Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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<strong>Die</strong> Strategen der NPD sind vielmehr darauf aufmerksam geworden, dass die Folgen<br />
der neoliberalen Entwicklung in Deutschland große Teile der Bevölkerung für<br />
eine sozialistische Sozialstaatskritik empfänglich machten. Das ständige antikapitalistische<br />
Getöse mit teilweise sozialistischem Vokabular ist also nicht anderes<br />
als eine perfide Form <strong>des</strong> Populismus. Doch selbst diesen Vorwurf weiß die NPD<br />
in vermeintlich linker Manier zu kontern. So pflegt beispielsweise Holger Apfel 75<br />
dem zu entgegnen: »Wir können damit leben, weil ›populus‹ bekanntlich nichts<br />
anderes als »Volk« bedeutet. In der Tat sind uns die Lebens- und Zukunftsinteressen<br />
unseres Volkes ein zentrales Anliegen.« 76 Aber was zunächst ein wenig an<br />
Gregor Gysi erinnert, der nicht müde wird bei Illner, Maischberger und Co. zu betonen,<br />
dass es nicht falsch sein könne, populäre Politik zu machen, verfolgt vor<br />
dem Hintergrund <strong>des</strong> biologisch-homogenen Volksverständnisses der NPD zweifelsfrei<br />
eine ganz andere Intention.<br />
Auch die Kritik an zu hohen Managergehältern taucht regelmäßig in der Agitation<br />
der NPD und anderer rechtsextremer Kreise auf. Wird dann der Bogen zur Situation<br />
von Empfängern <strong>des</strong> Arbeitslosengel<strong>des</strong> II gespannt, wähnt man sich<br />
zunächst nicht selten in einer Pressemitteilung eines linken Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneten.<br />
Signifikanter Unterschied rechtsextremer Pamphlete ist allein der Vermerk,<br />
dass es ausschließlich um biologisch Deutsche geht. Doch den überliest man nur<br />
allzu leicht. Gelegentlich geht diese Art der Agitation sogar so weit, dass rechtsextreme<br />
Kader <strong>Idee</strong>n einer antikapitalistischen »Querfront« verbreiten, in der linke<br />
und rechtsextreme Kräfte vereint gegen das kapitalistische System angehen. 77<br />
Neoliberalismus und Adoleszenzkrise<br />
Obwohl sich die rechtsextremen Kräfte nur zu oft wenig Mühe geben, ihr eigentliches<br />
Ziel einer biologisch-homogenen Volksgemeinschaft zu verbergen und die<br />
Methoden, wie das erreicht werden soll, zumin<strong>des</strong>t in ihren eigenen Medien<br />
ebenso unverschleiert artikulieren, genießt gerade die NPD in einigen Landstrichen<br />
großen Zuspruch. Undemokratisch, autoritär, rassistisch und fremdenfeindlich,<br />
aber doch eben salonfähig! Wie kann das in einer etablierten Demokratie<br />
funktionieren? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, dass die extreme<br />
Rechte Zulauf erhält oder, deutlicher formuliert, dass mehr und mehr Menschen<br />
rechtsextremen Weltbildern und Ideologien anhängen? Gilt nicht in einer durch<br />
75 Holger Apfel ist seit 2004 Vorsitzender der NPD-Fraktion im Landtag Sachsen, stellvertretender Bun<strong>des</strong>vorsitzender<br />
der NPD und agiert zudem als Cheredakteur der NPD-Zeitung »Deutsche Stimme«. Zuvor war er u. a.<br />
Bun<strong>des</strong>vorsitzender der NPD-Jugendorganisation »Junge Nationaldemokraten«.<br />
76 Vgl. NPD-Fraktion im Landtag Sachsen: Regionalwirtschaft, Arbeit und Familie, Plenardebatten im Sächsischen<br />
Landtag über den Doppelhaushalt 2007/2008 und die Schwerpunkte nationaldemokratischer Haushaltspolitik in<br />
Sachsen, Beiträge zur sächsischen Lan<strong>des</strong>politik, Heft 13, S. 16.<br />
77 Vgl. »Rechtsextreme buhlen um Lafontaine und die Linke«. In: Spiegel online, unter: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,490039,00.html,<br />
Stand: 30.07.2008.<br />
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