Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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Über Jahre hinweg entwickelten die Strategen der ältesten deutschen rechtsextremen<br />
Partei eine alarmierende Verbindung von Nationalismus, Rassismus und<br />
sozialer Frage. <strong>Die</strong> mehr und mehr spürbaren Folgen neoliberaler Entwicklungsprozesse<br />
in Deutschland boten und bieten vor allem in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />
für einen solchen ideologischen Mix durchaus den nötigen Humus. Butterwegge<br />
beschreibt diese Prozesse recht deutlich, wenn er von »sozialer Polarisierung innerhalb<br />
der Gesellschaft«, von der »Dualisierung der Prozesse transnationaler<br />
Wanderungen in Experten- und Elitenmigration einerseits und Elendsmigration<br />
andererseits« sowie von einer »Krise der Städte«, bedingt durch die Marginalisierung<br />
ganzer Bevölkerungsgruppen und einer »sozialräumlichen Segregation«<br />
spricht. 56 Arbeitslosenquoten von mehr als 25 Prozent in vielen ostdeutschen Regionen,<br />
fehlende Lehrstellen und ein weiterer Arbeitsplatzabbau vor allem im produzierenden<br />
Gewerbe untermauern diese Einschätzung. <strong>Die</strong> Antwort auf diese<br />
Entwicklungen scheint einfach, zumin<strong>des</strong>t aus Sicht der NPD und ihres Umfel<strong>des</strong>.<br />
Sie heißt: absoluter Protektionismus oder im beschönigenden rechtsextremen<br />
Sprachgebrauch eben »nationale raumorientierte Volkswirtschaft«, was nichts anderes<br />
bedeutet als die Abschottung <strong>des</strong> deutschen Marktes vor ausländischen Produkten<br />
und die Schließung <strong>des</strong> Arbeitsmarktes für ausländische Arbeitnehmer.<br />
Derartige Forderungen der NPD manifestieren sich nicht zuletzt in plakativen<br />
Aussagen. Passend zur nur scheinbar sozialen Ausrichtung dieser Partei wird versucht,<br />
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mit dem direkten Bezug zum Arbeitsbegriff<br />
zu kaschieren. »Arbeit für Deutsche« ist in den aktuellen Werbematerialien<br />
der NPD zu lesen. Doch was vordergründig wenig anstößig anmutet, entpuppt<br />
sich mit Blick auf die Kernaussage dieses Slogans eben als klares Signal, eine<br />
große Gruppe von Menschen von der Erwerbsarbeit fern zu halten und sie somit<br />
aus der Gemeinschaft auszuschließen oder sie gar nicht erst aufzunehmen. Noch<br />
in den 1980er Jahren und während der 1990er Jahre hingen Sprüche wie »Arbeit<br />
nur für Deutsche« oder »Arbeit zuerst für Deutsche« an den Laternenmasten der<br />
Städte und Gemeinden.<br />
<strong>Die</strong> Grundaussage der aktuellen Version bleibt die gleiche, doch mit zu deutlicher<br />
fremdenfeindlicher Rhetorik liefe die NPD Gefahr, potenzielle Anhänger zu<br />
verschrecken, weshalb ihr die vorsichtigere Version dieses Slogans zumin<strong>des</strong>t vor<br />
einem großen Publikum klientelorientierter erscheint. Durch die programmatische<br />
und strategische Neuausrichtung und das Aufgreifen der sozialen Frage ist es der<br />
NPD jedoch nicht nur gelungen, wachsenden Zuspruch in der Bevölkerung zu generieren,<br />
sondern auch dazu beizutragen, dass nahezu alle anderen rechtsextremen<br />
Parteien marginalisiert wurden. Einzig die DVU ist noch in zwei Lan<strong>des</strong>parlamenten<br />
vertreten, was sie jedoch nicht zuletzt auch den Wahlabsprachen mit der<br />
NPD zu verdanken hat, die sowohl in Bremen als auch in Brandenburg auf einen<br />
eigenen Wahlantritt verzichtete.<br />
56 Vgl. Christoph Butterwegge: Definitionen, Einfallstore und Handlungsfelder <strong>des</strong> Rechtspopulismus. In: Ders.,<br />
Gudrun Hentges: Rechtspopulismus, Arbeitswelt und Armut, Opladen 2008, S. 22.<br />
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