Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
eingehen zu wollen, ist an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass ein Aspekt<br />
oder Kriterium die Wartezeit ist. Hierbei wird stets angeführt, dass Privatversicherte<br />
schneller einen Termin bekommen als gesetzlich Versicherte <strong>und</strong> insofern<br />
Privatpatienten erster Klasse, gesetzlich Versicherte zweiter Klasse behandelt<br />
werden. Diese häufig vertretene These oder Ansicht gilt unabhängig<br />
davon, ob die Behandlung <strong>im</strong> niedergelassenen Ärztebereich oder etwa <strong>im</strong><br />
stationären Sektor erfolgt. Zentral fußt diese These auf dem Faktum, dass<br />
private Krankenversicherungen häufig mehr für die gleiche Leistung zahlen2 <strong>und</strong> Privatversicherte einen Anspruch auf ein Mehr3 an Leistungen haben. Der<br />
Anbieter hat also vom Gr<strong>und</strong>satz her den Anreiz den Privatpatienten dem<br />
gesetzlichen Patienten vorzuziehen, weil zusätzlicher Umsatz <strong>und</strong> Gewinn<br />
generiert werden kann. 4<br />
Im vorliegenden Beitrag werden nun beide Aspekte miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Ausgangspunkt ist zunächst die Frage, ob der versorgungstechnisch<br />
höchst relevante Bereich der Krankenhäuser zwischen privat <strong>und</strong> gesetzlich<br />
Versicherten unterscheidet. In unserem Fall wird diese Frage an der Tatsache<br />
festgemacht, ob Krankenhäuser be<strong>im</strong> Erstkontakt mit den Patienten den Versichertenstatus<br />
tatsächlich abfragen. Denn nur wenn die Krankenhäuser den<br />
Versichertenstatus kennen, können Sie eine Ungleichbehandlung durchführen.<br />
Hierbei wird auf Daten aus einer Studie von Sauerland/Kuchinke/Wübker (2008)<br />
zurück gegriffen. Es wird anschließend geprüft, welchen Einfluss aus wettbewerbsökonomischer<br />
Sicht hoch oder weniger konzentrierte Märkte auf den<br />
Zugang zu stationären Dienstleistungen haben, inwiefern also das Verhalten<br />
der Krankenhäuser bei der Bevorzugung von alternativ versicherten Patienten<br />
2 Bezogen auf den Krankenhausbereich gilt dies z. B. für Implantate wie Stens oder Herzschrittmacher.<br />
3 Hierzu zählt z. B. bezogen auf Krankenhäuser der Anspruch auf Ein- oder Zweibettz<strong>im</strong>mer<br />
oder Chefarztbehandlung.<br />
4 Zu den Anreizen <strong>im</strong> stationären Sektor vgl. Sauerland/Kuchinke/Wübker (2008).<br />
37