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Neue Wege gehen - ZHW - Universität Hamburg

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I) Strategien und Modelle<br />

Selbstdenken? Humor? Sprachmacht? Was hat das<br />

mit den Modulhandbüchern zu tun?<br />

Es ist natürlich möglich, die Modulhandbücher<br />

als erweiterte Form von Anträgen,<br />

Formularen und Bürokratie zu sehen und<br />

sie dementsprechend als unangenehme<br />

Pflicht und Bürde zu betrachten. Als<br />

Lehrende/r „die Karten auf den Tisch zu<br />

legen“, also gleich zu Beginn einer Lehrveranstaltung<br />

mitzuteilen, was die Inhalte<br />

sein werden und wie die Strukturierung<br />

und Benotung funktioniert, nimmt möglicherweise<br />

eine gewisse Spannung, die das<br />

Verhältnis zwischen Lehrenden und<br />

Studierenden zumindest auch charakterisiert.<br />

Ich behaupte, dass es möglich ist,<br />

diese Handbücher interessant zu gestalten,<br />

bspw. wie ein „Drehbuch“ und dass<br />

es dabei auch humorvolle Teile geben,<br />

bspw. beim Notenerwerb. Hier neue und<br />

kreative <strong>Wege</strong> zu <strong>gehen</strong> und bspw. bei den<br />

berufsbegleitenden Studierenden besondere<br />

Formen zu finden, wie sie den geforderten<br />

Kompetenzerwerb nachweisen, bedarf<br />

eigener neuer Ideen. Dass dafür „Selbstdenken“<br />

unabdingbar ist, ist wohl einsichtig.<br />

Ich behaupte ebenfalls, dass „trockene“<br />

Bildungsangebote gerade in angewandten<br />

Studiengängen veranschaulicht werden<br />

können und mit Esprit und Leben gefüllt.<br />

Alle Lektor*innen sind im sozialen Bereich<br />

berufstätig – oder haben dorthin Verbindung<br />

– und bringen aktuelle Themen aus<br />

der Praxis mit. Es könnte gelingen, diese<br />

mit den „Kerninhalten“ von Lehrveranstaltungen<br />

zu verbinden und damit ein<br />

„lebendiges Lernen“ zu ermöglichen. Ob<br />

diese Lebendigkeit gleich aus den Modulhandbüchern<br />

lesbar ist, oder erst in der<br />

Durchführung zu tragen kommt, sei jedem/<br />

26 n <strong>Neue</strong> <strong>Wege</strong> <strong>gehen</strong><br />

jeder überlassen. Je besser eine Lehrveranstaltung<br />

zu den Parallel-Angeboten<br />

passt, desto leichter und flüssiger läuft die<br />

Vermittlung und wird die Zufriedenheit<br />

aller erhöhen. Es lohnt sich daher „Lehrveranstaltungs-Scheuklappen“<br />

abzulegen,<br />

in die Kochtöpfe der KollegInnen zu sehen<br />

und zu schnuppern (ohne dort würzen zu<br />

wollen�) und somit delikate und gut<br />

verdauliche „Bildungsmenüs“ zu erstellen.<br />

Selbstdenken, Humor und Sprachmacht<br />

werden durch die Modulhandbücher<br />

jedenfalls angeregt. Die von Novotny<br />

genannten weiteren drei Dimensionen,<br />

also Eigensinn, Versiertheit in der Dynamik<br />

sozialer Systeme und eine autonome<br />

Moral, werden durch die Handbücher<br />

zumindest nicht verhindert. Soziale<br />

Systeme in ihrer Dynamik zu verstehen,<br />

Sinn und Moral im Berufsfeld und bei<br />

Interventionen zu beachten, ist für professionelle<br />

Soziale Arbeit unabdingbar. Wenn<br />

es gelingt in unserer Ausbildung das<br />

Bewusstsein für diese sechs Dimensionen<br />

zu sensibilisieren, Praxisbeispiele zu üben<br />

und diese auch wieder mit Theorien zu<br />

verbinden, haben wir als Team von<br />

Lehrenden in Verbindung mit dem Team<br />

von Studierenden in einer komplexen<br />

Bildungs- und Praxislandschaft viel<br />

erreicht. Wenn die Modulhandbücher zu<br />

einem Semester geschrieben sind, lässt<br />

sich aufatmen und eine Pause machen, um<br />

danach konzentriert und fokussiert, Wissen<br />

und Kompetenz anzubieten und aufzunehmen.<br />

Viel Spaß und Freude allen Lehrenden<br />

und Studierenden beim Lehren und Lernen<br />

und beim Austausch miteinander!<br />

Kontakt: gertraud.pantucek@fhstp.ac.at<br />

Literatur: Novotny, Eva (2009): Ermächtigen. Ein Bildungsbuch. Für eine wache Zeitgenossenschaft im Spannungsfeld von<br />

Individualisierung und neuen Formen von Gemeinschaft.<br />

Senge, Peter (1990): The Fifth Discipline: The art and practice of the learning organization. Sennett, Richard (2007): Handwerk.

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