Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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Benno Herzog<br />
Was ist Arbeit?<br />
Kulturelle, politische und ökonomische Unterschiede<br />
eines gesellschaftlichen Schlüsselbegriffes<br />
Kaum eine gesellschaftspolitische Debatte kommt heutzutage ohne den Rückgriff<br />
auf Arbeit aus. Ob es um Verteilungsgerechtigkeit geht oder um gesellschaftliche<br />
und persönliche Wertschätzung, um Chancengleichheit, ökonomische Rahmenbedingungen<br />
oder Finanzkrise, stets wird in einem oder anderen Moment auf die Arbeit<br />
zurückgegriffen. Daher verwundert es auch nicht, dass Arbeit in den Sozialwissenschaften<br />
ganz allgemein und auch in linken Bewegungszusammenhängen<br />
als Schlüsselbegriff zum Verständnis gesellschaftlicher Verhältnisse verwendet<br />
wird.<br />
<strong>Die</strong>ser Schlüsselrolle steht allerdings entgegen, dass nicht immer dasselbe gemeint<br />
ist, wenn über Arbeit gesprochen wird. Arbeit ist je nach Kontext Beitrag<br />
zur persönlichen Freude, Fundament <strong>des</strong> Reichtums der Nationen, Waffe zur Befreiung<br />
der Unterdrückten, Ausdruck religiöser Spiritualität, Garant von Autonomie<br />
und Freiheit, patriotische Tugend, ökonomische Notwendigkeit, Spaß und vieles<br />
mehr. Schon diese kurze Aufzählung verdeutlicht, dass es »den« Arbeitsbegriff<br />
nicht gibt. Allerdings ist die jeweils gewählte Bedeutung nicht zufällig oder der<br />
persönlichen Willkür unterstellt. Der ökonomische, soziale und kulturelle Kontext<br />
entscheidet oft über die spezifische Bedeutung <strong>des</strong> Arbeitbegriffes. Bedeutungsinhalte<br />
sind in vielen Fällen gerade keine Selbstverständlichkeiten, obwohl sie von<br />
den Betroffenen als solche wahrgenommen und folglich auch nicht hinterfragt<br />
werden.<br />
Im Folgenden wird der Hintergrund verschiedener Konnotationen <strong>des</strong> Arbeitsbegriffes<br />
beleuchtet. Der Verweis auf Unterschiede in Europa und entlang der<br />
Zeitachse verdeutlicht die Vielfalt <strong>des</strong> Arbeitsbegriffes und schärft den Blick für<br />
die feinen Unterschiede und die latent kommunizierten Selbstverständlichkeiten,<br />
wenn Menschen über Arbeit sprechen. Dabei erhebt der Text keinerlei Anspruch<br />
auf Vollständigkeit – im Gegenteil: <strong>Die</strong> Auswahl der untersuchten Aspekte und regionalen<br />
Besonderheiten kann deutlich erweitert werden. Das Ziel ist es vielmehr,<br />
durch den Verweis auf Unterschiede, die historische Zufälligkeit oder Bedingtheit<br />
<strong>des</strong> eigenen Arbeitsverständnisses zu hinterfragen. Der Arbeitsbegriff in Deutschland<br />
steht dabei im Mittelpunkt der Darstellung. Der Methode <strong>des</strong> permanenten<br />
Vergleichs folgend, wird in jedem Abschnitt mit dem Verweis auf Alternativen innerhalb<br />
Europas (und hier besonders Englands und Spaniens), die Nicht-Selbstverständlichkeit<br />
der eigenen Diskursgeschichte herausgearbeitet.<br />
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