Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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arte sich auch in der Plenardebatte zum sächsischen Doppelhaushalt 2007/2008.<br />
Wichtigstes innenpolitisches Anliegen der Partei war dort nicht etwa der Schutz<br />
von Menschen- und Bürgerrechten, obwohl sich die NPD nur zu gern als Hüterin<br />
der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit präsentiert, sondern die Kürzung der<br />
Mittel für Asylbewerberinnen und Asylbewerber. Denn in ihren Augen ist Einwanderung<br />
gleichbedeutend mit »Völkermord«. Hajo Funkes Feststellung, dass<br />
die NPD – und insbesondere ihre sächsischen Vertreter – die sozialen Ängste der<br />
Bevölkerung für ihre fremdenfeindlichen, antidemokratischen und autoritären<br />
Ziele missbraucht, bestätigt sich hier. 72<br />
Der 1. Mai als Kampftag für »nationale Arbeit«<br />
Fast ein Jahrhundert fest in linker Hand (mit Ausnahme der Zeit zwischen 1933<br />
und 1945) begann die extreme Rechte Anfang der 1990er Jahre zunehmend den<br />
1. Mai als Tag der Arbeit für sich zu entdecken. Was anfangs nicht mehr als ein<br />
willkommener Anlass für einige rechtsextreme Grüppchen war, ihr vermeintliches<br />
»Recht auf die Straße« einzufordern und aktiv zu untermauern, wurde mit andauernder<br />
Zeit auch ideologisch in Beschlag genommen. Zunächst durch die später<br />
verbotene Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP), einer rechtsextremen<br />
Splittergruppe, initiiert, begann die NPD Mitte der 1990er Jahre, sich als Mitorganisator<br />
an den nun auch überregionalen Demonstrationen zu beteiligen. Da man<br />
sich ungern in linkssozialistische Traditionen der Arbeiterbewegung zum 1. Mai<br />
einreihen wollte, bezogen sich die Demonstranten ganz unverhohlen auf die Zeit<br />
der Nazi-Diktatur in Deutschland. Transparente mit Aufschriften wie »Arbeit<br />
macht frei« oder »1. Mai arbeitsfrei – seit 1933« verdeutlichen den menschenfeindlichen<br />
Zynismus dieser Personengruppen. 73<br />
Erst nach der Jahrtausendwende rückten offen nazistische Parolen etwas in den<br />
Hintergrund. Zum neuen Lieblingsthema der extremen Rechten avancierte die<br />
Globalisierung, die nun auch aggressiv auf den Maidemonstrationen der NPD und<br />
ihrer Anhänger thematisiert wurde. Als Wurzel allen Unheils wird sie grundsätzlich<br />
abgelehnt. Es handelt sich hierbei eben nicht um eine Kritik, sondern um eine<br />
fundamentale Verweigerung vor internationalen Herausforderungen. Arbeit, Arbeitsmarkt<br />
und Arbeitslosigkeit werden im Zusammenhang mit dem 1. Mai wiederum<br />
nur zu dem Zweck aufgegriffen, um gegen Ausländer und Fremde zu agitieren<br />
und die eigene völkische Ideologie zu proklamieren.<br />
In diesem Sinne wurde für den Aufmarsch am 1. Mai 2008 in Hamburg der<br />
Slogan »Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen, gemeinsam gegen<br />
Globalisierung!« gewählt. Hauptziel der NPD bzw. der gesamten »nationalen<br />
72 Vgl. das Interview mit Hajo Funke in: Klaus Gertoberens (Hrsg.): <strong>Die</strong> braune Gefahr in Sachsen, Dresden 2004,<br />
S. 83.<br />
73 Vgl. http://erstermai.org, Stand: 22.07.2008.<br />
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