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Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...

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Wird auch betont, dass der Mensch ein Gemeinschaftswesen und gemeinsames<br />

Wirtschaften der Kern jeder nachhaltigen Gemeinschaft sei, so fällt bei genauerem<br />

Hinsehen auf, dass nicht jeder Mensch Teil dieser Gemeinschaft sein darf.<br />

Schließlich soll die gemeinsame, arbeitsteilige Wirtschaft eine raumorientierte nationale<br />

Volkswirtschaft darstellen. 53 Bei dieser, bei bloßem Überfliegen eher weniger<br />

anrüchigen Formulierung handelt es sich, wie bereits angedeutet, um die<br />

Neuausrichtung einer schon in den 1970er Jahren angestoßenen Diskussion, die<br />

zum Ziel hatte, gegen eine vermeintliche Überfremdung in Deutschland zu mobilisieren.<br />

Mit dem Ende <strong>des</strong> Wirtschaftswunders und der zunehmenden Freisetzung von<br />

Arbeitskräften schien diversen Gruppierungen die Polemik gegen ausländische<br />

ArbeitnehmerInnen als geeignetes Mittel, um der jahrelangen politischen und gesellschaftlichen<br />

Isolation zu entkommen. War der Nationalismus von jeher wesentliches<br />

ideologisches Element rechter und rechtsextremer Formierungen, so<br />

konnte sich in dieser Zeit eine Abkehr von der etatistischen 54 Ausrichtung und<br />

eine Wiederbelebung völkischer und rassistischer Ideologieelemente Bahn brechen.<br />

Begünstigt durch die entstehende Massenarbeitslosigkeit und eine parallel<br />

dazu zu verzeichnende Zunahme von Asylanträgen in Deutschland stiegen fremdenfeindliche<br />

Orientierungen in der Bevölkerung rasant an und boten so Grundlage<br />

und Nährboden für diese ideologische Umorientierung und ein darauf folgen<strong>des</strong><br />

Erstarken rechtsextremer Kreise. 55<br />

Sinnbildlich dafür war die Gründung der Republikaner Anfang der 1980er<br />

Jahre, die sich auf populistische Weise der Ausländer- und Asylfrage bedienten<br />

und nicht zuletzt mit diesem Ansatz über etwa 15 Jahre primär regionale Erfolge<br />

einfuhren. Der Rückgang der Arbeitslosenzahlen von 1985 bis 1990 und der sogenannte<br />

Asylkompromiss von CDU/CSU, FDP und SPD von 1992/1993 sowie die<br />

damit verbundenen Einschränkungen für Asylsuchende führten dazu, dass diese<br />

Themen zunächst an Bedeutung verloren. Mitte der 1990er Jahre, der deutsche<br />

Einigungsprozess hinterließ erste tiefe Spuren, feierte jedoch eine bereits mehrfach<br />

totgesagte rechtsextreme Partei ihr Comeback auf der politischen Bühne. Mit<br />

neuer Strategie, neuem Führungspersonal und neuen Aktionsschwerpunkten gelang<br />

es der NPD zur stärksten Vertreterin <strong>des</strong> rechtsextremen Milieus zu wachsen<br />

und selbst in der Mitte der Gesellschaft an Zuspruch zu gewinnen.<br />

begriff <strong>des</strong> Rechtsextremismus. Das darin enthaltene Wort Extremismus weist in diesem Zusammenhang darauf<br />

hin, dass sich jene Personen mit ihren Ansichten am äußersten (rechten) Rand <strong>des</strong> politischen Meinungsspektrums<br />

bewegen und ihre Positionen somit nicht durch das Grundgesetz der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland gedeckt<br />

sind.<br />

53 Vgl. Per-Lennart Aae: Raumorientierte Volkswirtschaft statt kapitalistischer Schwindelökonomie. In: Deutsche<br />

Stimme, Ausgabe Mai 2008.<br />

54 Etatismus bezeichnet eine Politik, mit deren Hilfe versucht wird, gesellschaftliche Probleme durch staatliche Regelungen<br />

zu beheben (État – franz. Staat).<br />

55 Zur Entwicklung <strong>des</strong> deutschen Rechtsextremismus siehe auch: Richard Stöss: Ideologie und Strategie <strong>des</strong><br />

Rechtsextremismus. In: Wilfried Schubarth, Richard Stöss: Rechtsextremismus in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

– Eine Bilanz, Bonn 2000, S. 115 ff.<br />

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