Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gemeinsamen ethnischen und kulturellen Entwicklung, sozialer Gerechtigkeit und<br />
dem Solidarprinzip. 62 Interessanterweise will sie in diesem Zusammenhang auch<br />
das Leistungsprinzip nicht vernachlässigt, sondern im Gegenteil stärker betont<br />
wissen. Maßstäbe, die ein objektives Beurteilen von Leistung ermöglichen, nennt<br />
sie jedoch keine. Der nebulöse Verweis auf die Folgen <strong>des</strong> »Staatskapitalismus im<br />
real existierenden Sozialismus« reicht der NPD hier als Gradmesser. Bleibt Leistung<br />
jedoch auch unbestimmt, so lässt sich Ausgrenzung mit dem Hinweis auf<br />
die fehlende Leistungsstärke scheinbar plausibel begründen. Dabei werden immer<br />
wieder Klischees von »faulen Ausländern« von »Sozialstaatsschmarotzern« oder<br />
von »ausländischen Sozialschnorrern« 63 bemüht.<br />
<strong>Die</strong> üblichen reflexhaften und von großem Pathos begleiteten Worthülsen umrahmen<br />
ein umfangreiches Wirrwarr von Maßnahmen, die zu Vollbeschäftigung<br />
und sozialer Gerechtigkeit führen sollen. So ist es erklärtes Ziel der »Nationaldemokraten«,<br />
eine »Synthese von unternehmerischer Freiheit und sozialer Verantwortung«<br />
zu erreichen. Der offensichtlich wichtigste Schritt dazu ist die Bereitstellung<br />
von Arbeitsplätzen »zuerst für Deutsche«. Begründungen dieser Forderung<br />
finden sich unter anderem in den Pressemitteilungen der NPD-Fraktion im sächsischen<br />
Landtag. So würden primär die zu besonders niedrigen Löhnen arbeitenden<br />
Ausländer das Lohnniveau in Deutschland drücken und folglich für eine Verelendung<br />
der Deutschen sorgen, die mit ihren sinkenden Reallöhnen ihre Familien<br />
nicht mehr ernähren könnten.<br />
<strong>Die</strong>ses in rechtsextremen Kreisen gängige Argument stellt jedoch eine Umkehrung<br />
von Ursache und Wirkung dar. Denn nicht der Mensch, der nach Arbeit<br />
sucht, ist dafür verantwortlich zu machen, dass Löhne sinken, sondern – etwas<br />
verkürzt dargestellt – die Unternehmer, die ihren Gewinn zulasten der ArbeitnehmerInnen<br />
maximieren wollen und die politischen Entscheidungsträger, die die<br />
Ökonomisierung wesentlicher Lebensbereiche im Sinne eines übersteigerten Effizienzdenkens<br />
zulassen oder sogar aktiv mitgestalten. Doch mit diesem verkehrten<br />
Zusammenhang nicht genug, stellt die NPD in ihrem Aktionsprogramm zudem<br />
die Behauptung auf, dass vermeintlich steigende Lohnnebenkosten für die Arbeitgeber<br />
durch die Sozialleistungen an arbeitslose Ausländer verursacht werden. Das<br />
Steueraufkommen, das durch in Deutschland arbeitende Ausländer erwirtschaftet<br />
wird, verschweigt diese Partei ebenso wie die Gesetze, die viele der in Deutschland<br />
lebenden Ausländer bewusst vom Arbeitsmarkt fernhalten. Im Wissen um<br />
das Unwissen ihrer Adressaten kumulieren die konstruierten Fakten der NPD im<br />
Einsatz für die »humane Rückführung der Ausländer in ihre Heimat«. Das bedeutet<br />
– nicht offen ausgesprochen – nichts anderes als eine ethnische Säuberung.<br />
Zur Ausgrenzung ausländischer Arbeitnehmer gesellt sich ein zweites wesentliches<br />
Instrument im Rahmen der »raumorientierten Volkswirtschaft«. Eine Reihe<br />
62 Vgl. NPD-Parteivorstand: Aktionsprogramm für ein besseres Deutschland, S. 19.<br />
63 Vgl. Jürgen Gansel: <strong>Die</strong> sächsische NPD zeigt, welche Erfolge die Nationalisierung der sozialen Frage bringt. In:<br />
Deutsche Stimme unter www.deutsche-stimme.de, Stand: 30.07.2008.<br />
59