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2016-02

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In diesem Augenblick kam Otto dazu und erklärte mir,<br />

vom Liegestuhlaufstellen etwas zu verstehen. War auch<br />

tatsächlich so! Nach kürzester Zeit stand das Prachtstück<br />

perfekt neben mir und lauschte dem noch eine ganze Weile<br />

dauernden Gespräch von uns beiden. Als ich dann endlich<br />

jemandem den Liegestuhl zum Benutzen hätte anbieten<br />

können, stand dieser komplett im Schatten. Auch das<br />

noch! Aber für mich war in diesem Moment klar, dass ich<br />

ihn auf keinen Fall, auch nur um einen Zentimeter, noch<br />

in irgendeine Richtung mit einem meiner Körperteile bewegen<br />

würde.<br />

Lächelnd humpelte ich nochmals in den Schuppen,<br />

kämpfte mich mit schmerzverzerrtem Gesicht in die hinterste<br />

Ecke und ergatterte noch eine Fußstütze. Diese schwang<br />

Der Mann im Haus<br />

von Edith Maria Bürger<br />

Wenn Mutter in der Küche steht,<br />

der Duft vom Braten sie umweht,<br />

schließt Vater lobend mit Gebühr<br />

doch schnellstens hinter sich die Tür.<br />

Denn dass er nicht nach Braten stinke,<br />

drum macht er baldigst winke, winke.<br />

Doch ist das Gute durchgegart,<br />

er kaum die Ruhe noch bewahrt.<br />

Da wird er bald zum Kochtopfgucker<br />

mit einem Schluckauf- Dauerschlucker.<br />

Bald ist das Essen angerichtet,<br />

ein milder Wein wird auch gesichtet.<br />

Was schnell verzehrt in einem fort<br />

gleicht fast schon einem Weltrekord<br />

bis sich der Hals nach Neuem reckt,<br />

hört man sehr deutlich wie es schmeckt.<br />

Und als der Bauch schon kugelrund,<br />

beleckt der Vater seinen Mund,<br />

und murmelt matt mit voller Schnute:<br />

,,Mein liebes Frauchen, meine Gute!“<br />

ich einhändig wie eine Trophäe zum Liegestuhl und musste<br />

dann allerdings enttäuscht feststellen, dass die beiden Teile<br />

absolut nicht zueinander gehörten. Auch wurde mir in diesem<br />

Moment erst so richtig bewusst, dass mein „Steiner“<br />

ganz einsam da stand. Diesen Anblick konnte ich nicht länger<br />

ertragen. Beherzt ergriff ich seine Lehne, zog ihn in Richtung<br />

Sonne und: KLAPP! Da lag er nun, flach wie ein Bilderrahmen!<br />

Ein wirklich trauriger Anblick. Sicher wären bei mir<br />

noch ein paar Tränen gekullert, wenn da nicht das schallende<br />

Gelächter meiner Freunde im Hintergrund gewesen wäre.<br />

Schnell setzte ich mich zu ihnen auf die Gartenmauer und genoss<br />

mit ihnen die warmen Sonnenstrahlen. Abends brachte<br />

ich „Steiner“ dann wieder in den Holzschuppen und versprach<br />

ihm, ihn bald wieder hervor zu holen. Ulla D’Amico<br />

Er gibt ihr nun zum guten Schluss<br />

treu lächelnd einen dicken Kuss.<br />

Er hebt nun schleppend seine Glieder<br />

zur Couch, und legt sich schnaufend nieder.<br />

Was in der Küche nun passiert,<br />

ihn doch im Traum nicht interessiert.<br />

Wenn er nach Stunden aufgewacht,<br />

ist alles wieder blank gemacht.<br />

Als kluge Frau denkt sie im Stillen,<br />

am nächsten Sonntag wird er grillen.<br />

Denn so komisch, wie es klingt,<br />

das tut er gern, auch wenn er stinkt.<br />

Dann ist er voll im Element,<br />

sieht zu, dass keine Wurst verbrennt,<br />

und wenn die Koteletts richtig schmurgeln,<br />

wird er derweil mit Bierchen gurgeln.<br />

Der lieben Frau sei hier gesagt,<br />

was hier passiert, ist nicht gewagt,<br />

denn gerne spielt der Mann mit Feuer,<br />

das alles ist ihm sehr geheuer.<br />

Es weckt in ihm den Urinstinkt,<br />

wenn er die Messer wetzt und schwingt‘<br />

und er von Beutefleisch umringt,<br />

ist‘s ihm egal, auch wenn er stinkt.<br />

2/<strong>2016</strong> durchblick 51

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