Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
nal vernetzte <strong>und</strong> integrierte Unternehmen, deren einzelne Einheiten mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit konzertiert am Markt auftreten.<br />
Dass die Zugehörigkeit zu einem größeren Krankenhausträger oder – <strong>im</strong><br />
amerikanischen Sinne – einem Hospital System die Marktergebnisse verändern,<br />
haben verschiedene Studien gezeigt. Melnick <strong>und</strong> Keeler (2007), S. 400,<br />
stellen beispielsweise fest, dass Krankenhäuser, die Teil eines Hospital Systems<br />
sind, mit zunehmender Größe des Verb<strong>und</strong>es steigende <strong>und</strong> in der absoluten<br />
Höhe substantielle Preisaufschläge realisieren können. Eine mögliche Erklärung<br />
sehen die Autoren in einer – auch über regionale Märkte hinausgehende –<br />
Stärkung der Verhandlungsmacht gegenüber den Versicherern. Dies deckt sich<br />
mit den Erkenntnissen von Cuellar/Gertler (2005), S. 213, die unter anderem<br />
feststellen: „Furthermore, the evidence suggests that system formation has<br />
pr<strong>im</strong>arily served to increase market power, not <strong>im</strong>prove patient care quality or<br />
hospital efficiency, at least in the short run.”<br />
Burgess et al. (2005) widmen sich wiederum der Frage, inwieweit auch durch<br />
Krankenhäuser ohne gemeinsame Eigentümerstruktur durch die Bildung von<br />
Netzwerken ähnliche Probleme auftreten können. In dieser Pionierarbeit zu<br />
diesem Themenbereich finden auch sie einen positiven Zusammenhang zwischen<br />
Konzentrationsmaßen, die eine Netzwerkmitgliedschaft berücksichtigen,<br />
<strong>und</strong> dem Preisniveau.<br />
Die Arbeit von Burgess et al. (2005) zeigt zudem, dass die Definition bzw.<br />
Abgrenzung der wettbewerbsrelevanten Unternehmenseinheit keineswegs<br />
trivial ist. Viele Studien berechnen deshalb Marktmacht auf Krankenhausebene,<br />
interpretieren also jedes Krankenhaus als unabhängigen Wettbewerber. Im<br />
Lichte der oben zitierten Literatur erscheint es fraglich, inwiefern daraus abgeleitete<br />
Schlüsse belastbar sind. 6<br />
70<br />
6 Für nähere Informationen hierzu siehe unten die Abschnitte zur Studienlage in Deutschland<br />
<strong>und</strong> zur amtlichen Krankenhausstatistik.