Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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spielsweise der Vorsitzende der NPD-Landtagsfraktion in Sachsen, Holger Apfel,<br />
dass aus seiner Sicht eine Min<strong>des</strong>tlohnregelung nur dann sinnvoll sei, wenn<br />
»gleichzeitig der deutsche Arbeitsmarkt vor weiterer Zuwanderung geschützt«<br />
werde. 65<br />
Der Min<strong>des</strong>tlohn ist nach Ansicht der NPD folglich kein Instrument, um allen<br />
in Deutschland arbeitenden Menschen ein existenzsichern<strong>des</strong> Einkommen zu ermöglichen,<br />
sondern dient einzig und allein der Ausgrenzung von Arbeitnehmern,<br />
die nicht Inhaber eines deutschen Passes sind bzw. nicht den »nationalen« Vorstellungen<br />
der NPD entsprechen. <strong>Die</strong> stetige Polemik gegen »Lohndrücker aus dem<br />
Osten« oder die »arbeitsplatzzerstörende Einwanderungsideologie« untermauern<br />
den tatsächlichen Charakter nationaldemokratischer Min<strong>des</strong>tlohnpolitik. Dass das<br />
Thema Min<strong>des</strong>tlohn zudem nur aufgegriffen wurde, weil es sich zeitweise großer<br />
Beliebtheit in der Bevölkerung erfreute, belegt der Umstand, dass es in allen auf<br />
Langfristigkeit angelegten programmatischen Aussagen der Partei nur beiläufige<br />
oder gar keine Erwähnung findet.<br />
»Sozialpolitik als nationale Solidarität«<br />
Ein beliebtes Thema in den Landtagswahlkämpfen von 2004 waren die Änderungen<br />
in der deutschen Sozialgesetzgebung. Zum Inbegriff für soziale Ungerechtigkeit<br />
wurde dabei das von einer eigens dafür eingesetzten Kommission kreierte Arbeitslosengeld<br />
II, in der Bevölkerung besser bekannt als »Hartz IV«. <strong>Die</strong> offene<br />
Ablehnung dieser Gesetzesänderung durch weite Teile der Bevölkerung rief auch<br />
die NPD auf den Plan, die sich sogleich aktiv an den auflebenden Montagsdemonstrationen<br />
beteiligte. Auf der Welle der Empörung im sächsischen Landtag angekommen,<br />
rückte die soziale Frage jedoch erst einmal in den Hintergrund, wie ein<br />
Blick auf die parlamentarischen Initiativen der NPD-Fraktion im ersten Jahr der<br />
Legislaturperiode zeigt. Offensichtlich getrieben vom Unverständnis ihrer eigenen<br />
Anhänger, bemühte sich die NPD dann aber doch, ernsthafter an sozialen<br />
Themen zu arbeiten.<br />
Ihr soziales Profil versuchte sie jedoch weniger beim Thema »Hartz IV« als<br />
vielmehr im Bereich der Familienpolitik zu schärfen, unter anderem der Gesetzentwurf<br />
zur Änderung <strong>des</strong> Kindertagesstätten-Gesetzes 66 belegt. Aber auch hier<br />
zeigt ein Blick hinter die moderat formulierte Fassade, welche rechtsextremen<br />
Ziele diesem Treiben immanent sind. Poltert die NPD in der Öffentlichkeit vehement<br />
gegen die bun<strong>des</strong>deutsche Sozialpolitik, die »unzählige Deutsche mit Fähigkeiten,<br />
die sie nicht einsetzen können [...] verkümmern« ließe, so nutzt sie ihre<br />
Möglichkeiten im sächsischen Landtag ausgerechnet dazu, in einer Fülle von<br />
65 Vgl. Holger Apfel: »Einwanderungsideologie zerstört Arbeitsplätze«, unter: www.npd-fraktion-sachsen.de,<br />
Stand: 17.07.2008.<br />
66 Vgl. Landtag Sachsen: Gesetzentwurf der NPD-Fraktion, DS 4/4008.<br />
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