da lag er nun, flach wie ein Bilderrahmen!<br />
Ein wirklich trauriger Anblick. Sicher wären bei mir<br />
noch ein paar Tränen gekullert, wenn da nicht das schallende<br />
Gelächter meiner Freunde im Hintergrund gewesen wäre.<br />
Schnell setzte ich mich zu ihnen auf die Gartenmauer und genoss<br />
mit ihnen die warmen Sonnenstrahlen. Abends brachte<br />
ich „Steiner“ dann wieder in den Holzschuppen und versprach<br />
ihm, ihn bald wieder hervor zu holen. Ulla D’Amico<br />
Er gibt ihr nun zum guten Schluss<br />
treu lächelnd einen dicken Kuss.<br />
Er hebt nun schleppend seine Glieder<br />
zur Couch, und legt sich schnaufend nieder.<br />
Was in der Küche nun passiert,<br />
ihn doch im Traum nicht interessiert.<br />
Wenn er nach Stunden aufgewacht,<br />
ist alles wieder blank gemacht.<br />
Als kluge Frau denkt sie im Stillen,<br />
am nächsten Sonntag wird er grillen.<br />
Denn so komisch, wie es klingt,<br />
das tut er gern, auch wenn er stinkt.<br />
Dann ist er voll im Element,<br />
sieht zu, dass keine Wurst verbrennt,<br />
und wenn die Koteletts richtig schmurgeln,<br />
wird er derweil mit Bierchen gurgeln.<br />
Der lieben Frau sei hier gesagt,<br />
was hier passiert, ist nicht gewagt,<br />
denn gerne spielt der Mann mit Feuer,<br />
das alles ist ihm sehr geheuer.<br />
Es weckt in ihm den Urinstinkt,<br />
wenn er die Messer wetzt und schwingt‘<br />
und er von Beutefleisch umringt,<br />
ist‘s ihm egal, auch wenn er stinkt.<br />
2/<strong>2016</strong> durchblick 51