Marktstrukturen und Marktverhalten im deutschen ... - dibogs
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3. Marktstruktur-<strong>Marktverhalten</strong>-Marktergebnisparadigma<br />
Das MSVE-Paradigma bildet die Gr<strong>und</strong>lage für den Großteil der bisher<br />
durchgeführten empirischen Studien. In der einfachsten Form wird hierbei ein<br />
Kausalzusammenhang unterstellt, in welchem die Marktstruktur das <strong>Marktverhalten</strong><br />
determiniert, welches wiederum das Marktergebnis best<strong>im</strong>mt (vgl. Martin<br />
(2002), S. 5-9). Komplexere Modelle berücksichtigen die Interdependenzen<br />
zwischen den einzelnen Bereichen, was beispielsweise zulässt, dass Marktergebnisse<br />
(hohe Gewinne) die Markstruktur beeinflussen können (z. B. durch<br />
Gewinnaussichten induzierte Neueintritte). Vorteil des MSVE-Paradigmas ist<br />
seine einfache Struktur, leichte Anwendbarkeit <strong>und</strong> Übertragbarkeit. Ausgehend<br />
von Indikatoren für die Marktstruktur (z. B. einem Konzentrationsindex<br />
wie dem Herfindahl-Hirschman-Index) wird mit Hilfe einschlägiger Regressionsverfahren<br />
ein Zusammenhang zu den abhängigen Variablen Preis <strong>und</strong><br />
Qualität hergestellt. Wie bereits angedeutet, entsprechen reine MVSE-Studien<br />
heute nicht mehr dem Stand der Forschung. Dies hat verschiedene Gründe.<br />
Zum einen sind nach wie vor verschiedene Determinanten, auf die sich die<br />
Berechnung eines Konzentrationsindex bezieht, alles andere als unumstritten.<br />
Zum anderen erscheint <strong>im</strong> Angesicht moderner Oligopolmodelle das Vorgehen<br />
wenig analytisch, sondern vorrangig deskriptiv – viele Zusammenhänge<br />
bleiben unscharf oder vollkommen <strong>im</strong> Dunkeln. Andererseits sind gerade <strong>im</strong><br />
wirtschaftspolitischen Prozess auf dem MSVE-Paradigma beruhende Ergebnisse<br />
leichter zu vermitteln, zumal sie – <strong>im</strong> Gegensatz zu Oligopolmodellen –<br />
wenige Annahmen explizit machen <strong>und</strong> dementsprechend auch nicht hochsensibel<br />
auf Änderungen in den Annahmen reagieren können. Auch lässt sich an<br />
ihren Ergebnissen relativ unkompliziert die Wirkung unterschiedlich gefasster<br />
Konzentrationsmaße illustrieren. In der Industrieökonomik hat die<br />
Oligopoltheorie heute jedoch trotzdem in weiten Teilen das MSVE-Paradigma<br />
abgelöst.<br />
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