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2016-02

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L E B E N<br />

geboren, um zu sterben,<br />

leben, um zu lieben,<br />

freude, lust und glück,<br />

geben liebe zurück.<br />

unbill und krankheit ertragen,<br />

ohne zu fragen warum.<br />

leben, lieben und gehen,<br />

sterben, verwehen.<br />

Gerda Greis<br />

Gerda Greis, unsere<br />

älteste Kollegin,<br />

ist nach einem<br />

erfüllten Leben verstorben.<br />

Bis zuletzt hat sie die<br />

durchblick–Leserinnen und<br />

Leser mit ihren Mundartgeschichten<br />

erfreut. In den<br />

zwölf Jahren ihrer Redaktionszugehörigkeit<br />

hat sie<br />

neben ihren regelmäßig erschienenen<br />

Kolumnen die<br />

Bücher „Kai Blatt net geschwatt“ Siegerländer Lebensweisen<br />

in Mundart und „unvergessen“ Erlebnisse aus der Kriegsund<br />

Nachkriegszeit veröffentlicht.<br />

Persönlich hatte sich Gerda Greis in den letzten Jahren<br />

rar gemacht; ihre Krankheit war zu weit fortgeschritten,<br />

um noch an den regelmäßigen Redaktionskonferenzen teilnehmen<br />

zu können. – Der Kontakt zu dieser wunderbaren,<br />

verbindlichen und trotzdem (oder vielmehr gerade deshalb)<br />

streitlustigen Frau ist deshalb aber nie abgerissen. Häufig<br />

haben wir um Texte, Bilder und um das Layout gerungen,<br />

immer die Qualität unserer gemeinsamen Arbeit im Fokus.<br />

Grundlage war stets das Wohlergehen des durchblick.<br />

So haben wir sie erlebt: gerade heraus, humorvoll, sich<br />

selbst nicht so schrecklich ernst nehmend, selbstbewusst.<br />

Ihre feinsinnigen Betrachtungen, niedergeschrieben überwiegend<br />

in reinem „Flecker“ Dialekt, haben ihre besondere,<br />

scharfe Wahrnehmung des Geschehenen gezeigt. Wir verlieren<br />

mit dem Tod dieser gestandenen Mundartautorin eine<br />

Vertreterin mit eigenwilliger Sicht auf das Leben im Siegerland,<br />

einem Siegerland, wie es vor allem in den Kriegs -und<br />

Nachkriegsjahren war.<br />

Wenige Tage vor ihrem Tod konnte ich noch einmal mit<br />

Gerda telefonieren. Sie hatte schon alle Lebenslust verloren,<br />

ihr Wunsch war, alsbald gehen zu dürfen.<br />

Gerda zeigte sich in diesem Gespräch nicht unglücklich,<br />

sie war mit ihrem Leben sehr zufrieden. Sie wollte nur nicht<br />

mehr leiden.<br />

Dieser letzte Wunsch wurde ihr dann am 20. Februar erfüllt.<br />

Friedhelm Eickhoff<br />

für die Redaktion<br />

Mundart<br />

Dillmanns Mahlche<br />

woar‘n gore on sparsame Frouw. Irjendwann em Fröhsommer,<br />

so Nommedachs öm drej Uhr, ging d‘t Mahlche bem<br />

kleine Handwaje eh rechdung Fäld om Klingelborn. Bie<br />

Gassener koamed vörbie on Gassener Morer sädde: „Nä,<br />

Mahlche, du gierst awwer zo ner eäjen Zidd noam Fäld.“<br />

Dou sädde d‘t Mahlche: „Joa, ech hadde m‘r höh Meddach<br />

e Glass Burrn zom Ässe us d‘m Käller jehurld, on wee ech<br />

dadt obmachde, roch dadt nedt aarich goad. Doa woll ech<br />

dadt alde moa ob d‘e Mesde schöre. Edt woar mer awwer<br />

doch ze schah on ech hah d‘ Burrn doch noch jekocht. Se<br />

schmägde och noch halwierig. Awwer hingerher doachde<br />

ech, wann de dech no vergefded häsd? Doa hah ich mich ah<br />

de Desch jesadt on erschd noch eh Desdamend jeschrewe.<br />

Derwäje sien ech so späh. Hans Müller, Ferndorf<br />

De Dante va minem Vadder<br />

Ab on zo koame de Änkelcher noh oos, on wolle en<br />

Jeschechde verzaalt ha. So och am Sonnoawendnomedach.<br />

De Frouw fung an:<br />

De Dante va minem Vadder woar öwer 80 Joahr. On<br />

weil se sech netmeh so godd föhlde, wor ehr dä Jedanke ah<br />

det Sterwe komme. Se bestallte bim Schrinner ser en Sarch<br />

noah ehre Vörstellunge oh krej dän och. Etz woll se och<br />

wesse, we se eh der Keste usseh wür, rechdich schür ahjedoa<br />

bem beste wisse Nachthemd wat se hadde, bet nem Blomestrust<br />

eh der Hand on Kerze ob beire Sidde vam Sarch. Dän<br />

Sarch hadde se ser vör en gruesse Wandspejel geröckt. Se<br />

lähde sech eh dän Sarch on beguggde sech em Spejel.<br />

Ob eimoal giert de Döhr ob on en Hausierer, weh de<br />

fröher ömmer ungerwäjes worne, stung eh der Sturw. Ahdächtich<br />

stung hä för dem Sarch bet der vermeintlich dure<br />

Frouw. De Frouw doah dän Blomestrust bisidde on schwadde<br />

dän Hausierer ah. Dä Mah krej en wahne Schräcke, les<br />

alles falln on ab zor Döhr nus. De Frouw em Nachthemd<br />

hingerm her ob de Stroasse. We dä Mah dat jejeh hadde,<br />

woaret öm dän jedoah. Hä fehl öm on blew ob der Stroasse<br />

leje. Hä woar durt. Hä hadde en Herzschlag kreje. Dat wur<br />

va nem Arzt fäste jestallt. De Dante läwde noch, awer dä<br />

Hausierer haddet hinger sech. Helmut Stähler<br />

Besetzd<br />

Dr Klaus on dr Schorsch si ungerwäjes. Letderem<br />

wüerd plötzlech so lacherich hingeröm. Se goa eh de<br />

nächsde Wertschaft, on hä rennt schnurstracks Rechdung<br />

Örtche. Awer de Lokusdör es zo, ungerm Drögger stiert<br />

„ Besetzt“. Eh sinner Nourt höhjd hä e paarmoal drgäje<br />

on ächzd: „ Äj, du doadrenne, mach moal vöra, ech ha<br />

de Schisserej“. Va drenne kömmt de jebressde Antword.<br />

„ Da si doch froh“... Bruno Steuber<br />

28 durchblick 2/<strong>2016</strong>

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