Schlussbericht Crop Wild Relative
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Prioritäre CWR Arten<br />
5. Diskussion<br />
Mit der gewählten Methode wird den Arten für Ernährung und Landwirtschaft und den<br />
Aktionsfeldern Zucht und Nutzung eine besondere Bedeutung zugeordnet. In der<br />
Schweiz gibt es heute nur kleine Züchtungsprogramme und für nur wenige Arten.<br />
Das Potential der CWR Arten für die Züchtung von Aroma- und Medizinalpflanzen<br />
und Futterpflanzen wird von den Züchtern als mittelhoch eingestuft.<br />
Auf der prioritären CWR Artenliste steht eine grosse Anzahl an <strong>Wild</strong>pflanzen, welche<br />
direkt vom Menschen genutzt werden. Sie finden heute nur eine beschränkte<br />
züchterische Verwendung. In den wilden Populationen können jedoch Individuen<br />
oder Populationen mit herausragenden Eigenschaften gefunden werden. Im Obst<br />
sind einige solcher Arten auf der prioritären CWR Liste anzutreffen - Castanea sativa,<br />
Juglans regina. Im Falle der Kastanie ist die Art auch an eine traditionelle, extensive<br />
Kulturlandschaft gebunden (Kastanien-Selve).<br />
An der dritten ad hoc Sitzung haben die Mitglieder die Methode der Erstellung der<br />
prioritären CWR Liste als pragmatisch, klar und nachvollziehbar bewertet. Die CWR<br />
wurden auf Artniveau behandelt und das CWR Inventar und die prioritäre CWR Liste<br />
dadurch überhaupt fassbar. Deshalb wird dem Aspekt der Ökotypen nur beschränkt<br />
Rechnung getragen. Ebenfalls vernachlässigt wurden die IUCN-Kriterien zum<br />
„einheimischen Status“ (Native Status). Dieses Kriterium ist in den Roten Listen<br />
(Moser 2002) und dem Synonymie-Index (Aeschlimann und Heitz, 2005) der Schweiz<br />
für die meisten Arten präzisiert und kann bei der Erstellung von CWR Kriterien<br />
mitberücksichtigt werden. Durch das Verwenden des Synonymie-Index der Schweiz,<br />
der Roten Liste (Moser 2002) und der internationalen Verantwortung (Eggenberg<br />
2006) wurde Verantwortung abgegeben. Dafür ist die Datengrundlage harmonisiert<br />
und allgemein akzeptiert. Dass die Auswahl der prioritären CWR Arten auf einer<br />
Experteneinschätzung beruht, wird grundsätzlich als positiv bewertet. Die prioritäre<br />
CWR Artenliste deckt ein breites Spektrum an Arten ab und ist nicht zu stark<br />
einschränkend, was weiter als positiv beurteilt wurde.<br />
Eine pragmatische Methode hat immer auch Lücken. Im Folgenden sollen diese<br />
Lücken in Form einer kurzen Liste genannt werden. Die Liste ist nicht abschliessend:<br />
• Aegilops cylindrica: Nahe verwandte von Kulturpflanzen die für die Ernährung<br />
wichtig sind. Häufig besteht zu diesen Arten nur sehr wenig Wissen. Somit ist<br />
das Zuchtpotential dieser Art unbekannt. Bemerkenswert ist jedoch, dass<br />
Resistenzen von anderen Aegilops Arten bereits in moderne<br />
Getreidezüchtungsprogramme integriert wurden.<br />
• Brassica rapa subsp. campestris: Die Taxonomie dieser Art ist noch<br />
umstritten. Sie wird jedoch im Rahmen einer Fallstudie bearbeitet.<br />
• Prema (Zwetschge), Pêche de vigne (Pfirsich): Die beiden genannten<br />
Beispiele sind verwilderte Kulturpflanzen 5 . Sie stehen nicht auf der Liste,<br />
weil sie nicht einheimisch sind. Verschiedene Züchter haben darauf<br />
hingewiesen, dass es hier jedoch grosses Potential gibt.<br />
• Lebensraum: Die Daten zu den Lebensräumen der Arten von Delarze (2008)<br />
konnten nicht genutzt werden zur Behandlung der Aktionsfelder der CWR<br />
Arten.<br />
5 Asterix und Obelix auf Korsika, habe dieses Problem bereits erkannt.<br />
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