14.02.2013 Aufrufe

Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...

Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...

Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Macht durch Unterdrückung ausüben zu müssen, Minderwertigkeitsgefühle oder<br />

mangelnde Konfliktfähigkeit können hier ihren Ursprung haben. »<strong>Die</strong> Humanität<br />

einer Gesellschaft bestimmt sich wesentlich nach dem, wie in ihr mit Angst umgegangen<br />

wird.« 25 Fast jeder kennt unterschwellige Ängste, zum Beispiel die Angst,<br />

etwas »falsch« zu machen, wenn man es »anders« macht. In der obrigkeitlichen<br />

Tradition wurde man für das Abweichen von der Norm teilweise sehr hart bestraft.<br />

Obrigkeitliches Verhalten ist bei vielen ins Unbewusste übergegangen und<br />

macht sich hintergründig und auf unerwartete Weise gerade in Situationen bemerkbar,<br />

in denen man an seine Grenzen kommt. Plötzlich legt man aus einer<br />

Überforderung heraus Verhaltensweisen an den Tag, die man doch eigentlich immer<br />

abgelehnt hat. Viele Mütter und Väter können ein Lied davon singen, wenn es<br />

um die Erziehung ihrer eigenen Kinder geht. Und es braucht eine bewusste und<br />

ehrliche Auseinandersetzung je<strong>des</strong> Einzelnen mit diesem Thema, wenn es nicht<br />

zu einem Fallstrick auf dem eigenständigen Weg werden soll.<br />

Spannungsfelder der eigenständigen Arbeits-Lebens-Gestaltung<br />

Um Menschen auf einem eigenständigen Arbeits-Lebens-Weg zu unterstützen, ist<br />

es also notwendig, das Erbe der obrigkeitlichen Tradition sowie die Möglichkeiten<br />

einer »Neuen Kultur« ins Bewusstsein zu rücken.<br />

Unsere Gesellschaft befindet sich derzeit in einer ambivalenten Situation: Einerseits<br />

bestehen noch die dominanten, alten Strukturen, andererseits gibt es immer<br />

mehr Entwicklungen, die sich von diesen Strukturen lösen und neue Wege gesellschaftlichen<br />

Handelns aufzeigen. Hiervon wird das alte System zunehmend infiltriert<br />

und ändert sich – zwar langsam, aber stetig. Lukas Willhauck stellt diese Ambivalenz<br />

in Anlehnung an Habermas als ein Spannungsfeld zwischen Lebenswelt<br />

und System dar 26 : Auf der einen Seite steht das System, über das mit formalen Regeln,<br />

Strukturen und mit Kontrolle versucht wird, das gesellschaftliche Leben zu organisieren,<br />

auf der anderen Seite die Lebenswelt, in der konkrete Situationen mit<br />

ihren jeweiligen Problemen und Potenzialen im Vordergrund stehen, auf die spontan,<br />

bedürfnis- und interessenspezifisch reagiert wird. Früher war das System der alles<br />

entscheidende Faktor, heute bekommen die Bedürfnisse und Interessen aus der<br />

Lebenswelt zunehmend Gewicht, was sich in neuen Organisations- und Entscheidungsformen<br />

ausdrückt. Dabei kann der Grad dieser Entwicklung – das Verhältnis<br />

zwischen »alt« und »neu« – nicht klar ermittelt werden, jedoch kann weder der weiter<br />

bestehende Einfluss <strong>des</strong> alten, noch der hinzugekommene Einfluss <strong>des</strong> neuen<br />

Denkens und Handelns geleugnet werden – bei<strong>des</strong> besteht parallel zueinander.<br />

25 Ebenda, S. 190.<br />

26 Vgl. Lukas Willhauck: Partizipatorische Planung als politische Kultur. Chancen für neue Formen politischen<br />

Handelns im Spannungsfeld von Lebenswelt und politisch-administrativem System. In: Beiträge zur Kulturgeschichte<br />

der Natur, Bd. 7, Berlin 1997, S. 35 f.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!