Die Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens - Rosa ...
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Axel Krumrey<br />
»Arbeit nur für Deutsche!« – oder wie der Arbeitsbegriff<br />
als Instrument der Ausgrenzung missbraucht wird<br />
Das Thema Arbeit ist seit jeher ein umstrittenes und umkämpftes. Wirklich zum<br />
Thema gemacht wurde es jedoch erst im Zeitalter der Industrialisierung. Aber<br />
selbst der theoretische Vater der Linken, Karl Marx, hatte seine Schwierigkeiten<br />
mit ihm. Anfänglich von ihm als Mittel der Knechtung abgelehnt, brachte der persönliche<br />
Entwicklungsprozess Marx jedoch zur Einsicht, dass Arbeit die aktive<br />
und dynamische Grundlage menschlicher Entwicklung sei, eine ewige Naturnotwendigkeit,<br />
eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung,<br />
die es dem Menschen ermögliche, sein Menschsein zu verwirklichen. 51<br />
Ja, es ist zweifelsohne kein einfaches Unterfangen, den facettenreichen Begriff<br />
der Arbeit umfassend und dennoch differenziert und verständlich zu bestimmen.<br />
Marx versuchte das vor weit mehr als einhundert Jahren. Heute gestaltet sich die<br />
Begriffsbestimmung in aktuellen Debatten deutlich weniger philosophisch.<br />
Schließlich wird Arbeit weitestgehend auf Erwerbsarbeit reduziert.<br />
So drehen sich die Diskussionen zur Arbeit nahezu ausschließlich um Fragen<br />
zum Arbeitsmarkt bzw. der Erwerbstätigenquote oder der Erwerbslosenzahl. Der<br />
Selbstfindungscharakter von Arbeit spielt höchstens noch in alternativen Milieus<br />
eine Rolle. Er wurde nahezu vollständig aus dem Bewusstsein vor dem Hintergrund<br />
materieller Zwänge und unter Maßgabe <strong>des</strong> Erhalts der eigenen Existenz<br />
verdrängt. Der traurige Umstand, dass eben auch in Deutschland viele Menschen<br />
keiner Erwerbsarbeit nachgehen können, ruft neue Mitspieler auf den Plan, die<br />
sich zunehmend im Rahmen einer bereits Jahrzehnte andauernden Kampagne den<br />
Arbeitsbegriff zu eigen machen, ihn für ihre Zwecke instrumentalisieren und sozusagen<br />
die Definitionshoheit für sich beanspruchen.<br />
<strong>Die</strong> Rede ist hier von rechtsextremen 52 Gruppierungen und Organisationen, die<br />
bemüht sind, ihre verengte Sicht auf den weiten Begriff der Arbeit durchzusetzen.<br />
51 Vgl. Frigga Haug: Arbeit. In: Wolfgang Fritz Haug (Hrsg.): Historisch-kritisches Wörterbuch <strong>des</strong> Marxismus,<br />
Bd. 1, 2, verbesserte Auflage, Berlin 1994, S. 401 ff.<br />
52 Wohlweislich, dass der Begriff <strong>des</strong> Rechtsextremismus heute zunehmend unschärfer und zudem als politischer<br />
Kampfbegriff zweckentfremdet wird, ist er dennoch nützlich, um die antidemokratischen, menschenverachtenden<br />
Vorstellungen von Personen und Organisationen zu klassifizieren, auch und obwohl er nicht zuletzt denen,<br />
auf die er sich beziehen soll, zur Darstellung ihrer eigenen Opferrolle dient. Deshalb soll auf den Begriff <strong>des</strong><br />
Rechtsextremismus in diesem Beitrag nicht verzichtet werden. Vielmehr scheint es nötig, etwas Licht in das<br />
Dunkel zu bringen und ansatzweise zu erläutern, was hier unter Rechtsextremismus verstanden wird. So fallen<br />
Vorstellungen, Ideologieelemente und Weltbilder, die die menschliche Fundamentalgleichheit, also auch die<br />
Gleichheit vor dem Gesetz grundsätzlich ablehnen und statt<strong>des</strong>sen ein antipluralistisches Politik- und Gesellschaftsverständnis<br />
aufweisen, in der die Homogenität <strong>des</strong> Volkes den ehernen Maßstab bildet, unter den Sammel-<br />
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