Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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mensklassen über 400 Euro zu verzeichnen. 134 Zudem zeigte ein Kurzbericht <strong>des</strong><br />
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom Jahr 2007 einen fünfprozentigen<br />
Zuwachs sogenannter Aufstocker im Vergleich zu 2005. 1,3 Millionen<br />
Menschen sind demnach bereit, Einkommen aus Erwerbstätigkeit zu erzielen,<br />
obwohl dieses nicht das soziokulturelle Existenzminimum absichert, weshalb sie<br />
zusätzlich auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) angewiesen<br />
sind. 135 Drittens zeigen Untersuchungen zum bürgerschaftlichen Engagement,<br />
dass 36 Prozent der Bun<strong>des</strong>bürger/innen freiwillig engagiert und weitere 34 Prozent<br />
gemeinschaftlich aktiv sind. 136 Analysen nach dem Erwerbsstatus ergaben<br />
darüber hinaus, dass 27 Prozent der Erwerbslosen freiwillig engagiert und weitere<br />
33 Prozent gemeinschaftlich aktiv sind ohne Übernahme von Aufgaben oder Ämtern.<br />
137 Von den Hausfrauen/-männern gaben 37 Prozent an, freiwillig engagiert zu<br />
sein und 32 Prozent meinten, sie seien gemeinschaftlich Aktive. Ähnliche Zahlen<br />
ergaben sich bei freiwillig engagierten und aktiven Schüler/innen/n bzw. Student/innen/en<br />
und Pensionierten. Häufig genannte Motive der Betätigung sind: »Ich<br />
will durch mein Engagement die Gesellschaft zumin<strong>des</strong>t im Kleinen mitgestalten«<br />
und »Ich will durch mein Engagement vor allem mit anderen Menschen<br />
zusammenkommen.« 138 Ein viertes Argument wider den Verdacht kollektiven<br />
Müßiggangs ergibt sich aus Angaben befragter Vollzeitbeschäftigter zu ihren Arbeitszeitpräferenzen.<br />
58 Prozent der abhängig Vollzeitbeschäftigten können sich<br />
eine berufliche Auszeit vorstellen, einen sogenannten sabbatical. Zwei Drittel von<br />
ihnen (64 Prozent) würden diese Zeit für Reise- und Freizeitaktivitäten nutzen,<br />
ein Viertel für Fort- und Weiterbildung. Weitere Betätigungsfelder sind Heimwerkertätigkeiten<br />
(13 Prozent) und die Beschäftigung mit Kindern (11 Prozent). 139<br />
Sabbaticals werden folglich überwiegend als Chance angesehen, Erwerbstätigkeit<br />
zeitweilig einzuschränken zugunsten mehr frei verfügbarer Zeit für selbst gewählte<br />
Tätigkeiten.<br />
Schließlich könnte man den Mutmaßungen über drohende Massenfaulheit entgegnen,<br />
dass ihnen ein bedenkliches Menschenbild zu Grunde liegt. Wer glaubt,<br />
»der Mensch sei – wenn niemand die Knute der Arbeit schwingt – ein nichts-<br />
134 Vgl. Statistik der Bun<strong>des</strong>agentur für Arbeit: Grundsicherung für Arbeitssuchende: Anrechenbare Einkommen<br />
und Erwerbstätigkeit, Nürnberg 2007; http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000100/html/<br />
sonder/Report_GruSi_AnrechenbareEK_aus_ET_2007.pdf<br />
135 Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Kurzbericht Nr. 22 vom 30.11.2007;<br />
http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb2207.pdf<br />
136 D. h. sie haben keine »formell« definierten Ämter oder Funktionen, wie es etwa bei Vereinsvorsitzenden der<br />
Fall ist. Vgl. Bun<strong>des</strong>ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Freiwilliges Engagement in<br />
Deutschland 1999-2004, S. 48; http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Arbeitsgruppen/<br />
Pdf-Anlagen/freiwilligen-survey-langfassung,property=pdf,bereich=,sprache=de,rwb=true.pdf.<br />
137 Mit Blick auf das bürgerschaftliche Engagement Erwerbsloser gilt es immer zu bedenken, welche Vorleistungen<br />
(vor allem finanzieller Art) solche Engagements erfordern und ob diese im ausreichenden Maße erbracht werden<br />
können.<br />
138 Vgl. Freiwilligensurvey <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, 1999-2004.<br />
139 Entsprechend einer Studie der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen.<br />
Vgl. Harald Bielenski, Gerhard Bosch, Alexandra Wagner: Wie die Europäer arbeiten wollen: Erwerb und<br />
Arbeitszeitwünsche in 16 Ländern, Frankfurt am Main 2002, S. 121 f.<br />
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