Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
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wählten Instrumenten (Popdens, Oldshare, Grosswage) die überaus wichtige<br />
Exogenitätsannahme kaum diskutiert. 4 Obendrein wird nicht der genaue Mechanismus<br />
dargestellt, wie diese Instrumente auf die Wettbewerbsstruktur<br />
wirken <strong>und</strong> sich <strong>im</strong> Gedankenexper<strong>im</strong>ent in ein echtes Exper<strong>im</strong>ent übersetzen<br />
lassen. Mindestens bei einer Instrumentvariable (Grosswage) lässt sich zudem die<br />
Exogenitätsannahme hinterfragen. Während nicht unmittelbar einleuchtend ist,<br />
warum das Einkommensniveau <strong>im</strong> Kreis die Wettbewerbssituation direkt<br />
beeinflusst, könnte es umgekehrt einen eigenen Einfluss auf das Verhalten der<br />
Krankenhäuser haben. Denn das Einkommensniveau <strong>im</strong> Kreis dürfte korreliert<br />
sein mit dem Anteil der Privatversicherten5 , so dass Krankenhäuser in<br />
Kreisen mit niedrigem Einkommen einen geringeren Anreiz haben dürften,<br />
nach dem Versicherungsstatus zu fragen. Schließlich ist in ihrem Fall kaum<br />
damit zu rechnen, dass es sich bei dem Anrufer um einen Privatversicherten<br />
handelt.<br />
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Definition des HHI als Wettbewerbsindikator.<br />
Hierzu wird angenommen, dass Krankenhäuser (fast) jeder Abteilungsstruktur<br />
als potenzielle Wettbewerber für die drei Eingriffe angesehen werden<br />
können <strong>und</strong> folglich der HHI über den Marktanteil, der auf der Gesamtzahl<br />
der Betten aller Krankenhäuser <strong>im</strong> Umkreis beruht, berechnet. Als Entschuldigung<br />
darf zunächst angeführt werden, dass die Operationalisierung der<br />
Marktmacht für die empirische Analyse <strong>im</strong>mer etwas arbiträr sein muss, da es<br />
für die Abgrenzung des Marktes (sowohl räumlich als auch des Produktmarktes)<br />
keine exakte theoretische Anleitung gibt. Insofern kann man die von den<br />
Autoren getroffene Wahl <strong>im</strong>mer auch kritisieren. Nichtsdestotrotz, selbst<br />
56<br />
4 Das gilt sowohl für diesen Beitrag, bei dem auch aus Platzgründen auf eine ausführliche Diskussion<br />
verzichtet wurde, als auch die längere Version Dewenter/Jaschinski/Kuchinke (2010), auf<br />
die in diesem Zusammenhang <strong>im</strong> Beitrag verwiesen wird.<br />
5 Das ist ein Punkt, der auch von den Autoren angebracht wird, wenn auch nicht in diesem<br />
direkten Zusammenhang.