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Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...

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Adeline Otto<br />

<strong>Die</strong> <strong>Idee</strong> <strong>des</strong> <strong>Bedingungslosen</strong> <strong>Grundeinkommens</strong><br />

Wider die Verwertungslogik <strong>des</strong> Menschen<br />

nach ökonomischer Nützlichkeit<br />

»Nur wer sät, kann auch ernten.« 110 <strong>Die</strong>sen Titel trägt eine Aktion der Industrieund<br />

Handelskammer und der Handwerkskammer Berlin, die für das Schaffen und<br />

Fördern von Ausbildungsplätzen wirbt. Direkt unter dem markigen Spruch <strong>des</strong><br />

Werbeplakats ist ein dezent gefärbtes Saatguttütchen abgebildet. »1-a-Nachwuchs«<br />

ist der Name der zu säenden Sorte Mensch. Damit auch gleich ein Bild<br />

davon entsteht, wie die Sprösslinge erster Güte nach erfolgreicher Zucht aussehen,<br />

prangen auf dem Tütchen drei adrett lächelnde, makellose und politisch korrekt<br />

sortierte Jugendliche – hochwertiges Menschenmaterial für eine erfolgreiche<br />

Weiterverwertung am Kapital- und Arbeitsmarkt, 2-b-Unkraut ausgeschlossen.<br />

Ein Bedingungsloses Grundeinkommen steht solchen menschenverachtenden,<br />

ausschließlich auf den Arbeitsmarkt gerichteten Zucht- und Verwertungslogiken<br />

menschlicher Fähigkeiten und Talente entgegen. <strong>Die</strong> <strong>Idee</strong> eines <strong>Bedingungslosen</strong><br />

<strong>Grundeinkommens</strong> geht von einem weiten Arbeits- und Tätigkeitsbegriff aus, der<br />

viel mehr als nur Erwerbsarbeit beinhaltet. Ein Bedingungsloses Grundeinkommen<br />

ermöglicht ein Leben frei von Existenzängsten und in Würde. Es garantiert<br />

demokratische Teilhabe, stellt die freie Verfügung über das eigene Leben her und<br />

erleichtert die Durchsetzung individueller wie kollektiver Interessen. Ziel <strong>des</strong><br />

folgenden Beitrags ist es, zum einen Denkanstöße zu einem <strong>Bedingungslosen</strong><br />

Grundeinkommen zu geben. Zum anderen soll <strong>des</strong>sen besondere Bedeutung für<br />

ein links-emanzipatorisches Gesellschaftskonzept verdeutlicht werden.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Idee</strong> <strong>des</strong> <strong>Bedingungslosen</strong> <strong>Grundeinkommens</strong> (BGE) orientiert sich an folgenden<br />

vier Kriterien: Jeder Mensch hat ein individuell garantiertes Recht auf ein<br />

Einkommen in einer existenz- und teilhabesichernden Höhe, ohne sozialadministrative<br />

Bedürftigkeitsprüfung und ohne Verpflichtung zur Gegenleistung. 111 Es<br />

kann um Mehrbedarfe (Wohngeld, zusätzliche Leistungen für bestimmte Lebenslagen<br />

und Personengruppen) ergänzt werden. Unterschiede verschiedener <strong>Grundeinkommens</strong>modelle<br />

bestehen nicht nur mit Blick auf die Art der Auszahlung (Sozialdividende<br />

oder Negative Einkommenssteuer 112 ), sondern auch hinsichtlich der<br />

110 http://www.berlin-bildet-aus.de/<br />

111 Entsprechend der vier Kriterien <strong>des</strong> Netzwerks Grundeinkommen in Deutschland.<br />

Vgl. https://www.grundeinkommen.de/die-idee.<br />

112 Eine leicht verständliche Erklärung <strong>des</strong> Unterschieds zwischen einem »echten« Grundeinkommen (Sozialdividende)<br />

und einem »unechten« Grundeinkommen (Negative Einkommensteuer) lieferte Ronald Blaschke in sei-<br />

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